Duell zweier siegloser Teams: SV Sandhausen gastiert bei Hannover 96

Kurpfälzische Hoffnungen auf Auswärtspunkte in Niedersachsen

In der Partie des 26. Zweitliga-Spieltags gastiert der SV Sandhausen nach der Länderspielpause am Samstag um 13 Uhr bei Hannover 96. Nach der 0:5-Heimpleite gegen den FC St. Pauli beträgt der Rückstand des Tabellenschlusslichts SVS auf einen Nichtabstiegsplatz bereits satte vier Punkte, womit ein zwölftes Jahr der Zweitligazugehörigkeit in Folge in akuter Gefahr ist.

Duelle gegen direkte Konkurrenten

Das Abstiegsgespenst geistert mehr denn je durch den Hardtwald. Hoffnung macht jedoch, dass in den noch ausstehenden neun Partien gegen unter anderem die direkten Abstiegskonkurrenten aus Magdeburg, Regensburg, Braunschweig und Rostock mit deren neuem Trainer und Ex-SVS-Trainer Alois Schwartz noch zahlreiche Punkte zu vergeben sind. An den letzten beiden Spieltagen warten mit Heidenheim und dem Hamburger SV zwei Aufstiegsaspiranten.

Freiburg feiert den Derbysieg

Schießbude der Liga

Mit den fünf Gegentoren gegen St. Pauli und nunmehr einem Torverhältnis von 26:48 Toren ist der SVS zur Schießbude der Liga aufgestiegen und die Defensive nur ein Schatten vergangener Tage wie der Rückrunde der letzten Saison. Fünf Punkte aus den sieben Rückrundenpartien machen nicht allzu große Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Die deftige Heimniederlage und die Länderspielpause kamen womöglich für die Kurpfälzer noch zur rechten Zeit, um sich zu sammeln.

Deutliche Worte des Präsidenten

Präsident Jürgen Machmeier nahm kein Blatt vor den Mund und forderte Konsequenzen: „Die Mannschaft hat keinen Abstiegskampf geführt. Da sind ein paar dabei, die nicht kapiert haben, dass es um den Klassenerhalt geht. Der Trainer muss aussortieren.“ Nachdem seine Mannschaft in Kaiserslautern noch ein anderes Gesicht gezeigt hatte, sagte der enttäuschte Coach Tomas Oral nach dem Rückschlag gegen die Hamburger: „Wir müssen uns schütteln und schauen, mit wem wir den Abstiegskampf angehen werden.“

Es gibt personelle Alternativen

Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn zu viele SVS-Akteure unterlagen im bisherigen Saisonverlauf Formschwankungen. Doch es gibt Alternativen für das wichtige Spiel bei angeschlagenen Hannoveranern: In den Testspielen gegen eine Heidelberger Kreisauswahl, das der SVS 7:0 gewann sowie einem weiteren Test bei Darmstadt 98 (1:1) feierten der zuvor verletzte Janik Bachmann wie auch überraschenderweise Merveille Papela nach seinem Syndesmosebandriss ihre Comebacks. Beide geben durchaus Anlass zu Hoffnungen, dass der anfälligen Hintermannschaft mehr Stabilität verliehen wird und gehörten meist zur Stammelf.

Stürmt Franck Evina von Beginn an für den gesperrten Alexander Esswein?

Evina für Esswein?

Alexander Esswein wird Oral für die Offensive fehlen, da der Routinier nach seiner Roten Karte gegen St. Pauli für zwei Spiele gesperrt wurde. Franck Evina hingegen, der bei seinen letzten beiden Einsätzen nach Einwechslungen jeweils ein Tor beisteuerte und gegen St. Pauli völlig überraschend nicht zum Einsatz kam, könnte im Spiel bei seinem Ex-Verein sein Startelfdebüt für den SVS feiern.

Hannover noch erfolgsloser als der SVS

Alles andere als utopisch für den SVS, bei Hannover 96 zu punkten, denn die Niedersachsen haben überhaupt noch nicht ins Jahr 2023 gefunden und sind seit neun Spielen sieglos und damit Schlusslicht der Rückrundentabelle, der SV Sandhausen folgt zwei Plätze davor.

96er warten noch auf den ersten Sieg 2023

Nachdem sie die Hinrunde auf Platz 5 abgeschlossen hatten, ist das Leitl-Team mittlerweile auf Rang 10 bei nur noch sechs Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz abgerutscht und lechzt nach dem ersten Pflichtspielsieg des Jahres.

Fanrandale nach Derbyniederlage

Anhänger der Hannoveraner randalierten zuletzt aus Frust sogar vor dem eigenen Stadion, nachdem sie nach der 0:1-Niederlage im Niedersachsen-Derby bei Eintracht Braunschweig zurückkehrten. Auf der Webseite verurteilte der Klub die Geschehnisse und nahm Stellung zur gegenwärtigen sportlichen Situation: „Kritik an der aktuellen Leistungsentwicklung der Mannschaft ist begründet, aber über den Trainer diskutieren wir nicht. Es ist die Aufgabe von Sportdirektor Marcus Mann und Cheftrainer Stefan Leitl, gemeinsam eine Analyse und inhaltliche Lösungen zu diskutieren und zu entscheiden, um zusammen mit der Mannschaft in den kommenden Spielen eine Stabilisierung zu schaffen und zurück in die Erfolgsspur zu finden.“

Weit entfernt von den eigenen Ansprüchen

Vor der Saison wurde Coach Leitl für eine halbe Million Euro von Bundesligaabsteiger Greuther Fürth verpflichtet, um die Niedersachsen mit seiner Idealvorstellung eines Fußballs mit Ballbesitz und Tempo wieder in obere Tabellensphären zu führen. Nach einer Vorrunde, in der die Ergebnisse passten, ist man momentan weit entfernt von den eigenen Ansprüchen, nachdem man sich vor der Saison mit bundesligaerfahrenen Akteuren wie Besuschkow, Schaub oder Antreiber Nielsen, den Leitl aus Fürth mitbrachte, verstärkte. Nielsen traf bisher siebenmal, Teuchert zehnmal. Leitl: „Es hat sich nicht viel verändert zur Vorrunde. Im Grunde sind die Partien mit denen vor dem Jahreswechsel vergleichbar und nach wie vor eng und ausgeglichen.“ Wegen der erhaltenen zehnten gelben Karte muss Leitl auf Mittelfeld-Abräumer Fabian Kunze verzichten.

Mögliche Aufstellungen:

Hannover 96: Zieler – Muroya, Neumann, Krajnc, Köhn – Besuschkow, Ernst – Schaub, Nielsen, Beier – Teuchert
SV Sandhausen:  Drewes – Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji – Bachmann, Zenga – D. Kinsombi, C. Kinsombi – Kutucu, Evina

Fotos: foto2press

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