Elfmeterkiller Baumann sei Dank – TSG feiert 3:1-Sieg über Bochum

Kramaric vergibt vorzeitige Entscheidung – Baumann hält seinen 15. Elfmeter

Die TSG Hoffenheim gewann das Kellerduell des 7. Bundesliga-Spieltages gegen den VfL Bochum mit 3:1 und verschaffte sich nach dem zweiten Saison-Heimsieg mit nunmehr sieben Punkten im unteren Tabellenviertel etwas Luft. Es war eine reine Nervenschlacht mit einer hochintensiven und dramatischen Schlussphase, in der die Kraichgauer sich am Ende drei wichtige Punkte sicherten.

Lob von TSG-Coach Matarazzo an sein Team

„Ein verdienter Sieg mit noch viel Verbesserungspotenzial“

TSG-Coach Matarazzo

Der Sieg sorget auch bei Trainer Pellegrino Matarazzo für Erleichterung: „Auch wenn der Sieg verdient ist, hat die zweite Hälfte noch viel Verbesserungspotenzial. Es war ein wichtiges Spiel, das wir gewonnen haben, aber wir brauchten dafür Oliver Baumann, der einen Elfmeter gehalten hat.“

Kramaric und Baumann stehen im Mittelpunkt

Torjäger Andrej Kramaric brachte die TSG in einer hochüberlegenen ersten Hälfte in Führung (11.). In der zweiten Hälfte erhöhte Marius Bülter auf 2:0 (64.), ehe es nach dem Anschlusstreffer durch Christian Gamboa nochmal spannend wurde (76.). Nachdem Nationaltorhüter Oliver Baumann in der 89. Spielminute einen Foulelfmeter von Lukas Daschner parierte, sorgte schließlich Haris Tabakovic in der Nachspielzeit mit dem 3:1 für die endgültige Entscheidung (90. +3).

Matarazzo (re.) wusste nach dem Abpfiff, bei wem er sich zuerst zu bedanken hatte

Kramaric hätte zum Matchwinner avancieren können

Der 33-jährige kroatische Nationalstürmer Kramaric hätte zum großen Helden werden können, indem er bei besserer Chancenverwertung die Gäste im Alleingang hätte abschießen können. Nach seinem Führungstreffer nach elf Minuten, als er aus sechzehn Metern frei vor dem Tor eiskalt unten links traf vergab er in der Folge drei hochkarätige Chancen. In der 16. Minute schoss er nach einer Prass-Flanke völlig freistehend aus fünf Metern neben das Tor, acht Minuten später traf er aus spitzem Winkel nur die Querlatte (24.) und kurz vor der Pause scheiterte er frei vor dem Tor am glänzend parierenden VfL-Keeper Patrick Drewes (39.). Schon in der 14. Minute hatten die Gäste Glück, als nach einer Gendrey-Flanke ein Bülter-Schuss von einem Verteidiger kurz vor der Linie gerettet wurde.

Erst Torschütze, dann Chancenvergeber

„Ich konnte vielleicht vier Tore machen“

Kramaric zu seiner Leistung in Hälfte 1

Nach dem Spiel sparte Kramaric nicht an Selbstkritik: „In der ersten Halbzeit haben wir super Fußball gespielt. Ich hätte vielleicht vier Tore machen können, aber immerhin ein Treffer ist mir gelungen.Wir haben es dann wieder zu spannend gemacht, das gefällt mir nicht. Wir müssen einen Weg finden, mehr Ruhe in unser Spiel zu bekommen.“

Grillitsch beim Kopfballduell

Nur eine Bochumer Chance in Hälfte 1

Und was kam von den Gästen? Bis auf eine gute Möglichkeit des japanischen Nationalspielers Miyoshi, der Torhüter Baumann umkurvte und danach beim Torschuss im Boden hängen blieb (42.), kam überhaupt nichts. Der Ruhrpottklub war mit dem 0:1-Halbzeitrückstand dank der uneffizienten Hoffenheimer Chancenverwertung noch sehr gut bedient.    

Eines von zwei Bülter-Toren zählt

Auch in Hälfte 2 machten die Hoffenheimer weiter Druck und trafen durch Bülter, der eine Gendrey-Hereingabe zum 2:0 im Bochumer Gehäuse unterbrachte, zum vermeintlichen 2:0 (51.). Das Schiedsrichter-Gespann um Sören Störks entschied allerdings nach VAR-Intervention auf fragwürdiges Abseits von Gendrey, so dass es bei der knappen Führung blieb. Doch eine Viertelstunde später durfte Bülter sich nochmals richtig freuen, als er auf Zuspiel von Tom Bischof mit einem trockenen Schuss ins rechte Eck auf 2:0 erhöhte (64.). Wenig später verhinderte Torhüter Drewes die endgültige Entscheidung, als er einen Distanzschuss von Hlozek aus dem linken oberen Eck fischte (70.).

