Baumgartner beendet Hoffenheims Sieglosserie

Aufatmen bei der TSG nach 3:1-Erfolg über Köln

Aufatmen bei der TSG Hoffenheim. Am 28. Spieltag konnte der Kraichgauer Erstligist seine Heimschwäche nach zuletzt drei sieglosen Spielen mit einem 3:1-Erfolg über den Tabellennachbarn 1. FC Köln beenden. „Man of the Match“ war der 20-jährige Christoph Baumgartner, der zwei Treffer (11./46.) und einen Assist zum 3:0 durch Steven Zuber beisteuerte. Nach dem Abpfiff freute sich der Österreicher über einen extrem wichtigen Sieg: „Wenn man zwei Tore erzielt und eins auflegt, ist alles okay. Am Schluss hat man gesehen, dass wir leicht verunsichert waren. Jetzt haben wir die langersehnten drei Punkte und am Samstag geht es weiter.“ In einer über weite Strecken fairen Partie brachte der Unparteiische Dr. Felix Brych etwas Farbe ins Spiel, als er sechs Gelbe, eine Gelb-Rote und eine Rote Karte aussprach.

TSG-Keeper Oliver Baumann parierte einen Strafstoß von Mark Uth und hielt so die TSG auf der Siegerstraße

Baumgartner mit der frühen Führung

Man war gespannt, wie die TSG nach den letzten Kritiken, vor allem wegen den acht Heimniederlagen mit 34 Gegentreffern ins dritte Geisterspiel nach dem Re-Start gehen werde. Die Startelf von Trainer Alfred Schreuder, in der es mit Diadie Samassékou, Jacob Bruun Larsen und Munas Dabbur für Sebastian Rudy, Ermin Bicakcic und Ihlas Bebou drei Veränderungen gab, bestimmte von Anpfiff an das Geschehen. Wie schon zuletzt beim 1:1 in Paderborn nach vier Minuten gingen die Gastgeber erneut früh in Führung. Nach einem langen Pass von Benjamin Hübner auf Bruun Larsen bediente dieser mit einer scharfen Hereingabe von der linken Seite Baumgartner, der aus sechs Metern durch die Beine von FC-Keeper Timo Horn in der 11. Minute zum 1:0 traf. Die Hoffenheimer ließen danach Ball und Gegner laufen und erspielten sich ein deutliches Übergewicht.

Köln in Unterzahl nach Rot für Bornauw

Die Rheinländer schwächten sich in der Folge selbst, als Sebastian Bornauw nach einem heftigen Tritt in die Wade von Baumgartner von Schiedsrichter Byrch zurecht mit Rot vom Platz flog (25.). Doch trotz Unterzahl kam der „Effzeh“ im weiteren Spielverlauf immer besser zurecht und hatte durch einen 20-Meter-Distanzschuss von Rexhhbecaj, der knapp vorbeiging, seine erste nennenswerte Torchance (37.). Nur zwei Minuten später verhinderte Pavel Kaderabek den möglichen Ausgleich, als er einen Jacobs-Schuss kurz vor der Torlinie klärte (39.).

Zweiter Treffer von Baumgartner wird zurückgenommen

Wenig später ertönte erneut die Hoffenheimer Torjubelmelodie in der gespenstisch leeren Arena, nachdem Baumgartner erneut traf. Doch mit Hilfe des Videobeweises nahm Brych den Treffer zu recht wegen Abseits des Vorlagengebers Dabbur zurück. Der Israeli war ein belebendes Element im Hoffenheimer Sturmzentrum und stand kurz vor dem Pausenpfiff vor seinem ersten Bundesligatreffer, doch sein Kopfball wurde von Horn glänzend pariert (45.+1). Aufgrund der Spielanteile und des besseren Offensivspiels ging die knappe Pausen-Führung der Gastgeber, es war übrigens die Erste nach über einem halben Jahr, vollauf in Ordnung.

Steven Zuber erzielte kurz nach der Pause mit seinem ersten Saisontreffer das 3:0

Blitzstart nach der Pause bringt 3:0-Führung

In der zweiten Hälfte erwischten die Hoffenheimer einen Blitzstart und sorgten mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung. Es waren gerade mal 37 Sekunden gespielt, als Baumgartner nach einer Skov-Flanke per Kopf mit seinem 6. Saisontreffer auf 2:0 erhöhte (46.) und nur zwei Minuten später legte der junge Österreicher bedrängt von zwei Kölnern mit der Hacke quer auf Steven Zuber, der mit seinem ersten Saisontreffer zum 3:0 einschob (48.).

