Dank Baumann und Moerstedt gab es ein glückliches 1:1 beim FC Midjylland – Jetzt kommt Werder
Nach vierjähriger Abwesenheit ist die TSG Hoffenheim wieder auf die internationale Bühne zurückgekehrt. Zum Auftakt der Europa League-Saison 2024/25 entführten die Kraichgauer beim dänischen Meister FC Midtjylland mit einem glücklichen 1:1-Unentschieden einen wertvollen Auswärtspunkt aus Dänemark.
Im Mittelpunkt stand dabei der 18-jährige U-17-Weltmeister Max Moerstedt, der nach seiner Einwechslung in der Schlussviertelstunde kurz vor Spielende den überraschenden Ausgleichstreffer für die TSG in der Arena von Herning erzielte.
Baumann überragend
Dass es am Ende noch zum Auswärtspunkt reichte, war vor allem ein Verdienst von Torhüter Oliver Baumann, der mehrfach durch glänzende Paraden einen deutlichen Rückstand verhinderte. Der 34-Jährige, der nach dem Ausfall von Marc-André ter Stegen (Patellasehnenriss) neben Alexander Nübel ( VfB Stuttgart) zu den möglichen Ersatz-Kandidaten im Tor der Nationalmannschaft zählt, betrieb nachdrücklich beste Eigenwerbung für eine Normierung zur neuen Nummer 1 in der Nagelsmann-Elf.
Gegen den dänischen Tabellenführer musste sich der TSG-Kapitän nur einmal geschlagen gegeben, als in der 42. Minute der chilenische Nationalspieler Dario Osorio mit einem tollen Distanzschuss aus 18 Metern unhaltbar ins lange Eck zur hochverdienten Führung traf.
„Heute ist ein Riesentraum für mich in Erfüllung gegangen“
Max Moerstedt
Als nach drei Bundesliganiederlagen in Folge alles auf einen weiteren Rückschlag für die Blau-Weißen hindeutete, gelang Moerstedt in der 89. Minute mit einem außergewöhnlichen Seitfallzieher noch der vielumjubelte Ausgleich. Der gefeierte Torschütze nach dem Abpfiff: „Heute ist ein Riesentraum für mich in Erfüllung gegangen. Ich versuche in meinen Minuten der Mannschaft zu helfen und ein Tor zu erzielen. Ich habe bei der Flanke von Pavel versucht, vor den Mann zu kommen. Der Rest war dann natürlich auch etwas Glück, ich wollte den Ball einfach aufs Tor bringen. Ich bin super glücklich.“
Stimmungsboykott wurde endlich beendet
Positiv war zudem, dass auch endlich wieder Stimmung im Hoffe-Block herrschte. Die mitgereisten Fans beendeten ihren Stimmungsboykott und unterstützen die Matarazzo-Truppe über die gesamte Spielzeit lautstark.
„Im Zusammenspiel mit den Fans haben wir einen Schritt gemacht“
Oliver Baumann
Dazu sagte Baumann: „Im Zusammenspiel mit den Fans haben wir einen Schritt gemacht. Wir hatten Gespräche und ich glaube, jetzt ist es gut. Das hat man heute auch gesehen. Wir haben da hoffentlich einen guten Schlussstrich gezogen.“
Weitere Stimmen zum Europapokal-Auftakt:
Pellegrino Matarazzo: „Unter dem Strich steht etwas Positives: Wir haben Herz gezeigt. Ein 1:1 nach Rückstand zeigt Moral. Ich bin glücklich über den Punkt und nehme den gern mit. Am Sonntag wollen wir dann gegen Bremen mit noch mehr Kraft nachlegen. Potenzial als Spieler kann man nicht lernen, das ist angeboren. Aber dahin zu kommen, dafür braucht es Zeit und Fleiß.“
Florian Grillitsch: „Ich denke, am Ende ist es ein gerechtes Ergebnis. In der ersten Hälfte hatte Midtjylland mehr Chancen, in der zweiten Hälfte waren wir gegen Ende schon drückend. Im Gegensatz zum vergangenen Spiel war es natürlich ein Schritt nach vorne.“
Marius Bülter: „Es war für uns alle wichtig, nicht zu verlieren. Wir haben Moral bewiesen. Natürlich bleibt es für uns als Mannschaft ein zentrales Thema, defensiv stabiler zu stehen, weniger Chancen zuzulassen. Das ist der größte Hebel zur Verbesserung – auch wenn wir als TSG Hoffenheim dafür stehen wollen, offensiv zu spielen.“
Jetzt gilt es gegen Bremen nachzulegen
In der Partie des fünften Bundesliga-Spieltages wollen die Hoffenheimer nun am Sonntag im Heimspiel (17:30 Uhr) gegen den SV Werder Bremen auch im Ligaalltag die Durststrecke nach drei Niederlagen in Serie stoppen. Der Spieltag steht ganz im Zeichen des 125-jährigen Vereinsjubiläums, die Mannschaft wird in einem Sondertrikot auflaufen.
Auch wenn die TSG in der vergangenen Saison beide Partien gegen die Werderaner für sich entscheiden konnte, so muss sie gewarnt sein, schließlich ist das Team von Trainer Ole Werner bislang auswärts noch ungeschlagen. Aus den zurückliegenden zwölf Auswärtsspielen 2024 gingen sie nur drei Mal als Verlierer vom Platz.
„Sie werden eine Reaktion zeigen wollen“
Trainer Matarazzo über den nächsten Gegner Bremen
TSG-Trainer Matarazzo sieht im nächsten Gegner eine Art angeschlagenen Boxer: „Die Bremer haben zwar in der vergangenen Woche 0:5 gegen Bayern verloren, sind aber ansonsten gut in die Saison gekommen. Sie werden eine Reaktion zeigen wollen. Wir brauchen die höchstmögliche Energie.“
Keine allzu schlechten Voraussetzungen
Die Bilanz von Matarazzo gegen die Norddeutschen ist durchweg positiv: Bei fünf Siegen und einem Unentschieden hat er als Trainer noch kein Spiel verloren. Sollte dies auch am Sonntagabend weiter Bestand haben, so dürften auch die kritischen Stimmen an seiner Person wieder etwas verstummen.
Die Personalsituation
Abgesehen von den Langzeitverletzten Ozan Kabak, Finn Becker, Ihlas Bebou und Grischa Prömel fehlen weiterhin Dennis Geiger und David Jurásek. Andrej Kramaric wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen, auch hinter der Genesung von Anton Stach bis Sonntag steht noch ein Fragezeichen.
Der Direktvergleich
Die TSG gewann sechs der vergangenen acht Partien (ein Remis und eine Niederlage). Insgesamt spricht die Bilanz mit elf zu neun Siegen (dazu zehn Unentschieden) jedoch für die Bremer.
Fotos: Kraichgaufoto