Der SV Sandhausen konnte nachlegen und seine aussichtslos scheinende Situation im Abstiegskampf innerhalb von sechs Tagen grundlegend ändern. Dem 1:0-Auswärtserfolg in Magdeburg folgte am 26. Zweitliga-Spieltag ein souveräner 4:0-Heimsieg gegen den Tabellenvierten FC St. Pauli. Die Jungs vom Hardtwald konnten sich vorbei an den punktgleichen Magdeburgern auf Platz 15, einem Nichtabstiegsplatz, hocharbeiten. Die auf den Abstiegsrängen positionierten Duisburg und Ingolstadt müssen mit einem Spiel Rückstand noch nachlegen. Doppeltorschütze Förster: „Heute war von Anfang an zu sehen, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Wir haben wenig zugelassen und nach vorne viele gute Akzente gesetzt. Bei meinen Toren bin ich froh, dass ich den Ball beide Male so gut getroffen habe, aber im Endeffekt zählen nur die drei Punkte. Wir müssen jetzt weiter dranbleiben und alles reinhauen. Dann bin ich sicher, dass wir das schaffen.“
SVS klettert nach 4:0 über St. Pauli auf einen Nichtabstiegsplatz
Wooten und Förster sorgen für 2:0-Pausenführung
SVS-Coach Koschinat schickte vor etwas über 10.000 Zuschauern die gleiche Startelf wie in Magdeburg ins Spiel, die sich anfangs gegen tonangebende Hanseaten erwehren mussten, die ihre 0:4-Derby-Schmach vor einer Woche gegen den HSV zumindest teilweise ausbügeln wollten. Die erste Chance für die Kurpfälzer landete gleich im gegnerischen Netz, doch der Treffer von Linsmayer wurde wegen Abseits nicht anerkannt (5.). Die Gastgeber werden mutig und legen nach. Nachdem Wooten eine Rechtsflanke von Linsmayer verpasst, ist es erneut Linsmayer, der bei einem Schleusener-Pass etwas zu spät kommt (26.). Doch es dauert nicht mehr lange, bis sich die Gastgeber belohnen: Nachdem sich Diekmeier im Sprint über die rechts Seite durchsetzt, erreicht seine Flanke am langen Pfosten Torjäger Wooten, der mit einem Kopfball zur inzwischen verdienten 1:0-Führung trifft (34.). Die Schwarz-Weißen bleiben am Drücker und erhöhen noch vor der Pause auf 2:0. Nach einem gegnerischen Eckball landet der Ball bei Sandhausens Gislason, der Förster steil schickt und dieser im Vollsprint nicht mehr gestoppt werden kann und mit einem Schuss ins rechte untere Eck trifft (43.).
SVS mit Traumstart in Hälfte 2
Nach der Pause erwischt der SVS einen Traumstart und kann nach nur 26 Sekunden erhöhen. Eine Diekmeier-Flanke von rechts verwandelt Schleusener per Kopf völlig freistehend aus fünf Metern zum 3:0 (46.). Während die Hanseaten geschockt wirken drehen die Koschinat-Schützlinge weiter auf. Nur drei Minuten später landet der Ball erneut im Netz. Förster kann einen Pass von Buballa abfangen, dribbelt quer durch den Strafraum und trifft aus spitzem Winkel ins lange Eck zum 4:0 (49.).
Schuhen verhindert Gegentreffer
Es spricht für die Moral der Gäste, die dennoch alles versuchen, das Ergebnis versöhnlicher zu gestalten. Doch Sandhausens Keeper Schuhen ist sowohl bei einem Flum-Schuss (54.), als auch bei einem Duell „Eins gegen Eins“ gegen Diamantakos (57.) unüberwindbar. Und wenn er mal das Nachsehen hatte, war Gislason zur Stelle und klärte auf der Torlinie (65.). Dem eingewechselten Behrens bietet sich wenig später die Möglichkeit zum 5:0, doch er scheitert am Außennetz. Am Ende gewinnt der SVS nach einer kämpferisch und spielerisch hervorragenden Leistung auch in dieser Höhe hochverdient. Die zuletzt wenig erfolgsverwöhnten SVS-Fans feiern ihr Team euphorisch, während die Enttäuschung bei den vielen Pauli-Fans nach der zweiten 0:4-Klatsche in Folge verständlich groß ist.
Nicht nachlassen und nachlegen
Ein glücklicher SVS-Präsident Machmeier: "Wir bleiben auf dem Boden, denn wir haben noch nichts erreicht. Wir müssen weiterhin die Gier nach Erfolg aus den letzten beiden Spielen an den Tag legen. Den momentanen Tabellenplatz müssen wir mit dem Messer zwischen den Zähnen verteidigen.“ Auch Kapitän Diekmeier warnt vor Überheblichkeit: "Keiner darf jetzt auch nur ein Prozent nachlassen. Ich versuche, meiner Mannschaft mit meiner Art weiterzuhelfen - mit Körpersprache und Zweikampfverhalten.“ Torjäger Wooten: "Spiele wie heute machen uns Mut und geben viel Kraft. Wir wissen, dass wir es können, und wir müssen das jetzt in jedem Spiel auf den Platz bringen." Nach der Länderspielpause muss Sandhausen am Sonntag, den 31. März bei Schlusslicht FC Ingolstadt antreten.
Statistik:
SV Sandhausen: Schuhen – Diekmeier, Verlaat, Zhirov, Paqarada – Linsmayer (74' Behrens), Karl – Gíslason, Förster (87' Müller), Schleusener (68' Zenga) – Wooten
FC St. Pauli: Himmelmann, Zandder, Avevor, Hoogma, Buballa – Dudziak (52' Flum), Knoll – Möller Daehli, Buchtmann, Lankford (84' Miyaichi) – Meier (52' Diamantakos)
Tore: 1:0 Wooten (34'), 2:0 Förster (43'), 3:0 Schleusener (46'), 4:0 Förster (49')
Zuschauer: 10.657
Fotos: Kraichgausport