Die prekäre Lage spitzt sich immer mehr zu. Die Sieglosserie der TSG Hoffenheim wird immer länger. Seit nunmehr acht Bundesligaspielen sind die Kraichgauer ohne Erfolgserlebnis. Zudem folgte am vergangenen Mittwoch nach einem 1:3 im DFB-Pokal-Achtelfinale bei RB Leipzig das Pokal-Aus. Der Abstand zum Relegationsplatz 16, den aktuell der VfL Bochum einnimmt, beträgt nur noch drei Zähler. Und ausgerechnet auf diesen VfL trifft die Breitenreiter-Truppe am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr im Vonovia Ruhrstadion.
Können verunsicherte Hoffenheimer endlich den Bock umstoßen?
Verunsicherung ist spürbar
TSG-Cheftrainer André Breitenreiter zur aktuellen Situation: „Das haben wir uns anders vorgestellt. Wir sind uns der Situation bewusst. Es ist zu spüren, dass die Spieler verunsichert sind. Deshalb brauchen sie Unterstützung, wir versuchen etwas dagegen zu unternehmen. Wir stecken gemeinsam in der Situation und müssen uns gemeinsam da rauskämpfen. Alle wollen jetzt etwas verändern.“ Vor dem wichtigen Spiel an der Castroper Straße sagte der 49-Jährige: „Wir wollen dieses Spiel natürlich gewinnen und eine Wende einleiten. Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können. Wir haben eine gute Mannschaft, aber müssen uns manchmal auch mehr wehren.“
Auch der Suche nach Lösungen
Dass man bei der TSG immer unruhiger wird, nachdem man sich vom Saisonziel Woche für Woche immer weiter entfernt, ist verständlich und nachvollziehbar. Breitenreiter sieht sich (noch) nicht in der Schusslinie: „Es geht nicht um mich als Person. Das Wichtigste in dieser Situation ist es, mit Ruhe und Zuversicht voranzugehen. Für mich ist der Fußball nach der Familie das Schönste im Leben, trotzdem macht es mir aktuell auch keinen Spaß. Ich versuche immer wieder Lösungen zu finden. Dennoch will ich Ruhe ausstrahlen, auch wenn ich manchmal gern in einen Boxsack schlagen würde.“
Unbequeme Gastgeber
Die Nordbadener wissen um die Bedeutung der Partie des 19. Spieltages. Bochum ist ein schwer bespielbarer, aggressiver Gegner mit großer Abstiegskampferfahrung. Mit Philipp Hofmann verfügen sie über einen Zielspieler, der in der Offensive die Bälle gut festmachen kann. Gerade in den Heimspielen hat sich der Ruhrpottklub unter Trainer Thomas Letsch enorm verbessert und gewann die vergangenen vier Partien in der eigenen Arena.
Hoffnung auf die drei Neuen
Bei den Gästen hofft man auf eine Verstärkung durch die drei Winterneuzugänge Thomas Delaney, Kasper Dolberg und John Anthony Brooks, die allein schon von ihrer Ausstrahlung Erfahrung und Präsenz der Mannschaft neue, zusätzliche Impulse verleihen sollen. Nicht zur Verfügung stehen weiterhin die beiden Langzeitverletzten Grischa Prömel und Jacob Bruun Larsen sowie Angelo Stiller, Dennis Geiger, Kevin Vogt, Robert Skov und Pavel Kaderabek.
Bochum mit viel Selbstvertrauen
Sieben Mal trafen beide Teams in der Bundesliga bisher aufeinander, wobei der VfL vier Mal als Sieger den Platz verließ, während die TSG drei Partien für sich entscheiden konnte. VfL-Trainer Letsch sieht sein Team, das mit 44 Gegentreffern bislang die meisten Gegentore aller Bundesligisten kassierte, nicht in der Favoritenrolle: „Hoffenheim hat natürlich extreme Qualität, sowohl individuell als auch als Mannschaft. Wir gehen nicht als Favorit ins Spiel, aber natürlich mit ganz viel Selbstbewusstsein. Wir wissen, dass wir uns alles hart erarbeiten müssen. Dass wir das können, haben wir gezeigt, deshalb haben wir eine breite Brust."
"Müssen total aufpassen"
Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, schließlich lagen die Bochumer in dieser Saison bereits 13 Punkte hinter der TSG, jetzt könnten sie mit einem Heimsieg gleichziehen. Vor diesem richtungsweisenden Kellerduell warnt TSG-Kapitän Oliver Baumann: „Jetzt kommt ein extrem wichtiges Spiel, wir müssen total aufpassen, wir sind quasi im Abstiegskampf, wir sind da unten drin und müssen da schnellstmöglich wieder raus, sonst kommen wir richtig in Schwierigkeiten."
Fotos: Kraichgaufoto