Selbstreflexion und Wachheit, aber auch zukunftsorientiertes Denken
Gibt es in der Rückschau dennoch Entscheidungen, die Du bereust?
Rosen: „Man tut sich manchmal keinen Gefallen, wenn man Entscheidungen mit großer Zeitverzögerung wieder und wieder bewertet. Es geht immer um den Moment, in dem diese Entscheidungen getroffen wurden. Wichtig ist, dass man sie damals mit bestem Wissen und Gewissen sorgfältig geprüft und aus voller Überzeugung getroffen hat. Dann gehört anschließend auch eine gewisse Akzeptanz dazu - egal, wie das Ergebnis ausfällt. Ich finde es gut, wenn man sich verantwortlich fühlt und ich fühle mich verantwortlich. Wenn man weiß, dass man nicht in der Opferrolle, sondern in der Verantwortung ist, dann hat man auch die Chance etwas zu ändern. Es kann schlicht nicht alles richtig gewesen sein, aber das ist es nie. Das ist mir bewusst. Aber man darf sich auch nach Fehlentwicklungen weder dauerhaft selbst demontieren noch sollte man in der Vergangenheit oder im Konjunktiv leben. Ich reflektiere mich, aber ich muss am nächsten Tag auch die nächste Entscheidung treffen. Selbstreflexion und Wachheit ja, aber man sollte so viel Energie wie möglich in zukunftsorientierte und positive Lösungsszenarien stecken und als Führungskraft mit Zuversicht, Überzeugung und auch einer gewissen Ruhe vorangehen.”
Resultat folgt immer der Leistung
Nun ist das kurzfristige Ziel, die Klassenzugehörigkeit zu sichern.
Rosen: „Natürlich, aber um an diesem Ziel anzukommen, müssen wir verinnerlichen, dass der Weg dahin ein Prozess ist und dass das Resultat immer der Leistung folgt, wenn die Entwicklung nachhaltig sein soll, nicht andersherum. Natürlich verlief diese Saison nach dem 10. Spieltag im Hinblick auf die Ergebnisse katastrophal, aber vielleicht hilft in der grundsätzlichen Bewertung der TSG Hoffenheim hin und wieder auch die Draufsicht, um wieder etwas mehr Ruhe zu erlangen. Wir sind wirtschaftlich im Mittelfeld der Liga und wir haben in den sechs Spielzeiten zwischen 2016 und 2022 fünfmal wirklich bis zum Schluss um Europa gespielt, uns sogar dreimal qualifiziert. Wir haben hier alle zusammen Geschichte geschrieben. Das ist eine wahnsinnige Bilanz, eine coole Story für den mit Abstand kleinsten Standort der Liga. Aktuell stehen wir nach vielen Jahren wieder einmal im unteren Tabellendrittel. Das ist alles andere als schön und entspricht auch in keiner Weise unserem Anspruch, aber jetzt geht es um Akzeptanz und das feste Zutrauen, diese Herausforderung meistern zu können. Ich glaube, diese Bodenständigkeit ist wichtig, um die Leistungen der Vergangenheit einzuordnen, intern wie extern.”
Familiärer Dorfverein mit herausragender Jugednarbeit sollte im Mittelpunkt stehen
Was wünscht Du Dir für die TSG in den nächsten fünf Jahren?
Rosen: „Ich wünsche mir, dass wieder für mehr Menschen da draußen sichtbarer wird, was hier geleistet wurde und wird. Die TSG bedeutet den Leuten in der Region unheimlich viel und die Dinge, für die dieser Klub steht, das Familiäre, das Dorf, die herausragende Jugendarbeit, das Innovative, das Miteinander, die sportlichen Leistungen - das sollte immer im Mittelpunkt stehen. Wenn wir ein stabiles Mitglied in der Bundesliga bleiben, mit unserem Fokus, dass wir immer offen sind für Neuerungen, mit diesem Geist der Jugend und des Nach-Vorn-Denkens und wenn wir es dann dabei schaffen, immer wieder auch mal für sportliche Highlights zu sorgen, dann wäre das ein hehres Ziel.”
PM: TSG Hoffenheim
Fotos: BWA