Ein Sieg muss her – alles andere könnte ganz eng werden

Die TSG Hoffenheim hat es weiterhin selbst in der Hand

Die TSG Hoffenheim kämpft auf der Bundesliga-Zielgeraden – zwei Spieltage vor Saisonende –  weiter um den Klassenerhalt. Nach der vermeidbaren 1:2-Niederlage in Wolfsburg geht das Zittern im Bundesligadorf nach wie vor weiter. Auch wenn die TSG in der Autostadt eine ordentliche Leistung bot und spielstatistische Vorteile für sich verbuchen konnte, waren am Ende die Wölfe bissiger und wie beim 2:1-Hinsieg effektiver und kaltschnäuziger.

Eine Niederlage, die nicht hätte sein müssen

TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo sprach zu Recht von einer „unnötigen Niederlage“. Ärgerlich war zudem, dass Stürmer Munas Dabbur nach knapp einer Stunde freistehend vor dem VfL-Tor eine hundertprozentige Torchance beim Stande von 0:1 leichtfertig vergab. Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner zu dieser womöglich entscheidenden Aktion: Hätten wir den Ausgleich erzielt, wäre das Spiel vielleicht nochmal anders gelaufen.“

Munas Dabbur (li.) - hier gegen den Unioner Robin Knoche - vergab zuletzt einige klare Tormöglichkeiten

Dichtes Gedränge im Tabellenkeller

Es war nicht die erste klare, spielentscheidende Chance, die die Kraichgauer in den letzten Wochen leichtfertig vergaben und so unnötig Punkte verschenkten. Gerade im aktuell nervenaufreibenden, hartumkämpften Abstiegskampf kann sich dies am Ende böse rächen. Tabellarisch stehen die Blau-Weißen weiterhin über den Abstiegsrängen. Der Abstand auf den Relegationsplatz, den der FC Schalke 04 einnimmt, beträgt zwei Punkte, der VfB Stuttgart - letzter Gegner am 34. Spieltag -  liegt mit drei Punkten hinter Hoffe auf dem direkten Abstiegsplatz 17.

Zwei Partien mit Endspiel-Charakter

Beim letzten Saisonheimspiel am Samstag um 15:30 Uhr gegen Union Berlin wird für die Kraichgauer ein Sieg zur Pflichtaufgabe, um nicht unnötig am letzten Spieltag beim ungeliebten Nachbarn in der Landeshauptstadt noch zittern zu müssen. Baumgartner gibt fürs Saisonfinale klar die Richtung vor: „Wir haben noch zwei Partien mit Endspiel-Charakter und müssen diese gewinnen. Wir müssen fokussiert sein und hart im Training arbeiten, um bereit für die nächste Aufgabe zu sein. Union wird ein starker Gegner, aber wir glauben an uns.“

„Haben es selbst in der Hand“

In die gleiche Kerbe stößt Teamkollege Grischa Prömel, der fünf Jahre lang für Union spielte und mit ihnen 2019 in die Bundesliga aufstieg: „Wir müssen noch aggressiver sein, das Feld kompakter halten und noch besser in die Zweikämpfe kommen. Nächste Woche haben wir die Chance, das direkt umzusetzen. Wir müssen nun fokussiert arbeiten und haben alles selbst in der Hand. Union hat einen super Lauf, aber wir spielen zu Hause und wollen dreifach punkten.“

Für TSG-Coach Pellegrino Matarazzo war die Niederlage in Wolfsburg völlig unnötig. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf einem Sieg im letzten Heimspiel.

Vorzeitige Rettung ist möglich

Die Matarazzo-Elf kann sich bei einem Dreier gegen die Köpenicker vorzeitig retten, wenn mindestens zwei der drei folgenden Ereignisse eintreten: Bochum verliert, Schalke gewinnt nicht, Stuttgart gewinnt nicht. Bei einem Remis wäre immerhin der direkte Abstieg ausgeschlossen, wenn der schwäbische Nachbar verliert. Matarazzo hält von solch Rechenspielchen wenig: „Mein Fokus liegt auf der nächsten Partie gegen Union Berlin. Für mich sind die Resultate auf den anderen Plätzen nicht wichtig. Wir werden auf Sieg spielen, egal wie es bei den anderen Vereinen steht. Uns interessieren keine Spielansetzungen. Ich achte auf die 90 Minuten meiner Mannschaft am Samstag und will den Fokus nicht verlieren.“

Schwerer Gegner - möglicher Klassenerhalt

Der Hoffe-Coach weiß um die Schwere der nächsten Aufgabe: „Gegen Union kann keine Mannschaft spielerisch glänzen. Sie sind ein ganz besonderer Gegner, daher brauchen wir einen effektiven Auftritt. Sie stehen defensiv kompakt und haben ein sehr gutes Konterspiel. Dazu ist Union stark bei Standardsituationen. Es ist kein Zufall, dass sie so weit oben stehen, sie haben sich enorm weiterentwickelt.“ Für Matarazzo könnte bereits dennoch am Samstag eine Entscheidung fallen: „Der Wunsch ist groß, über die Ziellinie zu gehen. Dazu haben wir am Samstag die Möglichkeit. Es liegt nicht nur an uns, aber wir können einen sehr großen Schritt machen. Wir wollen am Wochenende den Klassenerhalt feiern. Wir müssen erkennen, dass es keine Zeit mehr zum Hadern gibt. Wir müssen aufstehen und unsere Chance nutzen.“

Die Eisernen wollen in die Königsklasse

Auch für die Hauptstädter steht einiges auf dem Spiel. Der aktuell Tabellenvierte möchte sich als 15. deutscher Verein in den illustren Kreis der Champions League-Teilnehmer einreihen. Bei drei Punkten Vorsprung auf den Fünften SC Freiburg und nur einem Zähler Rückstand auf den Dritten RB Leipzig (spielen bei den Bayern) sind die Chancen für eine Teilnahme an der nächstjährigen Königsklasse groß. Die Eisernen spielen eine bärenstarke Saison, haben mit 59 Punkten zwei Spieltage vor Saisonende bereits eine Vereinsbestmarke aufgestellt. Ein kleiner Vorteil für Hoffenheim ist, dass die an der Alten Försterei noch ungeschlagenen Berliner alle ihre sieben Saisonniederlagen auswärts kassierten und daher in der Ferne leicht verwundbar sind.

Hoffe kann im Direktvergleich ausgleichen

Nachdem die Nordbadener ihre ersten beiden Bundesligaduelle gegen die Fischer-Schützlinge für sich entscheiden konnten, blieben sie in den vergangenen fünf Duellen bei drei Niederlagen und zwei Unentschieden gegen sie ohne zählbaren Erfolg. Personell müssen die Gastgeber auf Kevin Vogt und Pavel Kaderabek verzichten, dazu fehlt Stanley Nsoki noch gesperrt. Einsätze von Robert Skov, Dennis Geiger und Ozan Kabak sind noch fraglich.

Die Spannung steigt

Ein spannender vorletzter Bundesliga-Spieltag steht bevor - dabei sind noch viele Entscheidungen im oberen und unteren Tabellenbereich offen. Am Ende wird neben der sportlichen Qualität mit Sicherheit auch das nötige Glück eine entscheidende Rolle spielen.

Fotos: Kraichgaufoto

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