Bissige Wölfe wollen gegen die TSG einige Rekorde aufstellen

Hoffenheim empfängt mit Wolfsburg die beste Rückrundenmannschaft

Für die TSG Hoffenheim steht am 24. Bundesliga-Spieltag mit dem Heimspiel gegen den Tabellendritten VfL Wolfsburg am Samstag um 15.30 Uhr eine äußerst schwierige Aufgabe und zugleich heißes Duell bevor. Die Niedersachsen sind im Jahr 2021 das erfolgreichste Team in der Liga und derzeit in einem wahren Flow. Mit nur 19 Gegentreffern stellt der VfL nicht nur die beste Defensive, sondern hat bei erst zwei Niederlagen die wenigsten aller 18 Erstligisten. Die Gastgeber hingegen rangieren mit 27 Punkten auf Platz 11 jenseits von Gut und Böse. Bei fünf Zählern hinter dem um einen Platz besser positionierten baden-württembergischen Rivalen VfB Stuttgart dürfen die Blau-Weißen aber nach wie vor die direkten Verfolger nicht aus den Augen lassen. Bei einer Heimniederlage und gleichzeitigen Siegen von Bremen und Augsburg könnte es ganz schnell um zwei Plätze nach unten gehen.

Hoffenheims Christoph Baumgartner (li.) setzt sich gegen seine Wolfsburger Gegenspieler durch

Seit neun Ligaspielen ungeschlagen

Wolfsburg hat eine sehr eingespielte Mannschaft, die in dieser Saison nicht im internationalen Wettbewerb vertreten ist und sehr oft mit der gleichen Formation aufläuft. Das Team der Niedersachsen ist ohne großen Druck in die Saison gestartet und hat sich von der grauen Maus still und leise inzwischen zum Champions League-Aspiranten entwickelt. Unter Trainer Oliver Glasner wirken die Wölfe nicht zuletzt aufgrund ihrer positiven Resultate sehr selbstbewusst und erfolgsorientiert. Bezeichnend hierfür ist die aktuelle Serie von neun Bundesligaspielen ohne Niederlage (sechs Siege, drei Unentschieden), was Ligabestwert ist. Dieser Topwert befördert die Niedersachsen in der Rückrundentabelle auf Platz1.

Lieber Champions League als Abstiegskampf

Der 46-jährige Österreicher Glasner zur Defensivstärke seiner Mannschaft: „Die Mannschaft zeichnet schon über einen langen Zeitraum aus, dass sie alles investiert, um die Null zu halten.“ 11:0 Tore, fünf Siege und ein Remis in der Rückrunde sind ein Topwert, der die Wölfe in Richtung Königsklasse befördert, was Glasner ins Schmunzeln bringt, indem er sagt: „Ich rede lieber über die Champions League als über die Abstiegsränge oder die Relegation“. Sollten die Grün-Weißen am Samstag in Sinsheim den fünften Auswärtssieg in Folge feiern, würden sie einen vereinseigenen Rekord aufstellen. Zugleich würde dann der 309. Bundesliga-Sieg die Gäste zur alleinigen Nummer eins in Niedersachsen vor Hannover 96 (308 Bundesliga-Siege) machen.

Diadie Samassekou (li.) im Eins-gegen-Eins gegen Wolfsburgs Josuha Guilavogui

VfL-Keeper Casteels in Top-Form

Ein Garant für den Höhenflug ist auch Torhüter Koen Casteels, der von 2011 bis 2015 in Hoffenheim unter Vertrag stand und dort 39 Erstligapartien bestritt. Nachdem er sich nicht gegen Neuzugang Oliver Baumann durchsetzen konnte, wechselt er in die Autostadt, wo er noch bis 2024 unter Vertrag steht. Der 28-jährige Belgier ist in der Liga bereits seit 666 Spielminuten ohne Gegentor. In der Bundesliga-Historie gab es nur fünf längere Torhüterserien - den Rekord hält Stuttgarts Timo Hildebrand mit 884 Minuten. Casteels ist rein aktuell statistisch der beste Bundesligatorwart mit 75,7 % gehaltenen Bällen.

Weghorst trifft gegen die TSG besonders gerne

Ganz andere Erinnerungen pflegt Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst, der ganz besonders gerne gegen die Kraichgauer trifft. In fünf Bundesligapartien traf der 28-jährige niederländische Nationalspieler bereits sechsmal, so oft wie gegen keinen anderen Gegner. Diese Trefferqualität ist mit ein Grund, warum der VfL seit fünf Bundesligaspielen in Folge gegen die Hoffenheimer bei drei Siegen und zwei Remis ungeschlagen ist. In den beiden Partien der vergangenen Saison ging es sehr unterhaltsam zu, wozu fünf Strafstöße beitrugen.

Seit drei Ligaspielen ungeschlagen

Die Hoffenheimer tun gut daran, sich von solchen Statistiken nicht beeindrucken zu lassen und sich vielmehr auf ihre letzten positiven Resultate in der Liga zu besinnen. Erstmals unter Trainer Sebastian Hoeneß sind die Kraichgauer seit drei Bundesligaspielen in Serie ohne Niederlage. Der letzte 4:0-Heimsieg gegen Werder Bremen war zugleich der höchste Saisonsieg. In der Außenseiterrolle sollten sich die Nordbadener eigentlich ganz wohl fühlen, denn der ganz große Erfolgsdruck ist gegenüber den letzten Partien - vor allem im Europapokal – nicht gegeben.

Der Reiz, die unbesiegbaren Wölfe zu erlegen

Ganz im Gegenteil: Der Reiz, die unbesiegbaren Wölfe zu erlegen, sollte zusätzlich Kräfte frei machen. Kraft hierfür konnte die Hoeneß-Truppe in den zurückliegenden Tagen sammeln, während die Niedersachsen am Mittwochabend im DFB-Pokal-Viertelfinale bei RB Leipzig viele Körner lassen mussten. In einem hartumkämpften und ausgeglichenen Pokalfight unterlag der VfL den Sachsen mit 0:2 und musste seine Träume vom Finale in Berlin beenden. Voraussetzung für einen weiteren TSG-Heimsieg ist eine deutlich bessere Chancenverwertung, die das Team zuletzt gegen Molde und Union Berlin um den verdienten Lohn brachte. Gegen die effizienten und defensivstarken Wolfsburger können sich die Kraichgauer solche Unzulässigkeiten nicht erlauben. Interessant dürfte zudem sein, wie der Tabellendritte seine erste Niederlage 2021 in Leipzig weggesteckt hat.

Fotos: Kraichgaufoto

Kramaric köpft aufs VfL-Tor, Hoffenheimer Abwehrbollwerk gegen Wolfsburgs Arnold, und Rudy (li.) als TSG-Spielgestalter

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