Hoffenheimer Achtungserfolg bei Titelanwärter RB Leipzig

Zweite Nullnummer innerhalb von vier Tagen - TSG holt Punkt in Leipzig

Fünf Spieltage vor Ende der Bundesliga-Saison 2020/21 gelang der TSG Hoffenheim am Freitagabend mit einem 0:0-Unentschieden beim Meisterschaftsanwärter RB Leipzig ein Achtungserfolg, den man ihr im Vorfeld nicht zugetraut hatte. Auch wenn die zweite Nullnummer, nach dem Torlos-Remis am vergangenen Montagabend in Sinsheim gegen Bayer 04 Leverkusen, abermals fußballerische Schmalkost mit äußerst wenig Unterhaltungswert bot, so kann der nicht einkalkulierte Punktgewinn in der sächsischen Messemetropole am Ende im Abstiegskampf besonders wertvoll gewesen sein.

Weiterer Rückschlag im Titelrennen

Während die Kraichgauer nach 97 Minuten konzentriertem und leidenschaftlichem Verteidigen gegen teils plan- und ideenlos anrennende Sachsen am Ende das Spielfeld erhobenen Hauptes verließen, war die Enttäuschung bei den Gastgebern, allen voran bei Ex-Hoffe-Coach Julian Nagelsmann, deutlich erkennbar. Für die Roten Bullen dürfte das Unentschieden im Verfolgerduell mit dem FC Bayern München wohl alle Meisterträume begraben haben. Überaus zufrieden zeigte sich Hoffenheims Christoph Baumgartner: „In unserer aktuellen Situation ist ein Punktgewinn bei RB Leipzig ein Erfolg. Wir haben uns erneut nicht so viele Torchancen erspielt, aber wir sind mit dem 0:0 beim Tabellenzweiten zufrieden – auch wenn es etwas glücklich war.“

Für Baumgartner (re.) war die Nullnummer in Leipzig ein "glücklicher Punktgewinn"

Last-Minute-Tor zählt nicht

Die größte Aufregung der gesamten Partie ereignete sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit, als ein Kopfballtreffer von Yussuf Poulsen nach einer Ecke wegen Handspiels aufgrund des Videobeweises zurecht zurückgenommen wurde. TSG-Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Abpfiff über diese Schlüsselszene: „Das Herz ist mir beim vermeintlichen Treffer von Leipzig tief in die Hose gerutscht. Wir hatten in dieser Saison häufig Pech, da tut uns so eine Situation auch mal gut.“

Leidenschaftslose erste Hälfte

In den ersten 45 Minuten hatte man den Eindruck, als würden die Hoffenheimer ohne nennenswerte Toraktionen nahtlos an die leidenschaftslose Nullnummer gegen Leverkusen anknüpfen. Bis auf einen Freistoß von Robert Skov aus spitzem Winkel, der knapp am langen Pfosten vorbei ging, tat sich nichts vorm Tor von RB-Keeper Gulacsi (26.). Die Gäste machten immer wieder geschickt die Räume eng und störten den Gegner energisch. Leipzig tat sich spielerisch überraschend schwer, entwickelte wenig Gefahr über die Außen und hatte in der ersten Hälfte bis auf einen Distanzschuss von Kapitän Sabitzer, der knapp neben das Tor ging (41.), keine gefährlichen Aktionen.

Hoffe-Coach Hoeneß lobte die kämpferische Leistung seiner Mannschaft

TSG übersteht Leipziger Drangphase

Nach einer Stunde wurde das Spiel etwas lebhafter, da die Nagelsmänner das Tempo anzogen und durch Nkunku (59.), Adams (60.), Sabitzer (65.) und Sörloth (72.) gute Möglichkeiten hatten, in Führung zu gehen. Mit Glück und Geschick überstand die Hoeneß-Truppe diese kurzzeitige Drangphase und hatte ihrerseits Pech, als nach einem Konter Ihlas Bebou einen Kopfball übers RB-Tor setzte (75.). In der Schlussphase erwehrten sich die Gäste geschickt den einfallslosen Angriffsbemühungen der Leipziger, wobei sie in der Schlussphase das Glück auf ihrer Seite hatten, als das vermeintliche Siegtor von Poulsen in der Nachspielzeit nach Überprüfung durch den VAR zurückgenommen wurde.

„Wir haben gespielt wie ohne Tore“

„Das war nicht unser bestes Spiel. Wir haben überlegen gespielt und waren die bessere Mannschaft. Wir hatten das Problem im ganzen Spiel, dass wir zu wenig aggressive Läufe in den Sechzehner hatten. Wir haben Ballbesitzfußball wie Sieben gegen Sieben plus vier gespielt. Wir haben gespielt wie ohne Tore", analysierte ein enttäuschter RB-Coach Nagelsmann das dritte sieglose Heimspiel in Folge.

„Haben den Punkt erkämpft“

Kollege Hoeneß lobte vor allem die kämpferische Einstellung seiner Mannschaft: „Die Jungs haben unglaublich gefightet. Wir waren in den Zweikämpfen da und haben alles gegeben. Perfekt wäre es gewesen, wenn wir unsere Chancen noch besser ausgespielt hätten. Wir mussten heute viel investieren und sind am Ende mit dem Punkt zufrieden.“ In der kommenden englischen Woche empfängt die TSG Hoffenheim am Mittwochabend (20.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.

Statistik:

RB Leipzig: Gulacsi – Konate, Upamecano, Orban – Mukiele (46. Haidara), Adams, Sabitzer, Angelino (46. Kampl) – Olmo (62. Sörloth), Nkunku – Forsberg (73. Poulsen)
TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Posch, Richards, Sessegnon – Samassekou, Grillitsch (56. Gacinovic) – Skov (62. Nordtveit), Kramaric (90. +1 Adamyan), Baumgartner – Rutter (46. Bebou)
Tore: -
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Zuschauer: Fehlanzeige

Archivfotos: Kraichgaufoto

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