Eine Trennung mit Ansage – Folgt jetzt Ilzer auf Matarazzo als neuer TSG-Coach?

Hoffenheim zieht die Reißleine und hofft auf eine rasche Wende

Für die einen war es eine etwas überraschende Meldung, für die anderen eine längst fällige Entscheidung. Fakt ist: Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim hat auf die derzeitige sportliche Situation reagiert und Cheftrainer Pellegrino Matarazzo sowie Co-Trainer Michael Kammermeyer mit sofortiger Wirkung freigestellt. Bis zur Bekanntgabe eines Nachfolgers wird, laut heutiger TSG-Pressemitteilung, in der anstehenden Bundesligapause das Training übergangsweise von den beiden Co-Trainern Frank Fröhling und Benjamin Hübner geleitet.

Die TSG-Verantwortlichen haben reagiert und Pellegrino Matarazzo (re.) und Michael Kammermeyer von ihren Ämtern enthoben

Nach zwei erfolgreichen Spielzeiten blieb der Erfolg aus

Der 46-jährige Italo-Amerikaner, der schon als Assistent unter Julian Nagelsmann bei der TSG tätig war und als Nachfolger des glücklosen André Breitenreiter im Februar 2023 die Position des Cheftrainers bei den Kraichgauern übernahm, schaffte trotz Anlaufschwierigkeiten in seinem ersten Jahr den Klassenerhalt und führte das Team in der Folgesaison in die Europa League. In seiner dritten Saison ging der Trend jedoch nach zehn Bundesliga-Spieltagen bei nur zwei Siegen und drei Unentschieden deutlich in die andere Richtung. Angesichts der weitaus höheren Erwartungshaltung waren den Verantwortlichen am Ende neun Punkte und der damit resultierende 15. Tabellenplatz viel zu wenig.

Ein enttäuschter Matarazzo winkt ab

„Die Zeit war durch unterschiedliche Herausforderungen und tolle Erfolgsmomente geprägt“

Matarazzo im Rückblich auf seine Zeit bei der TSG

Matarazzo bekräftige immer wieder aufgrund der vorhandenen Qualität des Kaders, dass er sich durchaus in der Lage sieht, die Mannschaft ins gesicherte Tabellenmittelfeld zu führen. Wer den ehrgeizigen und zielstrebigen Trainer kennt, der weiß sehr wohl, dass die jetzt erfolgte Trennung schwer an ihm nagt. In der offiziellen Presseveröffentlichung des Vereins wird er wie folgt zitiert: „Leider ist die Zeit gekommen, getrennte Wege zu gehen. Ich werde immer auf eine lehrreiche Zeit zurückblicken, die durch unterschiedliche Herausforderungen und tolle Erfolgsmomente geprägt war.“

Für Matarazzo war der Teamgedanke immer ein sehr wichtiger Faktor

„Mannschaft und Trainerteam warenbereit, miteinander und füreinander durchs Feuer zu gehen“

Matarazzo glaubte bis zum Schluss noch an eine sportliche Wende

Dabei klingt auch aus den folgenden Worten deutlich Wehmut hervor: „Ich bin stolz darauf, mit dieser Mannschaft und Trainerteam gearbeitet zu haben, die bereit waren, miteinander und füreinander durchs Feuer zu gehen. Dafür werde ich immer dankbar sein. Ich wünsche der TSG eine erfolgreiche Zukunft, und unseren Jungs den maximalen Erfolg in allen drei Wettbewerben.“

„Zu wenig Punkte und fehlende Konstanz in den Leistungen haben zur Entscheidung beigetragen“

Geschäftsführer Sport Schicker zur Trainerentlassung

Dem neuen Geschäftsführer Sport Andreas Schicker ist nach eigener Aussage diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Ausschlagend dürften dabei die zuletzt nur zwei Punkte aus den Duellen gegen Heidenheim, St. Pauli und Augsburg gewesen sein, gegen die man sich angesichts der vorhandenen spielerischen Qualität deutlich höher einstuft. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, zumal ich in den vergangenen Wochen seit meinem Amtsantritt einen sehr guten und offenen Austausch mit Rino hatte. Wir haben mit neun Punkten nach zehn Spielen zum aktuellen Zeitpunkt in der Bundesliga nicht nur zu wenig Zähler auf dem Konto, auch die fehlende Konstanz in den Leistungen in dieser Saison hat zu unserer Entscheidung beigetragen“, wird Schicker zitiert.

Matarazzo dankt nach Spielende den Fans für deren Unterstützung

Am Ende war nur noch der Zeitpunkt ausschlaggebend

Die Tendenz zeichnete sich ab, dass eine erneute Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages sehr unwahrscheinlich war. Am Ende war es ein Aus mit Ansagen, lediglich der Zeitpunkt schien noch offen.

Der Grazer Ilzer wird als heißer Nachfolger gehandelt

Nach noch unbestätigten Presseberichten soll als möglicher Nachfolger der Grazer-Trainer Christian Ilzer ein heißer Nachfolge-Kandidat sein. Seit 2020 ist Ilzer bei Graz, wo er bereits mit Schicker bis vor kurzem noch in Österreich überaus erfolgreich zusammenarbeitete. 2023 wurde er Pokalsieger, in der vergangenen Saison holte der 46-Jährige sogar das Double. In der aktuellen Spielzeit steht er schon wieder auf Platz 1. International läuft es bei den Österreichern jedoch weniger erfolgreich. Noch punktlos belegt Sturm Graz in der Champions League in der Tabelle nur Platz 33.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG