Im letzten Bundesligaspiel des Jahres empfängt die TSG Hoffenheim am Samstag um 15.30 Uhr in der Sinsheimer PreZero-Arena den VfL Wolfsburg. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen wollen die Kraichgauer gegen die wiedererstarkten Wölfe aus der Autostadt sich vor heimischer Kulisse mit einem Erfolgserlebnis in die WM-Pause verabschieden. Dass dies jedoch kein leichtes Unterfangen wird verdeutlicht die Tatsache, dass der VfL seit sieben Bundesliga-Partien ungeschlagen ist und zuletzt in drei Bundesliga-Partien in Folge siegreich war. Und dass sich die Grün-Weißen in Torlaune befinden, belegt die Tatsache, dass sie 17 ihrer 22 Saisontreffer an den letzten sieben Spieltagen erzielten.
Kriselnde Hoffenheimer wollen bissigen Wölfen die Zähne ziehen
Aufbruchstimmung ist ins Stocken geraten
Hoffenheims Trainer André Breitenreiter zeigt sich im Vorfeld der Partie des 15. Spieltages zumindest nach außen hin optimistisch: „Wir brauchen unsere beste Leistung an diesem Tag, dann können wir Wolfsburg zu Hause auch bezwingen, das nehmen wir uns vor.“ Dabei lässt der gebürtige Niedersachse nicht unerwähnt, dass der kommende Gegner nicht nur in der Tabelle an seiner Mannschaft um zwei Plätze und zwei Punkten Vorsprung vorbeizog, sondern auch im Etatranking vor dem Dorfverein rangiert. Die Hoffnungen, dass es in der Hoeneß-Nachfolge unter dem kommunikativen und stets optimistisch wirkenden Breitenreiter mit der angekündigten Aufbruchstimmung wieder sportlich aufwärts geht, haben nach den letzten mageren Herbst-Ergebnissen mit nur einem Sieg aus den letzten acht Bundesligaspielen einen herben Rückschlag erlitten. Hinzu kommt, dass mit den Langzeitverletzten Grischa Prömel, Ihlas Bebou, Munas Dabbur und Benjamin Hübner wichtige Stammkräfte fehlen.
Realität ist eingekehrt
Der 10. Tabellenplatz mit sieben Punkten Rückstand auf Rang 6 steht für Mittelmaß, abseits jener Wünsche von Mäzen Dietmar Hopp, der seinen Verein schnellstmöglich wieder zurück im internationalen Geschäft sehen möchte. Die neuesten Aussagen des Trainers, dass man aktuell gegen die Mannschaften aus den Top 16 Europas sportlich nicht mithalten kann, deuten jedoch in eine ganz andere Richtung. Die letzten beiden Ergebnisse gegen die Champions League-Achtelfinalisten RB Leipzig (1:3) und Eintracht Frankfurt (2:4) sind beste Beispiele für die derzeitige Formkurve. Die Erwartungshaltung wurde bei der Turn- und Sportgemeinschaft realitätsbewusst daher etwas heruntergeschraubt.
Ein ganz anderes Level
Breitenreiter sieht die momentane Situation nicht durch die rosa Brille sondern sehr realistisch: „Wir haben in vielen Spielen gut ausgesehen und stabil gestanden, aber wir sehen auch gegen Leipzig, Bayern oder Frankfurt, wenn Angreifer mit dieser Qualität und Wucht kommen, dann ist das schon ein anderes Level, wohin wir uns entwickeln wollen. Dann muss man das auch akzeptieren und seine Lehren draus ziehen."
Hoffnung macht die Statistik
Optimistisch blickt der Hoffe-Fan zumindest auf die Statistik, nach der seine TSG die letzten drei Duelle mit den Wölfen für sich entscheiden konnte. Daran reiht sich ein, dass der historisch erfolgreichste Bundesligatorschütze der Nordbadener Andrej Kramaric in den letzten vier Partien gegen die Niedersachsen jeweils einen Treffer beisteuern konnte. Am Samstag bietet sich dem Kroaten vor seinem WM-Trip in den Wüstenstaat Katar die Möglichkeit, seiner Torflaute in der Liga gegen einen seiner Lieblingsgegner ein Ende zu setzen.
Es kann auch ganz anders gehen
Dass es in dem Geschäft sehr schnell auch wieder in die andere Richtung gehen kann, weiß der 49-Jährige Breitenreiter allzu gut: „Wir möchten natürlich am Samstag mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen und dadurch auch eine gute Tabellenpositionierung erzielen. Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass wir gewinnen, und dann sind wir auf einmal Siebter und alle sind glücklich." Solche Aussagen hört der eingefleischte Hoffe-Fan ganz besonders gerne.
Fotos: Kraichgaufoto