Erneute Enttäuschung und Ernüchterung beim Kreisligisten SV Rohrbach/S.: Innerhalb von drei Tagen standen für den SVR zwei Spiele gegen den TSV Helmstadt und die SG Waibstadt auf dem Programm, aus denen man sich zwei Siege ausgerechnet hatte, um ins obere Tabellendrittel zu gelangen. Doch wie schon in den zurückliegenden Saisonspielen wechselten sich Licht und Schatten unübersehbar ab. Nach einem souveränen 4:1-Auswärtssieg am Donnerstagabend in Helmstadt (Torschützen je zwei Mal Dennis Bauer und Christian Vogt), bei dem man über die gesamten 90 Minuten offensiven und begeisterden Fußball bot, folgte am 10. Spieltag eine unnötige und selbstverschuldete 1:2-Heimniederlage gegen Waibstadt. Selbstverschuldet deshalb, weil es die Heger-Truppe in der ersten Hälfte versäumte, aus eine deutlichen Überlegenheit mit vielen guten Chancen das Spiel vorzeitig für sich zu entscheiden.
SVR versäumte die Partie vorzeitig für sich zu entscheiden
Falsche Entscheidung vor dem Tor
Nach einigen vielversprechenden Offensivaktionen gingen die Gastgeber nach 25 Minuten verdient in Führung. Defensivspieler Marvin Bayer hatte sich auf der rechten Seite gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt und mustergültig in den Strafraum geflankt, wo Dominik Roth den Ball direkt nahm und zum 1:0 versenkte. Wenig später hätte der Zentralstürmer mit seinem zweiten Treffer alles klar machen können, doch anstatt frei vor dem Tor selbst den Abschluss zu suchen, passte er quer zu Vogt, der in deutlich ungünstigerer Position vergab (32.).
Pech im Abschluss
Kurz darauf scheiterte Vogt mit einem Schlenzer aus 18 Metern am glänzend parierenden Torhüter Lenart Koch, der den Ball aus dem Torwinkel fischte (41.). Eine weitere gute Möglichkeit zum 2:0 hatte Bauer, der unmittelbar vor dem Pausenpfiff mit einem Distanzschuss nur die Querlatte traf (45.). „Wir waren klar die spielbestimmende Mannschaft, hatten genügend Chancen gegen einen unterlegenen Gegner, um zur Pause deutlich zu führen. Hoffentlich rächt sich dies nicht noch“, resümierte SV-Fan Pompeo Francesca nachdenklich zur Halbzeitpause.
Waibstadt dreht das Spiel zu seinen Gunsten
Seine Befürchtungen trafen ein. Die Gastgeber schalteten im zweiten Abschnitt einen Gang zurück, waren nicht mehr so bissig und engagiert in den Zweikämpfen und leisteten sich viele Abspielfehler. Waibstadt wirkte fortan mutiger, entschlossener und erspielte sich einige gute Tormöglichkeiten. Nachdem zunächst Denis Schwager mit einem Schuss an SV-Keeper Nico Romig scheiterte, gelang Fabian Zeth mit großzügiger Unterstützung der gegnerischen Defensive nach einer Stunde der inzwischen nicht unverdiente 1:1-Ausgleich (60.). Die Gäste wurden nun immer stärker, während die Rohrbacher nicht mehr zu ihrem Spiel fanden. Nach einem schönen Spielzug über mehrere Stationen gingen die Schwarz-Weißen nach 75 Minuten in Führung. Marc Schad vollendete aus kurzer Distanz – das Spiel war nun völlig gedreht.
SVR lässt hochkarätige Chancen ungenutzt
Der SVR setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, drängte auf den Ausgleich. Zunächst scheiterte Kapitän Lukas Authenrieth am reaktionsschnellen Koch und bei den beiden folgenden Nachschüssen stand dem Keeper das Glück zur Seite (79.). Kurz darauf vergab der eingewechselte Luca Romig nach einer Flanke von Matteo Francesca aus zwei Metern den Ausgleich (84.). Nachdem die Gäste einige Konterchancen nicht zur Vorentscheidung nutzen konnten, verhinderte der beste Waibstadter Koch mit einer Glanzparade gegen Vogt das 2:2 (90.). Schließlich blieb es beim knappen Auswärtssieg für die Keitel-Truppe, die jetzt mit dem SVR punktemäßig gleichzog.
Licht und Schatten im ständigen Wechsel
Rohrbach/S. ist durch die fünfte Niederlage auf einen enttäuschenden 12. Tabellenplatz zurückgefallen. Am nächsten Sonntag (24.10. – 15.30 Uhr) gastiert der SVR beim Tabellenvierten SG Kirchardt. Angesichts der Tatsache, dass sich zuletzt Siege und Niederlagen Spieltag für Spieltag abwechselten, könnte dies womöglich zu einem guten Omen für den SVR werden – doch unmittelbar nach Abpfiff versprühte keiner im Rohrbacher Lager nach den zurückliegenden 90 Minuten Optimismus in Richtung nächstem Auswärtssieg.
Stimmen der Trainer:
"Zur Pause hätte es 3:0 oder 4:0 stehen müssen"
Joachim Heger (SV Rohrbach/S.): „Ich habe meinen Spielern noch in der Pause gesagt, dass sich solche Partien oft noch drehen, wenn man nachlässt und nicht entschlossen nachsetzt. Eigentlich hätte es zur Halbzeit 3:0 oder 4:0 für uns stehen müssen, dann wär das Spiel gelaufen gewesen. Der gegnerische Torwart bewahrte mit tollen Paraden sein Team vor weiteren Gegentreffern. Anstatt im zweiten Abschnitt wie zuletzt in Helmstadt weiter Druck zu machen, ermöglichten wir dem Gegner durch eigenes Verschulden zwei Tore. Der zweite Treffer fiel aus einer Abseitsposition heraus, trotzdem darf es erst gar nicht so weit kommen. Zum Schluss hatten wir drei Großchancen, die wir nicht verwehrten konnten. Waibstadt hat im Prinzip bei zwei bis drei Chancen eine fast hundertprozentige Trefferquote gehabt. Wir hatten acht bis zehn gute Chancen und nur ein Tor gemacht. Wir treten nach dieser Niederlage weiter auf der Stelle, die nächsten Gegner werden deutlich schwerer.“
"Dass Rohrbach nicht in die Gänge kommt, ist ungewohnt"
Michael Keitel (SG Waibstadt): „Rohrbach war in der ersten Hälfte deutlich besser und führte verdient. Danach waren wir mutiger und erspielten uns mehr Torchancen. Der SV kam nicht mehr zu seinem gewohnten Spiel und wir konnten durch zwei Treffer das Spiel wenden. Während Rohrbach dann mit der Brechstange versuchte noch den Ausgleich zu erzielen, hätten wir durch gute Konterchancen das vorentscheidende 3:1 machen können. Der Dreier war für uns heute ganz wichtig, nachdem wir zuletzt völlig unnötig gegen Helmstadt verloren hatten. Dass mein ehemaliger Verein nicht in die Gänge kommt ist etwas ungewohnt. Der Mannschaft fehlt es an Konstanz, einem Mann im Mittelfeld, der das Spiel vor allem wenn man unter Druck gerät in die Hand nimmt. Auch die vielen Abspielfehler des Gegners im zweiten Abschnitt überraschten mich etwas.“
Fotos: BWA