Kocak fordert mutiges Auftreten im Hamburger Hexenkessel

Sandhausen will am Millerntor was holen

Am Montag machte sich der SV Sandhausen auf die mit 584 km zweitweiteste Auswärtsfahrt per Deutsche Bahn nach Hamburg (649 km sind es zu Union Berlin), wo am Dienstag die Partie des 27. Zweitliga-Spieltags (17:30 Uhr) beim FC St. Pauli ansteht. Mit einem ersehnten Dreier nach sieben sieglosen Partien in der Liga könnte man dort beim aktuellen Tabellen-16. einen großen Satz Richtung Klassenerhalt machen. Aktuell trennen die Kurpfälzer auf Rang neun noch acht Punkte vom Kiezklub. Momentan müht sich der SVS weiterhin von Punkt zu Punkt, doch SVS-Geschäftsführer Otmar Schork attestierte dem Team nach dem 0:0 am Samstag gegen den VfL Bochum zurecht eine „konzentrierte Defensivleistung“.  Zur Gesamtlage meinte Schork: “Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Klassenverbleib klappt. Da müssten die anderen erstmal eine Serie hinlegen, aber das können wir ja auch schaffen“. Von einer Niederlage in St. Pauli wäre dennoch abzuraten.

Das Warten auf den verletzten Stürmer Andrew Wooten (re.) hat am Wochenende womöglich sein Ende

Hinten die Qual der Wahl - vorne drückt der Schuh

In der Innenverteidigung stellte SVS-Trainer Kenan Kocak gegen Bochum um und brachte den 31-jährigen Routinier Markus Karl erstmals in der Vierer-Abwehrkette - Karls erster Startelfeinsatz seit dem 11. Spieltag. „Die Idee war, dass wir von hinten heraus noch eine spielerische Lösung suchen wollten“ so Kocak, der mit Karls Leistung auch zufrieden war. Doch ob Gordon oder Markus Karl, bzw. ob Tim Kister oder Tim Knipping, der Schuh drückt momentan viel stärker im SVS-Sturm, wo mit Lucas Höler aktuell nur ein nomineller Stürmer zur Verfügung steht: Der aus der Dritten Liga gekommene Shootingstar Höler traf auch bereits seit acht Spielen nicht mehr und vermisst weiterhin seinen kongenialen Sturmpartner Andrew Wooten.

Markus Karl gewann gegen Bochum am letzten Spieltag fast jedes Kopfballduell

Wooten fehlt an allen Ecken und Enden

Wie Kocak am Montagmorgen auf der Pressekonferenz vor der Abreise in die Hansestadt bestätigte, wird Wooten genauso wie Richard Sukuta-Pasu in St. Pauli noch nicht zur Verfügung stehen, doch am kommenden Freitag und damit dem dritten „Sechs-Punkte-Spiel“ in sechs Tagen gegen Arminia Bielefeld könnten die beiden wieder zum Kader stoßen. Weiterhin ausfallen werden die Langzeitverletzten Max Jansen und José Pierre Vunguidica, zu denen sich jetzt noch Taner Yalcin mit einer Oberschenkelzerrung gesellt hat.
In dem Wissen, dass Wooten „an allen Ecken und Enden fehlt und wir gewisse Spieler nicht 1:1 ersetzen können“ sagte Kocak zudem selbstbewusst: „Wir wissen, dass uns in St. Pauli ein Hexenkessel erwartet, aber wir wollen wie immer mutig auftreten und dort gewinnen. Respekt habe ich davor, dass dort nach der Negativserie in der Vorrunde in Ruhe weitergearbeitet wurde – in der Rückrundentabelle gehört St. Pauli zu den Stärksten. Sie haben eine fantastische Qualität und haben mit Möller-Daehli, Flum und Thy in der Winterpause noch Qualität nachgeholt“.

St. Pauli wird alles geben, um da unten heraus zu kommen

Trotz der Abgänge von Rzatkowski und dem mittlerweile wieder ausgeliehenen Thy war man beim FC St. Pauli guter Dinge, an die fantastische Vorsaison, die man als Tabellenvierter abschloss, anknüpfen zu können, doch es kam anders für das Team von Kult-Trainer Ewald Lienen: Nachdem St. Pauli nach 15 Spieltagen bei nur einem Sieg und sieben Punkten auf dem Konto das Tabellenende zierte, hat man sich mit fünf Erfolgen aus den letzten elf Spielen wieder auf einen Nichtabstiegsplatz vorgearbeitet, doch nach einem Punkt aus den letzten drei Partien rutschte man wieder auf Relegationsplatz 16.

Bouhaddouz präsentierte sich zuletzt in Torlaune

Schmerzlich vermisst wurden bei der jüngsten 0:1-Niederlage bei Erzgebirge Aue die Neuzugänge Cenk Sahin und der Gelb-gesperrte Aziz Bouhaddouz, der letzte Saison noch für den SV Sandhausen erfolgreich auf Torejagd ging. Bouhaddouz, der sieben seiner zehn Saisontore in seinen letzten acht Partien erzielte, wird gegen die alten Mannschaftskollegen definitiv dabei sein. Der türkische Flügelflitzer Sahin hatte an dem Aufschwung in der Rückrunde mit drei Toren und fünf Torvorlagen in sieben Spielen seinen Anteil, zu ihm sagte Lienen auf der PK am Sonntag: „ Cenk fühlt sich nach dem grippalen Infekt gesund. Wenn es dabei bleibt, wird er gegen Sandhausen zum Kader gehören. Gegen Sandhausen müssen wir alle zusammen gut arbeiten, gut verteidigen und uns Torchancen herausspielen. Der SV Sandhausen hat schon frühzeitig viele Punkte geholt, es handelt sich um eine eingespielte, körperlich robuste Mannschaft mit drei, vier großen Spielern, die auch bei Standards gefährlich sein kann“. Der ebenfalls auf der PK anwesende Bouhaddouz äußerte sich auch über seine ehemaligen Mannschaftskameraden: „ Der SVS ist eine sehr kompakte Mannschaft - wenn man sie spielen lässt, machen sie es sehr gut. Man muss Fehler erzwingen, indem man sie unter Druck setzt“.

Fotos: BWA

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