Im letzten Auswärtsspiel der Hinrunde gastiert der SV Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr bei Arminia Bielefeld. Nach 15 Spieltagen ist der SVS endgültig im Abstiegskampf angekommen, und in der zum wiederholte Male richtungsweisenden Partie kann sich der Rückstand auf den Tabellenvierzehnten Bielefeld sowohl auf sieben Punkte vergrößern, wie bei einem Sieg auf einen Punkt verringern. Verzichten müssen die Kurpfälzer auf Kapitän Denis Linsmayer, der beim 1:2 gegen Heidenheim seine fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt ist. Mögliche Alternativen auf der Position im Mittelfeld wären Stefan Kulovits oder Neuzugang Emanuel Taffertshofer, der noch zu keinem Einsatz kam.
Sandhausen möchte mit einem Auswärtssieg Bielefeld auf die Pelle rücken
Nur fünf Siege im Jahr 2018
Ein Seuchenjahr war das Jahr 2018 für den SV Sandhausen, in bisher 31 Spielen gab es gerade mal fünf Siege zu feiern, und von 14 Heimspielen wurden zwei gewonnen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bei der Niederlage gegen Heidenheim mussten zum wiederholten Male Schwächen in der Chancenverwertung und in der Defensive attestiert werden, und zu den acht Knochenbrüchen aus der Vorsaison kam in dieser Spielzeit der des wichtigen Abwehrrecken Tim Kister hinzu. SVS-Präsident Jürgen Machmeier macht Hoffnung: „Im neuen Jahr kehren mit Tim Kister und Tim Knipping unsere etatmäßigen Innenverteidiger zurück. Aber wir werden den Markt beobachten.“
Von den Neuzugängen hatte man sich allgemein mehr versprochen
Machmeier wollte jedoch auch nicht bestreiten, dass er von den elf Neuzugängen, von denen nur Jesper Verlaat und Fabian Schleusener zuletzt in der Anfangself standen, sich mehr versprochen hat. Womöglich fehlende Qualität ist auch daran festzumachen, dass der SVS mit 39 % die schlechteste Quote bei der Schussgenauigkeit der Zweitligateams vorzuweisen hat. Den Torwartwechsel gegen Heidenheim von Niklas Lomb zu Marcel Schuhen begründete Trainer Uwe Koschinat damit: „Ich war der Überzeugung, dass uns ein lauter Torwart aktuell gut tut“. Man kann darüber streiten, ob Schuhen beim ersten Gegentor eine Mitschuld hat, aber Konsequenzen wird es keine geben. Die Entscheidung pro Schuhen ist „eine Entscheidung bis zur Winterpause“, so Koschinat. Der SVS kann sich aus eigener Kraft in Bielefeld wieder auf einen Nichtabstiegsplatz schieben, und auch Machmeier ist der Optimismus nicht zu nehmen: „Wir werden es schaffen. Davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt - und sei es über die Relegation“.
Arminen sind seit acht Spieltagen sieglos
Enttäuschend verläuft auch die bisherige Saison beim letztjährigen Tabellenvierten Arminia Bielefeld, die als einzigen Leistungsträger Konstantin Kerschbaumer abgeben mussten. Doch auf Einkaufstour konnte Geschäftsführer Samir Arabi nicht gehen. Von den weiter noch vorhandenen Schulden konnte einiges deswegen abgebaut werden, da das Bündnis Ostwestfalen mit namhaften Wirtschaftsunternehmern dem Verein den Rücken stärkte. Die Erfolgsgeschichte unter dem luxemburgischen Trainer Jeff Saibene schien zunächst weiterzugehen, denn nach sieben Spieltagen belegten die Arminen in der laufenden Saison den sechsten Tabellenplatz, doch mit zwei Unentschieden und sechs Niederlagen in den letzten acht Spielen rutschten die Ostwestfalen auf Rang 14 ab. Bielefeld verlor zuletzt alle vier Heimspiele, doch am vergangenen Freitag brachte man auswärts beim 2:2 den SC Paderborn im Ostwestfalen-Duell an den Rand der ersten Heimniederlage, aber Paderborn glich in letzter Minute aus. „Dieses Gegentor tat weh, aber es war eine gute Leistung von uns, denn es gab viel Begeisterung und Leidenschaft in der Mannschaft“, so Saibene, der nach dem Spiel zudem gerührt war, weil die vielen mitgereisten Fans den Namen des belieben Trainers, der zuletzt nicht mehr ganz unumstritten war, skandierten. Auch die Spieler stellten sich nach der letzten Heimniederlage gegen Duisburg vor den Trainer.
Erst ein Erfolgserlebnis auf der Alm
Ähnlich wie beim SVS laden Unachtsamkeiten die Gegner zu Gegentoren ein (24 an der Zahl und damit so viele der SVS), und mit bisher sieben erzielten Treffern kann das erfolgreiche Sturmduo Fabian Klos/Andreas Voglsammer noch nicht an die Vorsaison anknüpfen. Mit sechs Siegen, drei Unentschieden und drei Niederlagen ist die Bilanz positiv für Arminia Bielefeld. Den bisher einzigen Auswärtserfolg für den SVS gab es in der legendären Aufstiegssaison 2011/12, der Zweite auf der Bielefelder Alm käme gelegener denn je. Von den beiden Duellen mit den Ostwestfalen im DFB-Pokal, die beide die Arminen für sich entschieden, hat eines schon eine längere Tradition. Beim ersten Aufeinandertreffen überhaupt siegte der damalige Erstligist Bielefeld beim Oberligisten SV Sandhausen vor 7000 Zuschauern 1981 am Hardtwald mit 6:3.
Fotos: BWA (3) und Kraichgausport (1)