Überraschende, ungewohnte Töne vom allmächtigen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter: Der 78-Jährige hat erstmals eingeräumt, dass die Vergabe der WM 2022 an Katar ein Irrtum war. „Sicher war es ein Fehler! Aber wissen Sie, man macht viele Fehler im Leben“, sagte der Schweizer in einem Exklusiv-Interview mit dem Fernsehsender RTS.
„Es war in einer Expertise klar angezeigt worden, dass die Temperaturen im Sommer zu hoch sein würden. Dieser Umstand hat das Exekutivkomitee der FIFA jedoch nicht davon abgehalten, die WM mit einer großen Mehrheit an das Emirat zu vergeben“, sagte Blatter.
Der oberste Fußballchef favorisiert einen Termin Ende 2022, um der teils brütenden Sommerhitze in Katar auszuweichen. Angesichts der Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius, hartnäckiger Bestechungsvorwürfe und menschenunwürdiger Zustände auf Baustellen mit Verbindung zur WM 2022 kocht die Diskussion über einen Entzug der Gastgeberrolle für Katar immer wieder hoch.
Mögliche Bestechung durch das Emirat wollte Blatter allerdings nicht kommentieren: „Nein, nein, das habe ich nie gesagt.“ Allerdings stellte er fest, dass es offenbar „politischen Druck“ aus Frankreich und Deutschland gegeben habe. „Man weiß gut, dass große Firmen aus Frankreich und Deutschland in Katar arbeiten, aber sie arbeiten nicht nur für die WM“, so Blatter, der 2015 erneut als FIFA-Präsident kandidiert, weiter.
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