Gelingt dem SVS unter Trainer Schwartz der erste Sieg in Hannover?

In Sandhausen hofft man durch den Trainerwechsel auf neuen Schwung

Trotz 15 neuer Spieler im Kader des SV Sandhausen stellt sich bei bisher sieben absolvierten Spieltagen noch keine Besserung im Vergleich zur Vorsaison ein, in der man bis zuletzt um den Klassenerhalt kämpfte. Vielmehr hat man auch die Heimstärke bei bisher nur einem Punkt aus vier Partien eingebüßt. Die Verantwortlichen am Hardtwald haben daraufhin reagiert und das Trainerduo Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits von ihren Aufgaben entbunden und mit Alois Schwartz einen neuen Cheftrainer berufen.

Trainerwechsel soll neue Energien freisetzen

Bei den Kurpfälzern hofft man, durch den Trainerwechsel neue Impulse zu setzen und neue Energien bei den Spielern freizusetzen. Nach der verdienten 1:3-Heimniederlage gegen Heidenheim erhofft man sich bei den Schwarz-Weißen eine deutliche Leistungssteigerung, wenn sie am Sonntag um 13.30 Uhr bei Hannover 96, die nach zwei Siegen im Aufwind sind, gastieren. Es folgt vor der nächsten Länderspielpause noch das Heimspiel gegen Darmstadt 98.

Nachdenklicher Blick bei Sandhausens neuem Cheftrainer Alois Schwartz. Mit welcher Herangehensweise wird er sein neues Team in Hannover auflaufen lassen?
Testroet erzielte erstes Stürmertor der Saison

Bei der fünften Niederlage im siebten Saisonspiel war unverkennbar, dass Heidenheim nach dem Anschlusstreffer die zweite Luft bekam, während der SVS deutlich nachließ. Sowohl bei der Einstellung wie auch beim Spielaufbau waren erneut Defizite festzumachen, doch es gibt auch Lichtblicke: Stürmer Pascal Testroet brauchte bei seinem ersten Einsatz nach fast zweimonatiger Verletzungspause nur sechs Minuten, um seine Torgefährlichkeit zu beweisen, und auch Mittelfeldantreiber Marcel Ritzmaier wird für das Spiel in Hannover nach Ablauf seiner Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung stehen. Testroet ist zugleich ein Hoffnungsträger, denn das Debüttor des Neuzugangs war das erste Tor eines SVS-Mittelstürmers in dieser Saison – das Torverhältnis von 5:13 spricht Bände. Kapitän Dennis Diekmeier musste hingegen nach einem Stich in der Wade ebenso verletzungsbedingt vom Platz wie Carlo Sickinger nach einem Schlag aufs Knie.

Kind möchte zurück in die Bundesliga

Martin Kind, 77-jähriger eigenwilliger Geschäftsführer von Hannover 96, versuchte im Frühjahr ein weiteres Mal, sein sportliches Lebenswerk zu retten und sagte: „Wir haben hinter alles ein Fragezeichen gesetzt. Die vergangene Saison war eine verlorene und von Konflikten geprägt.“ Der ehemalige Sandhäuser Coach Kenan Kocak kam mit seinem freiwilligen Rücktritt seinem Aus im Sommer entgegen, und auch Sportdirektor Gerhard Zuber musste gehen. Mit dem neuen Trainer Jan Zimmermann, der mit dem TSV Havelse in die 3. Liga aufstieg, sowie dem neuen Sportdirektor Marcus Mann, zuvor Leiter des Nachwuchsleistungszentrums in Hoffenheim, erhofft sich Kind nun im besten Falle die Rückkehr in die Bundesliga.

Keita-Ruel dürfte seinen Platz im Sandhäuser Angriffszentrum vorläufig an Testroet verloren haben
Umfangreiche Kaderveränderungen

Mehrere Leistungsträger wie Torhüter Esser zum VfL Bochum, Hübers zum 1. FC Köln oder Haraguchi zu Union Berlin wechselten in die Bundesliga - zuletzt folgte noch der Wechsel von Torjäger Ducksch zu Werder Bremen. Doch unter den 12 Neuzugängen sind auch einige Hochkaräter mit spielerischen Qualitäten, um die Ziele zu verwirklichen: Der Wechsel des Fürther Spielmachers Sebastian Ernst stand schon länger fest, zudem kamen mit Sebastian Kerk vom VfL Osnabrück, Jannik Dehm von Holstein Kiel und Sebastian Stolze von Jahn Regensburg Schlüsselspieler der jeweiligen Zweitligisten. Das Tor hütet der Rückkehrer und ehemalige Nationalspieler Ron-Robert Zieler, und nach Saisonbeginn wurden der neue Abwehrchef Julian Börner von Sheffield Wednesday, der ehemalige HSV-Torjäger Lukas Hinterseer als Nachfolger von Ducksch sowie der aus Hoffenheim ausgeliehene Maximilian Beier an Land gezogen.

Holpriger Saisonstart für die 96er

Der Einstand in die Saison war für den Traditionsverein aus der niedersächsischen Landeshauptstadt nach dem Umbruch jedoch ein holpriger: Nach der Heimniederlage gegen Rostock sowie Niederlagen in Dresden und Darmstadt fanden sich die 96er nach fünf Spieltagen im Tabellenkeller wieder. Doch zuletzt waren beim 1:0 gegen den FC St. Pauli und dem 3:0 bei Holstein Kiel, bei dem die Niedersachsen gegen die allerdings wegen einer Roten Karte in Unterzahl spielenden Kieler Einsatz und Spielfreude an den Tag legten, ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Der schussstarke Kerk, der in den letzten beiden Spielen jeweils ein Tor erzielte, sagte: „Heute haben wir in der ersten Halbzeit den Fußball gezeigt, den wir imstande sind zu spielen. Jeder Einzelne hat heute gefightet, und das ist der Maßstab.“ Kapitän Marcel Franke fehlte in Kiel wegen eines Magen-Darm-Infekts, könnte aber gegen Sandhausen wieder dabei sein. Im April diesen Jahres fuhr der SV Sandhausen beim dramatischen 4:2 am Hardtwald gegen Hannover ganz wichtige Punkte für den Klassenerhalt ein. In Hannover konnten die Kurpfälzer noch nicht gewinnen, aber bei einer Niederlage zweimal Unentschieden spielen.

Mögliche Aufstellungen:

Hannover 96: Zieler – Dehm, Franke, Börner, Hult – Ondoua – Beier, Ernst, Kerk, Maina – Hinterseer
SV Sandhausen: Rehnen – Ajdini, Höhn, Zhirov, Okoroji – Bachmann, Zenga – Kinsombi, Ritzmaier, Sicker - Testroet

Fotos: Kraichgausport

Zhirov ist ein wichtiger Faktor in der SVS-Defensive

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