Kann der SVS an der Hafenstraße auswärts seine weiße Weste wahren?

Kurpfälzer vor schwerer Aufgabe bei Rot-Weiss Essen

Der SV Sandhausen hat sich vor der Länderspielpause die Tabellenführung in der 3. Liga zurückerobert und möchte die Spitzenposition in der Auswärtspartie des 15. Spieltages am Samstag um 14 Uhr bei Rot-Weiss Essen verteidigen.

SVS-Coach Sreto Ristic gibt lautstarke Anweisungen an seine Spieler

„Haben nach schweren Wochen eine hervorragende Reaktion gezeigt“

Sandhausens Trainer Sreto Ristic

Die frühe und berechtigte Rote Karte für die Aachener spielte dem SVS beim 4:0-Erfolg im letzten Spiel wohl in die Karten, doch nach davor vier sieglosen Spielen zeigten die Kurpfälzer die erhoffte, aber nicht selbstverständliche Reaktion und sorgten für einen zufriedenen Coach Sreto Ristic: „Unsere Jungs haben nach den durchaus schweren Wochen und dem letzten Heimspiel eine hervorragende Reaktion gezeigt.“

Vorbildliche Ballannahme von Sandhausens Lucas Wolf

Taktische Umstellung wirkte sich positiv aus

Doch auch die taktische Umstellung, indem Marco Schikora von der Dreier-Abwehrkette weiter nach vorne beordert wurde, begünstigte das Spiel der Ristic-Elf, wie Lucas Wolf sagte: „Das hat mir und Besar Halimi das Leben leichter gemacht. So konnten wir die Bälle weiter vorne bekommen und selbst den Abschluss suchen oder die Stürmer bedienen.“ Nach 39 Minuten erzielte Dauerläufer Wolf sein Debüttor und profitierte dabei von Emmanuel Iwes Vorarbeit, der nach seinem fünften Scorerpunkt gemeinsam mit David Otto zweitbester Scorer des SVS hinter Dominic Baumann ist.

Richard Meier liegt verletzt am Boden und wird von Physiotherapeut Christian Bieser und Mannschaftsarzt Dr. Nikolaus Streich am verletzten Knie behandelt

Meier fällt nach Knieverletzung länger aus

Wermutstropfen war allerdings die Verletzung von Edeljoker Richard Meier, dem Gegenspieler Yarbrough unglücklich aufs Knie fiel. Meier zog sich eine Innenbandverletzung im Knie zu und wird zur Rückrundenvorbereitung zurückerwartet. Es bleibt zu hoffen, dass von den Langzeitverletzten Nikolai Rehnen, Luca Zander und Jonas Weik noch jemand dazustößt.

Torschütze David Otto (li.) jubelt über seinen Treffer zum 2:0 über Alemannia Aachen

Mangel an Linksverteidigern

Essens Coach Christoph Dabrowski hingegen gehen die Linksverteidiger aus, denn neben dem angeschlagenen Ekin Celebi sah ein brummiger Lucas Brumme eine etwas dumme Gelb-Rote Karte, als er sich nach dem letzten Spiel in Aue nach Spielende zu laut beim Schiedsrichter beschwerte. Julian Eitschberger kehrt nach Ablauf seiner Rotsperre aber zurück und Eric Voufack könnte von rechts nach links rücken. Mannschaftskapitän Michael Schultz zog sich in der Länderspielpause im Training einen Bruch an der Hand zu, könnte aber am Samstag mithilfe einer Schiene dennoch zum Einsatz kommen.

Essens Cheftrainer Christoph Dabrowski

Statistisch spricht alles für die Kurpfälzer

Statistisch betrachtet könnten die Vorzeichen kaum besser stehen für den SVS: Die Sandhäuser sind in der laufenden Saison bei zwei Siegen und vier Unentschieden auf fremden Plätzen noch ungeschlagen und wollen gegen die Essener ihre weiße Weste wahren, denn in der vergangenen Saison wurde RWE in beiden Spielen bezwungen.

Sandhausens Christoph Ehlich (re.) setzt sich energisch gegen Aachens Nils Winter durch

Traditionsverein hinkt hinter den Erwartungen etwas zurück

Nach 14-jähriger Abstinenz vom Profifußball stiegen die Erwartungen im Umfeld im mittlerweile dritten Jahr 3. Liga nach dem 7. Platz in der Vorsaison weiter an, doch Rot-Weiß Essen rangiert momentan nur auf Platz 16.

Schmerzhafte Abgänge

Mit Abwehrchef Götze und dem nur ausgeliehenen Obuz wechselten zwei Leistungsträger in die 2. Liga, die ein mittelfristiges Traumziel von RWE bleibt, mit Harenbrock und Sapina gingen weitere wichtige Spieler zu Drittligakonkurrenten. Die Neuzugänge Michael Schultz von Viktoria Köln und Königstransfer Ahmet Arslan vom 1. FC Magdeburg sollen unter anderem die entstandenen Lücken schließen.

Essens Ahmet Arslan – vom 1. FC Magdeburg gekommen – gilt als Königstransfer

Die Hoffnungen ruhen auf Arslan

Vor zwei Spielzeiten noch Drittligatorschützenkönig bei Dynamo Dresden ruhen hohe Erwartungen auf Spielgestalter Arslan – er traf bisher viermal und legte fünf Treffer auf, während Ramien Safi, Torben Müsel und Leonardo Vonic je drei Tore erzielten. Es wird sich zeigen, ob sich die notgedrungene Umstellung auf den Außenbahnen positiv auswirkt oder nicht, im bisherigen Saisonverlauf waren die Außenverteidiger eine deutliche Schwachstelle. Bei der 1:2-Niederlage in Aue kassierten die Westfalen ihre Gegentore 14 und 15 von insgesamt 25 nach nicht vermiedenen Flanken und betrieben zudem in der Offensive Chancenwucher.

Der starke 12. Mann im Rücken

Doch generell zeigt sich der Tabellensechzehnte etwas im Aufwind und der SV Sandhausen ist vorgewarnt, denn ich Heimspiel davor im stimmungsvollen Essener Stadion an der Hafenstraße zeigte sich RWE noch wesentlich effizienter und schickte den bisherigen Tabellenführer Energie Cottbus mit einem 4:0 nach Hause. 16.987 Zuschauer sehen im Schnitt die Heimspiele und sorgen für einen starken 12. Mann im Rücken.

SVS-Kapitän Jakob Lewald und sein Team stehen an der Essener Hafenstraße vor einer anspruchsvollen Aufgabe

Mühevoller Sieg im Landespokal

In der Länderspielpause sammelte RWE im Vergleich zum SVS Spielpraxis und zog mit einem 3:1 beim Oberligisten SV Sonsbeck im Landespokal Niederrhein ins Halbfinale ein, tat sich aber extrem schwer, denn Sonsbeck führte bis zur 87. Minute mit 1:0, ehe Brumme, Eisfeld und Safi noch trafen.

Mögliche Aufstellungen:

Rot-Weiss Essen: Golz – Rios Alonso, Schultz (Kourouma), Kraulich – Eitschberger, Müsel, Voufack – Safi, Arslan – Meisel (Wintzheimer), Vonic
SV Sandhausen: Königsmann – Lorch, Schikora, Lewald – Stolze, Halimi, Wolf, Carls – Otto, Baumann, Iwe

AM
Fotos: foto2press

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