Bittencourt und Vogt wollen sich ganz besonders ins Zeug legen

Hoffenheim gastiert in Bremen - Geheimtipp: 1:1

Am 19. Bundesliga-Spieltag gastiert die TSG Hoffenheim am Sonntag um 15.30 Uhr beim SV Werder Bremen. Während die Kraichgauer mit 27 Punkten als Tabellensiebter in die zweite Saisonhälfte am vergangenen Wochenende gestartet sind und dabei nach einer 1:2-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt wieder einen kleinen Rückschlag einstecken mussten, haben die Norddeutschen nach zuletzt vier Bundesliganiederlagen in Folge mit einem 1:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf neue Hoffnungen im Abstiegskampf geschöpft. Während die einen die Scharte von Frankfurt wieder auswetzen möchten, wollen die anderen mit dem zweiten Sieg in Folge vor heimischer Kulisse nachlegen.

Kevin Vogt (li.) möchte am Sonntag gegen Hoffenheim unbedingt sein Heimdebüt im Weserstadion feiern

TSG fühlte sich zuletzt sehr wohl am Weserstrand

Die Hoffenheimer Bilanz gegen die Werderaner bei nur einer Niederlage aus den letzten acht Liga-Duellen ist beachtlich. Aufgrund der Tatsache, dass sich die TSG im bisherigen Saisonverlauf auswärts deutlich leichter tut und in den letzten fünf Bundesliga-Gastspielen in Bremen ungeschlagen blieb, geht sie leicht favorisiert in die Sonntagspartie. Die Heimschwäche der Grün-Weißen untermauert dies zudem, da sie keines der letzten sechs Spiele vor eigenem Publikum mehr gewinnen konnten und zudem in den letzten drei Heimpartien jeweils leer ausgingen.

Geheimtipp 1:1

Und für alle Statistikfreunde und Ergebnistipper gilt ein Remis am wahrscheinlichsten, da die Hälfte der letzten 16 Bundesligaduelle zwischen den beiden Unentschieden endete. Dem nicht genug belegt die Datenbank, dass gleich sechs der acht Unentschieden ein 1:1 war. Für beide Teams dürfte in der aktuellen Situation eine erneute Punkteteilung sicherlich zu wenig sein. Vor allem die Gastgeber müssen dreifach punkten, wollen sie sich schnellstens aus dem Tabellenkeller hocharbeiten. Die Gäste wollen den Anschluss ans vordere Tabellendrittel nicht größer werden lassen, warten doch mit den nächsten Gegnern Leverkusen (H), Freiburg (A), Wolfsburg (H), Gladbach (A), Bayern (H) und Schalke 04 (A) alles Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte.

Leonardo Bittencourt blickt nicht besonders positiv auf seine Hoffenheimer Zeit zurück

Duell mit den ehemaligen Kameraden

Am Sonntagnachmittag kehrt bei drei Spielern eine gemeinsame Vergangenheit ein. Während bei den Gästen Florian Grillitsch vor der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte steht, wo er bis zum Sommer 2017 seine ersten 48 Bundesligaspiele bestritt, stehen bei den Hanseaten mit Leonardo Bittencourt und Kevin Vogt zwei Akteure im Kader, die vertraglich noch an Hoffenheim gebunden sind. Beide Leihspieler wählten den Weg in den Norden, um zu mehr Spielzeiten zu kommen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Während Innenverteidiger Vogt nach 101 Bundesligaeinsätzen für die Blau-Weißen im Werderstadion sein Heimdebüt feiert, trägt Bittencourt bereits seit Anfang September 2019 das Werder-Trikot.

Bittencourt: „Hoffenheim war für mich nicht der passende Verein“

Bittencourts Engagement im Kraichgau mit einem Tor in 22 Bundesligaeinsätzen war von wenig Erfolg geprägt. Rückblickend fand der 26-jährige Mittelfeldspieler wenig lobende Worte: „Es hat nicht so gepasst, es hat sich nicht so angefühlt als wäre Hoffenheim der Verein, für den ich länger spielen möchte. Manchmal lernt man sich durch Entscheidungen besser kennen und versteht, was passt. Zu mir passt ein Verein, der Tradition hat, Geschichte, wo die Zuschauer eine Rolle spielen. Ein Klub, mit dem ich mich identifizieren kann. Das war der Grund für den Wechsel zu Werder.“ Der gebürtige Leipziger sollte sich daher mächtig ins Zeug legen damit er mit den traditionsreichen Werderanern die Klasse hält, denn nur dann wird aus der Hoffenheimer Leihe ein fester Transfer mit einer bereits vereinbarten 7-Millionen-Ablöse.

Ein Abstieg wäre doppelt schmerzhaft

Bei einem Abstieg müsste - zumindest vertraglich - Bittencourt seine Zelte wieder im beschaulichen Kraichgau aufschlagen. Ob die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Bremer im Abstiegsfall neben der Ablöse noch Bittencourts Gehalt stemmen könnten, ist äußerst fraglich. Gegen seinen Ex-Klub wird Bittencourt trotz Schmerzen unbedingt auflaufen, notfalls auch mit einer Schmerztablette im Vorfeld. Werders Nummer 10 war im Trainingslager auf Mallorca umgeknickt - die Ärzte diagnostizierten eine Kapselverletzung im Knöchel . Obwohl das schon einige Tage her ist, schwillt der Knöchel nach starker Belastung immer noch weiter an. Doch Leo, der momentan notgedrungen als rechter Verteidiger aushilft, will auf die Zähne beißen, unbedingt gegen die TSG dabei sein. „Ich erwarte ein schwieriges Spiel, Hoffenheim ist individuell sehr stark. Aber wir spielen zu Hause und wollen jetzt nachlegen. Wir dürfen uns nicht auf den drei Punkten ausruhen", sagte der Mittelfeldspieler im Vorfeld.

Vogts Einsatz aufgrund einer Gehirnerschütterung fraglich

Auch hinter dem Einsatz von Vogt steht noch ein Fragezeichen. Der 28-Jährige war am vergangenen Samstag in Düsseldorf nach einem Zusammenprall mit Torhüter Jiri Pavlenka vom Feld getragen worden. Er hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen – seine zweite bereits. Auch wenn er gegen die TSG nach eigener Aussage unbedingt dabei sein möchte, werden letztendlich die Ärzte darüber entscheiden, ob das gesundheitliche Risiko vertretbar ist oder nicht. Vogt ist in der Bremer Abwehr gesetzt, und nach der Gelb-Rot-Sperre von Kapitän Niklas Moisander wäre sein Einsatz im Abwehrzentrum doppelt wichtig.

Fotos: Kraichgaufoto

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