Die TSG Hoffenheim geht nach der zuletzt erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte mit Tabellenplatz drei und der direkten Qualifikation für die Champions League optimistisch und selbstbewusst in ihre elfte Erstligasaison 2018/19. Nach Ende der Sommerpause und dem Anschwitzen in heimischen Gefilden haben die TSG-Profis im sechstägigen Trainingslager in Garmisch-Partenkirchen die ersten konditionellen Grundlagen geschaffen. Diese werden derzeit im zweiten Trainingslager im österreichischen Windischgarsten intensiviert und mit spielerischen Abläufe und Vorgehensweisen kombiniert. Die bisherigen Vorbereitungsergebnisse gegen Drittligist Unterhaching (3:0), zwei Mal gegen den englischen Zweitligisten Queens Park Rangers (2:2 und 3:0) und gegen den niederländischen Erstligisten Heerenveen (8:2) waren durchaus positiv.
Der Wunsch nach einer geilen Saison zum Nagelsmann-Abschied ist groß

Nagelsmann möchte im Abschiedsjahr nochmals alles rausholen
Trainer Julian Nagelsmann möchte in seinem letzten Hoffenheim-Jahr, bevor er im Sommer 2019 zu RB Leipzig wechselt, sportlich noch mal das Optimale erreichen. Akribisch arbeitet er mit seinem Trainer- und Betreuerteam an der Taktik und Herangehensweise, um in der neuen Saison bei der Dreifachbelastung mit Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal das Maximale zu erreichen. Das TSG-Superhirn lässt sich dabei immer wieder etwas Neues einfallen, um mit einer Verwirr-Taktik zum einen unberechenbar zu sein und zum anderen die Gegner zu überraschen. Dabei kommt ihm zu Gute, dass viele seiner Spieler flexibel auf verschiedenen Positionen mehrfach einsetzbar sind. Nagelsmann variiert gerne auch während des Spiels. Bei der Auswahl der Neuzugänge wurde daher darauf geachtet, dass diese vielseitig einsetzbar sind.
Flexibilität ist ein ganz wichtiger Baustein
Ein ganz wesentlicher Faktor ist das Pressing, das unter Nagelsmann zur Hoffenheimer Spielphilosophie gehört. Der 31-Jährige zur Herangehensweise: „Wir trainieren und studieren verschiedene Spielsituationen ein, abhängig wie der Gegner spielt, ob er unterschiedlich spielt mit Ball oder sich hinten rein stellt. Wenn man früher presst oder mit spielerischen Mitteln nicht klar kommt, muss man über die Körperlichkeit kommen.“

"Standards gegen uns gilt es zu verhindern"
Auch ihr Defensivverhalten wollen die Nordbadener verbessern. Den jüngsten Bundesligatrainer störten in der vergangenen Saison vor allem Gegentreffer, die aus Standardsituationen entstanden und oft zu einem späten Zeitpunkt fielen: „Wir müssen versuchen immer die Ordnung zu behalten. Wenn man diese verliert begeht man zusätzliche Fouls und muss sich gegen Standards verteidigen. In der Foulstatistik waren wir zuletzt in der Bundesliga sehr weit vorne. Dadurch haben wir viele Standards gegen uns bekommen und folglich auch zu viele Tore. Das macht unser Spiel kaputt, daran müssen wir arbeiten.“
Neuzugänge haben sich überraschend schnell integriert
Die Neuzugänge haben sich laut Nagelsmann schon sehr gut integriert: „Ich bin mit den Neuen sehr zufrieden. Alle machen einen sehr guten Eindruck. Gefühlt habe ich den Eindruck, als ob sich die diesjährigen Neuzugänge schneller integriert haben als die Letztjährigen. Wir haben ein bisschen anderes System eingeführt, haben die Neuen schon etwas früher mit Videos versorgt. Anscheinend bringt es was.“
Schon jetzt an den veränderten Zeitrhythmus gewöhnen
Dass in der letzten Vorrunde sich die Mehrfachbelastung aufgrund der ersten internationalen Teilnahme belastend auf den Ligaalltag auswirkte, soll sich weitgehend nicht mehr wiederholen. Man hat daraus wichtige Erkenntnis gezogen und möchte vergangene Fehler nicht wiederholen. Die Qualifikation für die Champions League ist für Verein und Spieler schon jetzt ein Saisonhighlight. Für einen Großteil der TSG-Profis ist es die erste Teilnahme an der Königsklasse. Trainer Nagelsmann führt daher schon jetzt in der Vorbereitung den Dienstags-/Mittwochs-Samstags-Belastungsrhythmus ein, um sich an den veränderten Zeitrhythmus zu gewöhnen.
Für Demirbay ist es ein Entwicklungsprozess
Mittelfelspieler Kerem Demirbay findet dies sehr sinnvoll: „Ich finde das gut und sehr, sehr wichtig. Wir hatten diese Gestaltung nicht derart im Fokus letzte Saison, sondern haben es eher situativ eingebaut, glaube ich." Diese Lehre sieht der Deutsch-Türke als Teil eines Entwicklungsprozesses. Und er hofft auf sportlichen Ertrag: „Früh das Gefühl zu bekommen, alle drei Tage abliefern zu müssen, ist genau das Richtige. Es ist das, was wir brauchen.“ In vielen Bereichen steht den Blau-Weißen eine interessante und spannende Saison im Trainer-Abschiedsjahr bevor.
Fotos: Kraichgaufoto