Wiedersehen ist schöner, wenn man gewonnen hat
Zuletzt gegen den KSC und jetzt gegen den VfL Bochum traf bzw. trifft man auf einige ehemalige SVS-Spieler. Gab es ein schönes Wiedersehen?
Linsmayer: Schön ist relativ, wenn man zweimal in der Saison gegen die alten Kollegen verliert. Im Hinspiel in Karlsruhe konnte man es noch etwas eher verschmerzen, aber zuletzt war es schon bitter. Aber mit Manuel Stiefler pflege ich immer noch eine sehr enge Freundschaft, was so nicht ganz alltäglich im Fußball ist. Ich finde es immer noch schade, dass er nicht mehr hier ist – wie er selbst glaub ich auch. Wir haben vor und nach dem Spiel auch telefoniert, direkt nach dem Spiel hatte ich am Sonntag nicht so den Redebedarf. Er ist jetzt auch Vater geworden, da schauen wir, uns auch immer wieder mit den ganzen Familien und den Kindern zu sehen. Mit Marco Thiede habe ich auch engen Kontakt – wir sind eine Dreiergruppe, da wir damals auch zur selben Zeit nach Sandhausen kamen, uns auf Anhieb gut verstanden haben und auch anfangs im Hotel zusammen gelebt haben. Mit Danny Blum hab ich in Kaiserlautern zusammen in der Jugend, sowie ein Jahr hier in Sandhausen gespielt, habe aber nicht so engen Kontakt wie zu den beiden anderen. Patrick Fabian vom VfL Bochum kenne ich ansonsten noch sehr gut.
Unsere Tugenden sind in Bochum jetzt gefragt
Wie schätzen Sie den kommenden Gegner VfL Bochum ein?
Linsmayer: Die Bochumer haben vor der Saison auch nicht damit gerechnet im Abstiegskampf zu stecken. Daher ist das eine gefährliche Situation. Sie haben zuletzt in Dresden kurz vor Schluss gewonnen und wissen mittlerweile auch, worauf es ankommt. Darüber hinaus verfügen sie über individuelle Klasse und sind ein unangenehmer Gegner, wenn wir sie ins Rollen und Spielen kommen lassen wie es uns gegen den KSC passiert ist. Daher müssen wir unsere Tugenden wie gesagt wieder an den Tag legen.
Vorfreude auf einen positiven Saisonausklang beim HSV
Was waren Ihre bisherigen Saisonhighlights? Worauf freuen Sie sich noch?
Linsmayer: Das Pokalspiel gegen Mönchengladbach war schon ein Highlight, aber auch die Heimspiele gegen den Hamburger SV und den VfB Stuttgart, als wir auch kämpferisch starke Spiele abgeliefert haben und die Zuschauer super mitgegangen sind. Ich hoffe, dass wir die nächsten Spiele wieder die Kurve kriegen und Punkte holen. Besonders freue ich mich auf den letzten Spieltag in einem ausverkauften Stadion in Hamburg, wo wir hoffentlich einen positiven Saisonausklang feiern können.
Großes TV-Interesse am Fußball hat abgenommen
Sie sind für Ihre Vereinstreue bekannt. Eine enge Beziehung dürfte auch noch zu Ihrem Heimatklub 1. FC Kaiserslautern bestehen, der in den 90ern zu besseren Zeiten noch in der Champions League spielte, wo jetzt der finanzstarke RB Leipzig spielt. Wie sehen Sie die Entwicklung im Fußball?
Linsmayer: Als Außenstehender ist es schwierig. Aber es ist leider so, dass der Fußball kommerzieller wird, und ich merke auch an mir, dass das ganz große Interesse etwas absinkt im Vergleich zu früher, als ich tagtäglich mir Fußball im Fernsehen angeschaut habe. Teilweise werden auch Ligaspiele in verschiedenen Ländern ausgetragen oder Spieltage werden zerstückelt, was ich fragwürdig finde. Aber einem Verein wie Leipzig muss man zugute halten, dass nicht Weltstars zusammengekauft wurden, sondern man sich kontinuierlich aus der vierten Liga nach oben gearbeitet hat. Unabhängig vom vorhandenen Kapital braucht man auch die richtigen Leute, die wissen, wie sie mit dem Geld umgehen können und das macht Leipzig beispielhaft vor.
Fotos: Kraichgausport und BWA