Rund um den 4:1-Heimerfolg über den FSV Mainz 05 am 6. Bundesligaspieltag gab es am Samstagnachmittag durchweg freudestrahlende und glückliche Gesichter bei den Anhängern der TSG Hoffenheim. Bezeichnend der Kommentar von Stadionmoderator Mike Diehl unmittelbar nach dem Abpfiff durchs Stadionmikrofon: „Der Mainzer Heimfluch ist damit beendet!“. Die Fans in der Südkurve dachten zu dem Zeitpunkt bereits an das bevorstehende Baden-Derby am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) gegen den SC Freiburg, indem sie bereits den „Derbysieg“ forderten. Große Anerkennung zu diesem Zeitpunkt auch auf der gegenüberliegenden Seite für den Support der Mainzer Fans, die trotz der deutlichen Niederlage ihr komplett vor der Gästetribüne versammeltes Team lange und lautstark mit Sprechchören versuchten, wieder aufzubauen. Alle Achtung, so was ist im Profifußball nicht alltäglich.
Der Mainzer Heimfluch ist beendet
Ehrung für Kramaric
Neben dem Mainz-Sieg gab es für Andrej Kramaric 90 Minuten nach dem Abpfiff im Stadioninnenbereich der PreZero-Arena eine ganz besondere Ehrung. Die von der größten kroatischen Tageszeitung "Vecernji List" und dem Nachrichtenportal "Fenix Magazin" organisierte Abstimmung bescheinigte dem Vizeweltmeister von 2018 der populärste im Ausland lebende Sportler Kroatiens zu sein. Der TSG-Torjäger nahm diese Auszeichnung, die er bereits zum vierten Mal ausgesprochen bekam, freudestrahlend in Empfang, nachdem er zuvor im Spiel gegen Mainz zunächst einen Strafstoß verschoss, aber dann in Hälfte 2 per Seitfallzieher die wichtige 1:0-Führung mit einem artistsichen Seitfallzieher erzielt hatte.
"Das 1:0 war schwieriger als der Elfmeter"
Für Kramaric war der Führungstreffer sehr wichtig und am Ende vielleicht gar entscheidend: „Ich freue mich, dass ich nach meinem verschossenen Elfmeter der Mannschaft noch mit einem Tor helfen konnte. Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. Das 1:0 war schwieriger als der Elfmeter, aber die Hauptsache ist, dass der Ball drinnen ist. Nach den Mainzer Chancen in der Anfangsphase tat es gut, dass wir in der zweiten Hälfte früh in Führung gegangen sind. Wir haben in Überzahl guten Fußball gezeigt.“
"Bayern-Spiel ist noch weit weg"
Einer der letzten TSG-Profis, der am Samstagabend das Stadioninnere verließ, war Stürmer Georginio Rutter. Im Gespräch mit bwa-sport.de, das er erfreulicherweise auf Deutsch führte, resümierte der Franzose den vierten Saisonsieg durchweg positiv: „Es war ein gutes Spiel, indem beide Mannschaften eine starke erste Halbzeit boten. Erst nach dem zweiten und dritten Tor für uns wurde es zu einer klaren Angelegenheit.“ Die Szene, in der er im Strafraum zu Fall kam und der ein Elfmeter und eine rote Karte folgten, beschrieb er wie folgt: „Es war Foul und ein hundertprozentiger Elfmeter.“ Auf die Nachfrage eines Kollegen, wer den nächsten Hoffenheimer Elfmeter schießen werde, nachdem Kramaric erneut gepatzt hatte, sagte er spontan: „Kramaric“. Als Bayern-Jäger sieht der sympathische und stets gut gelaunte 20-Jährige sein Team (noch) nicht: „Nein, das ist noch zu früh. Unser Fokus gilt jetzt ganz dem nächsten Spiel gegen Freiburg. Das Spiel gegen die Bayern ist noch weit weg.“
Konkurrenzkampf ist förderlich
Angelo Stiller, der erstmals in dieser Saison nach einigen Verletzungen in der Vorbereitung zum Einsatz kam, hofft derweil auf weitere Einsatzzeiten: „Natürlich habe ich mich gefreut, heute wieder zum Einsatz zu kommen. Mein Job ist es, dem Trainer es so schwer wie möglich zu machen, wenn ich reinkomme oder im Training alles zu geben, dass er es so schwer wie möglich bei der Aufstellung hat.“ Gerade auf seiner Position ist der Konkurrenzkampf groß. „Das ist auch gut so, dadurch wird jeder von uns besser und man entwickelt sich weiter“, sagte der 21-jährige gebürtige Münchner lächelnd.
Richtungsweisender Sieg
Für Hoffenheims besten Spieler gegen Mainz Christoph Baumgärtner war der Sieg ganz wichtig: "Wir sind sehr gut drauf, das sieht man auch beim Training. Das heutige Spiel war schon etwas richtungsweisend. Bei einer Niederlage hätte man von einem so lala Saisonstart gesprochen. Jetzt haben wir gewonnen und stehen auf dem zweiten Platz. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man oben steht. Das Spiel gegen Freiburg wird daher umso wichtiger. Wenn wir da auch erfolgreich sind, haben wir einen top Saisonstart vor der Länderspielpause erwischt. Jetzt heißt es volle Kraft auf Freiburg.“ Für den Österreicher war die Stimmung der eigenen Fans ein zusätzlicher Anreiz: „Die Stimmung ist dieses Jahr sensationell gut. Ich glaube seit ich hier bin, war sie noch nie so gut. Die Fans in der Fankurve geben brutal Gas und machen extrem gute Stimmung. Für mich steht außer Frage, dass im nächsten Heimspiel gegen Freiburg noch mehr Zuschauer kommen werden. Mit so Leistungen, wie wir sie bisher in den Heimspielen gezeigt haben, holen wir die Fans wieder zurück.“
Spiel ändert sich durch Rote Karte
Für Robert Skov, der auf der rechten Verteidigerposition von Beginn an auflief, war es ein verdienter Sieg: „Ich glaube, dass wir verdient gewonnen haben. Natürlich ändert sich das Spiel durch die rote Karte. Wir haben das sehr gut genutzt. In der Anfangsphase war es sehr unruhig. Da haben wir nicht das gezeigt, was wir spielen wollen und Mainz hat es sehr gut gemacht. Wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft. Auch ich fühle mich sehr wohl.“
Fotos: Kraichgaufoto und BWA