Hübner fliegt mit Gelb-Rot vom Platz

Wenig später war die numerische Überlegenheit der Blau-Weißen dahin, als nach wiederholtem Foulspiel TSG-Kapitän Hübner mit Gelb-Rot vom Platz musste (50.). Die Partie verflachte nun etwas und nahm erst nach einer Stunde wieder an Fahrt auf, als der eingewechselte Florian Kainz für das Team des ehemaligen Hoffenheimer Trainers Markus Gisdol auf 1:3 verkürzte (60.). Dabei sah Verteidiger Havard Nordtveit alles andere als gut aus, als er zunächst den Schützen nicht energisch störte und dann noch den Torschuss unhaltbar für Torhüter Oliver Baumann abfälschte. In der Folge zogen sich die Gastgeber immer weiter zurück und überließen den Geißböcken die Initiative.

Baumann pariert Strafstoß von Uth

Eine womöglich vorentscheidende Szene dann in der 77. Minute, als nach einem überflüssigen Handspiel von Nordtveit im eigenen Strafraum der ehemalige Hoffenheimer Stürmer Mark Uth per Strafstoß an am glänzend parierenden Baumann scheiterte (77.). Der Strafstoßkiller nach dem Spiel: „Der Elfmeter kam natürlich in einer gefährlichen Phase, da Köln in der Phase enorm viel Druck aufgebaut hatte. Ich hatte dann wegen des Videobeweises ja viel Zeit, mir Gedanken zu machen. Mark hat dann beim Anlauf einen extremen Winkel genommen, da habe ich mir gedacht, dass er mich locken will.“Für den gebürtigen Kölner war es innerhalb von nur drei Tagen der zweite verschossene Elfmeter, nachdem er zuvor schon gegen Düsseldorf scheiterte. Während die Schreuder-Elf in der Restspielzeit im Passivmodus versuchte, das Ergebnis nur noch über die Zeit zu bringen und dabei das Offensivspiel gänzlich einstellte, fanden die Kölner kein Mittel, um nochmal heranzukommen.

TSG bleibt in Europapokal-Reichweite

Letztendlich blieb es in einer turbulenten Bundesligapartie beim 3:1-Erfolg der Gastgeber, der die Trostlosigkeit nach sieben sieglosen Partien enden ließ. Angesichts der anderen Ergebnisse verbesserte sich die TSG auf Tabellenplatz 7 und bleibt damit mit drei Punkten Rückstand auf den VfL Wolfsburg in Reichweite er internationalen Ränge. Bereits am Samstag gastieren die Nordbadener beim FSV Mainz 05, der als Fünfzehnter noch in Abstiegsnöten steckt.

Stimmen der Trainer:

Alfred Schreuder: „Christoph Baumgartner hat ein sehr gutes Spiel heute gemacht. Auch in den vergangenen zwei Spielen war er sehr gut, hat da aber die Chancen verpasst. Er braucht einfach das Vertrauen des Trainers, das bekommt er. Wir haben die zweite Hälfte extrem gut begonnen, haben zwei Tore erzielt und hätten mit einem 3:0 eigentlich die Ruhe bewahren müssen. Nach dem Platzverweis gegen Hübner haben sich etwas Zweifel gebildet. Das ist normal im Fußball, wenn man lange nicht mehr gewonnen hat. Es war sehr wichtig für uns, dass Baumann den Elfmeter gehalten hat, damit Köln nicht noch mal die zweite Luft bekommt. Man kann nicht immer 90 Minuten gut spielen, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): „Das Spiel war wieder eine totale Wellenbewegung von uns. Wir sind nicht gut in das Spiel reingekommen, geraten in Rückstand und bekommen eine Rote Karte. Danach wurde es besser und wir hätten beinahe vor der Pause den Ausgleich erzielt. Nach der Pause bekommen wir direkt zwei Gegentore. Trotzdem sind wir zurückgekommen. Wir lassen aktuell zu leicht Gegentore zu. Daran müssen wir arbeiten.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Posch, Hübner, Zuber – Samassékou, Grillitsch (46. Rudy) – Baumgartner (77. Geiger) – Skov, Bruun Larsen (52. Nordtveit) – Dabbur (58. Bebou)
1. FC Köln: Horn – Ehizibue (32. Mere), Bornauw, Leistner, Schmitz (82. Schmitz) – Skhiri, Rexhbecaj – Drexler (55. Kainz), Uth (82. Terodde), Jakobs – Cordoba (82. Modeste)
Tore: 1:0 Baumgartner (11.), 2:0 Baumgartner (46.), 3:0 Zuber (48.), 3:1 Kainz (60.)
Besondere Vorkommnisse: Bornauw Rote Karte (26.), Hübner Gelb-Rote-Karte (51.), Baumann hält Handelfmeter von Uth (76.)
Schiedsrichter: Brych (München)

Fotos: Kraichgaufoto

Dabbur in Aktion

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