Hoffenheim fehlte die Durchschlagskraft
Die TSG Hoffenheim unterliegt in der 2. Runde des DFB-Pokals bei Borussia Dortmund mit dem knappsten aller Ergebnisse 0:1. Nach der Saison 2007/08 und 2014/15 war es für die Blau-Weißen bereits das dritte Pokal-Aus beim BVB. Die besonders abgezockten Westfalen waren in den ersten 45 Minuten vor 81.365 Zuschauern das aktivere, dominantere Team und gingen kurz vor der Pause durch Marco Reus in Führung (43.). Bezeichnend, dass der Treffer über die besonders gefährliche linke Offensivseite der Gastgeber eingeleitet wurde und Reus völlig freistehend aus acht Metern zum alles entscheidenden Treffer einschießen konnte.
Berisha mit der größen TSG-Chance
Die größte TSG-Chance vergab bereits in der zweiten Minute der erstmals von Beginn an spielende Mergim Berisha, als er frei vor dem Tor den auf der Linie postierten Nico Schlotterbeck anschoss.
Auch wenn die Kraichgauer im zweiten Abschnitt aktiver und entschlossener zur Sache gingen, konnten sie sich kaum zwingende Toraktionen gegen eine sicher stehende Dortmunder Hintermannschaft erspielen.
Unberechtigter Platzverweis für Kabak
Zu allem Übel sah der eingewechselte Ozan Kabak in der Nachspielzeit eine völlig unberechtigte Gelb-Rote Karte (90.+3).
Einige Wechsel von Nöten
TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo musste im Duell Bundesligavierter gegen den Sechsten nach dem Stuttgart-Spiel mit Pavel Kaderabek, Florina Grillitsch und Robert Skov gleich drei Stammkräfte ersetzen. Beim Gegner Dortmund überrascht Trainer Edin Terzic, indem er im Vergleich zum letzten Spiel in Frankfurt gleich fünf Veränderungen vornimmt, unter anderem schonte er vor dem Bundesligagipfel am Samstag gegen die Bayern seine beiden Nationalspieler Niclas Füllkrug und Abwehr-Chef Mats Hummels.
Die Highlights:
Berisha vergibt die Führung
In der ersten gefährlichen Aktion des Spiels kommt Bebou auf Flanke von Bülter zum Abschluss. Nachdem Dortmunds Torhüter Kobel noch parieren konnte, landet der Ball bei Berisha, der jedoch direkt auf Verteidiger Schlotterbeck auf der Torlinie schießt (2. Min).
Doppelter Baumann
Nach einem Ballverlust am eigenen Strafraum leitet Wolf den Ball weiter auf Reus, dessen Schuss TSG-Keeper Baumann abwehrt und auch beim Nachschuss mit einer Glanzparade zur Stelle ist (38.).
Kurioser Reus-Treffer
Nachdem die Borussen schon mehrfach über die linke Angriffsseite über den quirligen Bynoe-Gittens gefährliche Offensivaktionen hatten, führt so eine Aktion zur BVB-Führung. Nach einer Hereingabe des immer wieder gefährlichen 19-jährigen Flügelflitzers Bynoe-Gittens auf den freistehenden Reus trifft dieser zur 1:0-Führung. Es war ein äußerst kurioser Treffer, da Reus eigentlich mit dem linken Fuß direkt abschließen wollte, aber dabei den Ball nicht richtig trifft, sodass dieser vom rechten Standbein aus in hohem Bogen ins TSG-Tor fliegt (43.).
Erneut Baumann im Mittelpunkt
Nach einem Ballverlust von Berisha an der Mittellinie, kontern die Schwarz-gelben über Bynoe-Gittens, der auf Moukoko ablegt und dieser mit einem Schuss am glänzend parierenden Baumann scheitert (50.).
Gastgeber lassen nichts mehr anbrennen
In der Folge verliert die Partie deutlich an Tempo. Mit der Führung im Rücken verwalten die Gastgeber das 1:0. Bis auf eine Chance für Beier nach einem Freistoß (57.) können die Kraichgauer nichts entgegensetzen. Letztendlich blieb es beim knappen und glücklichen Sieg der Dortmunder, die damit ins Achtelfinale einziehen, während sich die Hoffenheimer erneut frühzeitig mit dem Pokal-Aus anfreunden müssen.
„Die Durchschlagskraft hat aber gefehlt!“
TSG-Keeper Oliver Baumann
Das Fazit von Hoffenheims Kapitän Oliver Baumann war nüchtern: „Es war ein ordentliches Spiel von uns, auch dominant in der zweiten Hälfte, wir hatten viel Ballbesitz. Die Durchschlagskraft hat aber gefehlt. Um zu sagen, wir sind unverdient rausgeflogen, haben mir aber auch die Torchancen gefehlt.“
„Der finale Pass hat gefehlt!“
TSG-Profi Ihlas Bebou
Für Ihlas Bebou gab es entscheidende Faktoren: „Natürlich war Dortmund sehr stark, wir haben sie ab und zu eingeladen zu Kontern. Das Spiel war lange offen, wir haben es aber nicht geschafft, genügend Chancen herauszuspielen. Der finale Pass hat gefehlt.“
Stimmen der Trainer:
„Wir haben es trotz einer gewissen Kontrolle nicht geschafft Chancen herauszuspielen!“
TSG-Coach Pellegrino Matarazzo
Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim):„Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten Chancen, in Führung zu gehen. Der BVB war dann aber dominanter und besser im Spiel. Wir haben es in der zweiten Hälfte trotz einer gewissen Kontrolle nicht geschafft, Chancen herauszuspielen. Deshalb sind wir auch verdient nicht weitergekommen. Uns haben zum Schluss ein paar Körner gefehlt, die Wechsel hatten leider auch nicht alle die Wirkung, die ich mir gewünscht hätte.“
„uns ist es nicht gelungen, ein höheres Ergebnis zu erzielen!“
BVB-Coach Edin Terzic
Edin Terzic (Borussia Dortmund):„Es war ein verdienter Sieg, uns ist es aber nicht gelungen, ein höheres Ergebnis zu erzielen. Wir mussten in der zweiten Minute die große Chance der TSG überstehen. Wir konnten in der zweiten Hälfte die Konterräume leider nicht nutzen, das wollen wir verbessern. Ansonsten sind wir sehr zufrieden mit der Leistung und dem Einzug in die nächste Runde.“
Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Kobel – Wolf (64. Bensebaini), Süle, Schlotterbeck, Ryerson – Özcan – Bynoe-Gittens (64. Malen), Reus (82. Sabitzer), Reyna (70. Nmecha), Brandt – Moukoko
TSG Hoffenheim: Baumann – Vogt, Brooks, Akpoguma (63. Ozan Kabak) – Bebou, Stach, Prömel (79. Tohumcu), Bülter (88. Bischof) – Berisha (63. Conté), Weghorst, Beier
Tor: 1:0 Reus (43.)
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 81.365
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Ozan Kabak (90.+3)
Am Samstag (15:30 Uhr) empfängt die TSG Hoffenheim in der Sinsheimer PreZero Arena Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen.
Fotos: Kraichgaufoto