Der SV Sandhausen empfängt im ersten Heimspiel des Jahres am Sonntag um 13.30 Uhr den VfL Bochum und ist bereits unter Zugzwang. Die Niederlage beim Aufstiegsfavoriten Hamburger SV konnte man zwar einkalkulieren, aber dadurch, dass im Tabellenkeller die Kontrahenten momentan kräftig punkten, beträgt der Rückstand des SVS auf Relegationsplatz 16 bereits 3 Punkte.. Eine prekäre Situation für die Kurpfälzer, in der jetzt jeder Punkt zählt. 13 Zähler auf dem Konto bedeuten 15 Punkte weniger wie zum selben Zeitpunkt der Vorsaison, und vieles scheint momentan auf ein Rennen der vier Vereine ganz unten hinzudeuten, da sich der 14. Arminia Bielefeld bereits auf acht Punkte Vorsprung absetzen konnte.
Drei Heimpunkte sind das erklärte Ziel
Teamgeist ist auch gegen Bochum gefragt
Während in der ersten Hälfte teilweise ein Klassenunterschied zu sehen war, war jedoch bei der 1:2-Niederlage in Hamburg nicht alles schlecht: Torhüter Marcel Schuhen, der seine Fehler aus dem Hinspiel vergessen ließ und mit einigen Paraden eine höhere Niederlage vereitelte: „In der zweiten Halbzeit war unser Zweikampfverhalten viel besser, und es gab so gut wie keine Chance mehr für den HSV. So müssen wir das im nächsten Spiel wieder machen“. Trainer Uwe Koschinat: „Wir haben gezeigt, dass man Feldunterlegenheit durch Teamgeist wieder wettmachen kann, und das muss der Schlüssel für das Spiel gegen Bochum sein.“
Fehlende Präzision in der Offensive
Auch Dennis Diekmeier zeigte bei seinem Debüt mit gutem Defensivverhalten und schnellen Vorstößen, von denen einer zum Elfmeter für den SVS führte, dass er ein wichtiger Faktor werden kann. Tim Knipping hingegen scheint nach seiner schweren Verletzung noch nicht ganz so weit zu sein und konnte verständlicherweise noch nicht an die Vorsaison anknüpfen. In der Offensive verhinderten fehlende Präzision bei Abschlüssen von Fabian Schleusener, Rurik Gislason oder Kevin Behrens eine Überraschung in Hamburg. HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga zeigte sich effektiver im Torabschluss, hat aber auch den dementsprechenden Marktwert.
Müller fällt aus, Linsmayer fraglich
Weniger Grund zur Freude liefern derzeit die Gesundheitszustände von Denis Linsmayer und Felix Müller. Während Linsmayer nach seiner Magen-Darm-Erkrankung kurz vor dem Anpfiff in Hamburg passen musste, wird Müller definitiv für das Heimspiel gegen den VfL Bochum ausfallen. Der Flügelspieler leidet an einem grippalen Infekt. Linsmayers Gesundheitszustand hat sich mittlerweile zwar wieder etwas verbessert, doch ein Einsatz am Sonntag sei im Moment noch ungewiss.
Auch der VfL ist nicht unschlagbar
Für die Heimpremiere im neuen Jahr gegen den VfL Bochum benötigt Koschinat Spieler, die zu 100 Prozent fit und belastbar sind. „Der VfL Bochum hat den Anspruch, oben mitzuspielen. Das zeigen auch die Transfers im Winter. Durch die beiden letzten Siege ist der Kontakt an die Spitze wiederhergestellt.“ Dabei spreche auch die Kaderzusammensetzung eindeutig für die Ambitionen der Blau-Weißen. Sie seien individuell und gerade in der Offensive hervorragend besetzt und wollen durch schnelle Ballgewinne überfallartig vors gegnerische Tor kommen. Trotzdem ist Koschinat für die Partie am heimischen Hardtwald guter Dinge: „Auch der VfL ist nicht unschlagbar und mit einem guten Matchplan wollen wir am Sonntag die drei Punkte hier am Hardtwald behalten!“
Bochum möchte oben noch ein gewichtiges Wort mitreden
Der VfL konnte sich durch den 2:1-Sieg zum Auftakt gegen den MSV Duisburg wieder bis auf vier Punkte an Platz 3 herankämpfen und überzeugte vor Weihnachten beim 3:2-Sieg beim 1. FC Köln. Trainer Robin Dutt nach dem Sieg gegen Duisburg: „In der ersten Halbzeit haben wir gefährlich nach vorne gespielt, über die rechte Seite hatten wir mit Gyamerah viele Angriffe. Von der Laufleistung kann ich der Mannschaft gar keinen Vorwurf machen, aber in der zweiten Halbzeit sind wir in einen Trott gekommen, in der wir die Ballbesitzquote der ersten Halbzeit nicht mehr hatten. Am Schluss mussten wir dankbar sein, nicht das 2:2 in einem Spiel bekommen zu haben, das wir deutlich gewinnen mussten“. Der ehemalige Sandhäuser Torwart Manuel Riemann, der immer wieder mal zu Nachlässigkeiten neigt, aber dennoch einer der besten Zweitligatorhüter ist, verursachte den Duisburger Anschlusstreffer, mit dem es nochmal spannend wurde. Zur Stabilisierung der Abwehr wird auch Routinier Tim Hoogland beitragen, der eine starke Vorrunde spielte und gegen Sandhausen seine Gelbsperre abgebrummt hat.
Bochum hat personell nachgebessert
Die offensiven Qualitäten der Ruhrpott-Elf sind bestens bekannt: Linksaußen Tom Weilandt traf bereits siebenmal, der umworbene Torjäger Lukas Hinterseer, der beim letzten Spiel in Sandhausen drei Tore zum Sieg beisteuerte, elfmal. Zur Verstärkung in der Winterpause kam neben Innenverteidiger Dominik Baumgartner von Wacker Innsbruck auch der bundesligaerfahrene Stürmer Simon Zoller, Ehemann von Sportmoderatorin Laura Wontorra, vom 1. FC Köln, der gegen Duisburg in der Rolle hinter Sturmspitze Hinterseer auch gleich sein Debüt-Tor beisteuerte. Die Voraussetzungen sind gegeben, dass die einstige Bundesliga-Fahrstuhlmannschaft bis zum Saisonende um die Rückkehr in die Beletage mitspielen kann, wo sie zuletzt 2010 spielte. Seit 1965 gehört der VfL Bochum immer einer der beiden höchsten deutschen Spielkassen an. Doch in Sandhausen wird man am Sonntag sicher alles daran setzen, Bochum einen Strich durch deren Pläne zu machen.
Fotos: Kraichgaufoto