Spannung nach Gamboas 1:2-Anschlusstreffer

In einer bis dahin einseitigen Partie wurde es dann nochmals spannend, nachdem Gamboa überraschend auf 1:2 verkürzte (76.). Und als dann die immer stärker werdenden Bochumer nach einem überflüssigen Foulspiel von Kevin Akpoguma an Sissoko an der Strafraumgrenze einen Elfmeter zugesprochen bekamen, schienen zwei wichtige Punkte verloren zu gehen. Doch wie schon am vorletzten Spieltag machte Baumann seinem Ruf als Elfmeterkiller alle Ehre, indem er einen von Daschner schwach geschossenen Strafstoß parierte (89.).

Bischof (li.) zeigte erneut eine starke Leistung im Hoffenheimer Mittelfeld

„Wir hatten die Chancen auf einen glücklichen Punktgewinn“

Gästetrainer Zeidler zur Elfmetersituation

Für Gästetrainer Peter Zeidler eine sehr enttäuschende Situation: Wenn man in der 90. Minute einen Elfmeter bekommt, muss es 2:2 stehen. Wir hatten die Chancen auf einen glücklichen Punktgewinn, aber das haben wir selber vergeben.“

Matchwinner Oli Baumann beim Jubeln mit den Fans

„Ich bin glücklich, wie es ausgegangen ist“

Elfmeterkiller Baumann

Auf der anderen Seite ein glücklicher Elfmeterkiller Baumann: „Ich bin glücklich, wie es ausgegangen ist, aber es ärgert mich extrem, dass wir Bochum ins Spiel kommen lassen und es nicht vorzeitig entscheiden. Wir haben in der ersten Hälfte zu viele offensive Momente hergeschenkt und sind in der zweiten Hälfte passiver geworden.“

Oli nun auf Platz 4 der Elfmeterkiller

Durch seine 15. Parade in der Bundesliga rückte der 34-Jährige auf den vierten Platz vor. Nur Norbeert Nigbur (17 Paraden), Toni Schumacher (18) und Rudi Kargus mit sagenhaften 23 Strafstoß-Paraden liegen vor dem TSG-Kapitän.

Hlozek vergibt hier eine gute Tormöglichkeit für die TSG

Tabakovics Premierentreffer

In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Tabakovic mit seinem ersten Bundesliga-Tor für die endgültige Entscheidung (90.+3) in einer, aufgrund der schlechten Chancenverwertung, unnötig spannend gemachten Schlussphase.

Bruun Larsen (li.) scheitert mit einem Distanzschuss

„Ich hoffe, dass wir langsam in die oberen Tabellenregionen kommen“

TSG-Geschäftsführer Sport Andreas Schicker

Der neue TSG-Geschäftsführer Sport Andreas Schicker zeigte sich mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, wenngleich er noch reichlich Potenzial nach oben erkennt: „Die ersten 30 Minuten war das sehr guter Fußball. Ab der 70. Minute sind wir wieder zurückgefallen und Angst ist aufgekommen. Wenn wir diese Aggressivität auf den Platz bekommen, dann hat die Mannschaft viel Potenzial. Fußballerisch hat sie sehr viel drauf. Ich hoffe, dass wir langsam in die oberen Tabellenregionen kommen.“

Stach (re.) lieferte eine fehlerfreie Leistung als Abwehrchef und zählte zu den stärksten Hoffenheimern

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Chaves (80. Drexler), Stach, Akpoguma – Gendrey, Grillitsch (72. Tohumcu), Bischof, Prass (72. Bruun Larsen) – Kramaric (90. +2 Samassekou) – Hlozek (80. Tabakovic), Bülter
VfL Bochum: Drewes – Passlack (66. Gamboa), Masovic, Ordets, Wittek – Losilla – Pannewig (46. Daschner), Miyoshi (46. Kwarteng) – de Wit (46. Sissoko) – Hofmann, Broschinski (77. Holtmann)
Tore: 1:0 Kramaric (11.), 2:0 Bülter (64.), 2:1 Gamboa (76.), 3:1 Tabakovic (90. +3)
Besondere Vorkommnisse: Baumann hält Foulelfmeter von Daschner (89.)
Schiedsrichter: Störks
Zuschauer: 19.281

Englische Woche steht bevor

Hoffenheim gastiert in der Europa League am Donnerstag (21 Uhr) beim FC Porto, ehe es im Ligaalltag am Sonntag (19.30 Uhr) mit dem Gastspiel in Heidenheim weitergeht.

Fotos: Kraichgaufoto

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