Kristian Baumgärtner ist der neue 1. Vorsitzende des TSG 1899 Hoffenheim e.V. Der 53-Jährige wurde am Samstagvormittag bei der Mitgliederversammlung 2020, die pandemiebedingt mehrfach verschoben werden musste, mit nur einer Enthaltung und 97 Ja-Stimmen als Nachfolger des vor 13 Monaten verstorbenen ehemaligen TSG-Präsidenten Peter Hofmann einstimmig gewählt. Baumgärtner, der zuvor 20 Jahre das Amt des Vize-Präsidenten bekleitete, bedankte sich bei den 195 anwesenden Mitgliedern, davon 98 stimmberechtigte, für das Vertrauen. „Es ist für mich eine Ehrensache, die Arbeit meines Freundes Peter Hofmann fortführen zu dürfen und ich werde sie mit derselben Motivation angehen, mit der ich bereits das Amt des Zweiten Vorsitzenden ausgefüllt habe.“
Kristian Baumgärtner ist neuer 1. Vorsitzender der TSG
Gedenken an verstorbene Ehrenmitglieder
Horst Heinlein, Stadionsprecher des Dietmar-Hopp-Stadions, eröffnete die unter den geltenden Hygienevorschriften in die PreZero Arena verlegte Veranstaltung. Nach einer kurzen Begrüßung durch Oberbürgermeister Jörg Albrecht, der in Aussicht stellte, dass bald Bundesligaheimspiele der TSG ohne Maskenpflicht und mit mehr Zuschauern stattfinden werden, übernahm der 3. Vorsitzende Frank Engelhardt den traurigsten Part des Tages: die Totenehrung. Gedacht wurde den seit der letzten Jahreshauptversammlung im Dezember 2019 verstorbenen Ehrenmitgliedern Peter Hofmann, Franz Pils, Otto Lehnert, Edgar Neu, Albert Berger, Bruno Engelhardt und Theo Berberig.
Bodenständig bleiben
In seiner Funktion als noch 2. Vorsitzender und Stellvertreter des Präsidenten verlas Baumgärtner den Bericht des Vorstands und blickte auf die sportlichen Erfolge der zurückliegenden Monate auf aller TSG-Mannschaften sowie die erschwerten Arbeitsbedingungen in Corona-Zeiten zurück. „Die TSG Hoffenheim ist inzwischen ein mittelständiger Betrieb, der in großer Konkurrenz mit anderen Bundesligavereinen steht“, fasste Baumgärtner die allgemeine Entwicklung kurz zusammen. Für seine abschließende Aussage: „Wir dürfen niemals vergessen, wo wir herkommen und wer wir sind – trotz aller Erfolge!“, bekam er Applaus von den Mitgliedern. Unter ihnen waren auch die drei Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH Frank Briel, Denni Strich und Prof. Jan Mayer sowie die Profispieler Christoph Baumgartner, Benjamin Hübner und Marco John.

Finanzielle Rücklagen jetzt besonders wichtig
Gesellschafter Dietmar Hopp erinnerte anschließend ebenfalls an das Wirken Peter Hofmanns und würdigte die lange Amtszeit des Ex-Präsidenten: „Peter und ich haben gemeinsam die TSG von der Sinsheimer Kreisliga bis in die Bundesliga geführt, wo wir jetzt schon das 14. Jahr vertreten sind“. Rückblickend auf die letzten Monate der Corona-Pandemie sagte Hopp hinsichtlich der finanziellen Situation der TSG: „Die Gewinne der letzten Jahre können wir jetzt zu Corona-Zeiten gut gebrauchen“. Zudem war es dem 81-Jährigen ein wichtiges Anliegen, eines nochmals klarzustellen: „Auch wenn viele Kritiker es nicht so sehen, seit elf Jahren fließen von mir keine finanziellen Mittel - der Verein steht auf eigenen Füßen.“
Hopps ehrgeizige Zukunftspläne
Darüber hinaus stellte der TSG-Gesellschafter und Mäzen den Mitgliedern den im Juni zum Geschäftsführer berufenen Prof. Jan Mayer vor, dem es gemeinsam mit Briel und Strich gelungen sei, in kurzer Zeit einen positiven Kulturwandel zu bewirken, der die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter verbessern werde. Anschließend erläuterte Hopp seine Ideen zur „Zukunft der TSG“, die darauf abzielen, dauerhaft Platz 6 und besser zu belegen. Wie das unter anderem bewerkstelligt werden soll, skizzierte Mariano Maroto López, Geschäftsführer der von Hopp finanzierten Hobra GmbH und Co. KG, in einem interessanten 20-minütigen Redebeitrag, der die anwesenden Mitglieder zu den kürzlich angeschobenen Projekten im Süden Brasiliens sowie in Portugal abholte.
Erfolge der Frauen gewürdigt
Der Anfang März 2020 installierte Geschäftsführer Sales, Marketing, Medien & Kommunikation Denni Strich übernahm den Tagespunkt „Berichte zum Vereinsgeschehen“ und ging unter anderem auf die jüngsten Erfolge der Frauen ein, die sich unter der Führung von Ralf Zwanziger für die Champions-League-Gruppenphase qualifiziert und zu einem weiteren Aushängeschild des Vereins entwickelt haben.
Präsidium uneingeschränkt handlungsfähig
Für die Zahlen war wie schon im Vorjahr Wirtschaftsprüfer Jens Lehmann aus Heddesheim zuständig, der den Kassenbericht vorstellte. Lehmann wies auf strukturelle Veränderungen im Geschäftsjahr 2019/20 sowie gesunkene Spenden und Zuschüsse im ideellen Bereich hin und sprach von einem aufgrund der Corona-Pandemie „aus finanztechnischer Sicht ruhigen Jahr“, mit einem Jahresfehlbetrag zum 30. Juni 2021 von 238.830 Euro. Wie gewohnt konnte Lehmann seine Kassenprüfung mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
2. Vorsitzender wird im Frühjahr gewählt
Der entscheidende Tagesordnungspunkt, die Wahl des 1. Vorsitzenden unter der Leitung von Rechtsanwalt Helmut Kuhr erfolgte, nachdem die Entlastung des Vorstands auf Antrag von OB Albrecht ohne Gegenstimme über die Bühne gegangen war. Die Benennung des 2. Vorsitzenden musste kurzfristig auf die kommende Mitgliederversammlung (2021) im Frühjahr 2022 verschoben werden, das Duo Baumgärtner/Engelhardt ist jedoch, wie Rechtsanwalt Kuhr bestätigte, „uneingeschränkt handlungsfähig“.
Mitgliedsbeiträge werden nicht erhöht
Um 12:46 Uhr vollzog Baumgärtner schließlich seine erste Amtshandlung als ordentlich gewählter 1. Vorsitzender: Die Mitgliederbeiträge werden nicht erhöht. Anschließend stellte sich der neue Präsident bei der traditionellen Stadionwurst den Fragen der Mitglieder, ehe er sich in Richtung Dietmar-Hopp-Stadion verabschiedete, um dem Frauen-Bundesliga-Spiel der TSG gegen Eintracht Frankfurt beizuwohnen – und nebenbei auf dem Fernseher die Partie der Profis beim VfB Stuttgart zu verfolgen.
Fotos: BWA und Kraichgaufoto

