Gelingt dem SV Sandhausen ein versöhnlicher Heimabschluss 2024?
Im letzten Hinrunden-Heimspiel empfängt der SV Sandhausen am Samstag um 14 Uhr den FC Erzgebirge Aue im GP Stadion am Hardtwald (live im SWR-Fernsehen). Eine Woche später folgt der Hinrundenabschluss mit dem Spiel bei Viktoria Köln. Ernüchterung ist eingekehrt bei den ambitionierten Kurpfälzern nach der zweiten Niederlage in Folge mit dem 0:1 bei Hansa Rostock und zugleich der ersten Auswärtsniederlage der Saison.
Ernüchterung ist eingekehrt
Nach nur einem Sieg, vier Unentschieden und drei Niederlagen aus den letzten acht Partien hat man die Ausgangslage von drei Punkten Vorsprung auf Rang 2 bei nun fünf Punkten Rückstand auf Rang 2 verspielt und will dem Abwärtstrend gegen Aue ein Ende setzen, um weiter an den vorderen Plätzen zu schnuppern.
Verletzungspech bei den Torhütern
Das Verletzungspech bleibt dem SVS in dieser Saison treu: Nachdem mit Nikloai Rehnen schon seit einiger Zeit der Stammtorhüter bis zur Rückrunde mit einer Meniskusverletzung ausfällt, kam der zweite Torhüter Timo Königsmann in Rostock bei einer Rettungsaktion unglücklich auf dem Boden auf, erlitt dabei einen Kreuzbandriss im Knie und fällt lange aus. Die Nachwuchskeeper und nominellen Torhüter Nr. 3 und 4 Dennis Gorka und Luis Idjakovic werden die entstandene Lücke bis zur Rückrunde füllen müssen, Gorka kam in Rostock ins Spiel und machte nicht nur beim Gegentreffer einen sichtlich nervösen Eindruck.
Der Ausfall von Königsmann war ein Knick im Spiel
Trainer Sreto Ristic: „Es ist nicht einfach für einen jungen Spieler, in so ein Spiel hereinzukommen. Für einen Torwart schon gar nicht.“ Den Ausfall von Königsmann bewertete Ristic als „einen Knick im Spiel.“
Zu viele Schwachpunkte
Das kann jedoch nicht allein als Entschuldigung gelten, viel zu ideenlos war das Spiel der Sandhäuser in der zweiten Halbzeit, um öfter ins letzte gegnerische Drittel zu kommen. Patrick Greil, letzte Rückrunde noch überragender Mittelfeldspieler der Sandhäuser, kam für Besar Halimi, der wegen seiner Rotsperre noch für ein weiteres Spiel aussetzen muss, ins Team, konnte aber genauso wenig Akzente setzen wie ein vor einigen Wochen noch starker Christoph Ehlich.
„Wir haben offensiv zu wenige Chancen herausgespielt, um etwas mitzunehmen“
SVS-Verteidiger Kreuzer zur Niederlage in Rostock
Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer bestätigte nach der Niederlage in Rostock: „Wir haben es in der Defensive zwar gut verteidigt, aber offensiv zu wenige Chancen herausgespielt, um hier etwas mitzunehmen.” Rostocks neuer Trainer Brinkmann hob vor der Partie noch die gesteigerte Intensität im Spiel seines Teams hervor, die auch in diesem Spiel den Unterschied gegenüber dem SVS machte, der aktuell nicht an Leistungen zu Saisonbeginn anknüpfen kann, bei denen man mehrfach mit mannschaftlich geschlossenen Leistungen nach Rückständen punktete.
System überdenken?
Womöglich ist auch das von Ristic bevorzugte 3-4-3 System zu überdenken, um für einen Schub zu sorgen. Doch nach den Niederlagen gegen Dresden und Rostock bleibt der Blick vorne gerichtet und sollen zum Abschluss der „Ost-Wochen“ gegen Aue die ersten Punkte eingefahren werden.
„Wir geben weiter Gas“
Ein zuversichtlicher SVS-Kapitän Lewald
Kapitän Jakob Lewald: „Wir geben weiter Gas und versuchen, nächste Woche unser Heimspiel zu gewinnen.“ Während der SVS in den letzten Wochen von Tabellenplatz 1 auf 5 abgerutscht ist, ist der FC Erzgebirge Aue im selben Zeitraum von Rang 5 auf die 12 gefallen.
Sportliche Abstürze
Begleitet wurde der sportliche Absturz der Sachsen von Turbulenzen und geradezu einer Posse bei der Trainerfrage: Nachdem Ende November bekanntgegeben wurde, dass der Vertrag mit Cheftrainer und gleichzeitig dem Trainer mit den meisten Einsätzen in der 3. Liga Pavel Dotchev nicht verlängert wird, wurde eineinhalb Wochen später nach der 2:5-Heimniederlage gegen Verl die Reißleine gezogen und Dotchev sofort entlassen. Dotchev hatte in der Saison 2010/11 auch den SV Sandhausen trainiert.
„Wir wollten diszipliniert verteidigen“
Aues Trainer Emmerich
Mit dem neuen Interims-Trainerduo Jörg Emmerich/Adam Susac folgte mit dem 0:1 beim FC Ingolstadt die dritte Niederlage in Folge. Emmerichs Fazit nach dem Spiel in Ingolstadt: „Für uns war wichtig, dass wir heute ein anderes Gesicht zeigen, was uns gelungen ist. Wir haben in den letzten beiden Spielen acht Gegentore bekommen und wollten heute diszipliniert verteidigen, was wir auf den Platz bekommen haben.“
Härtel übernimmt im neuen Jahr
Am Mittwoch wurde die Verpflichtung eines neuen erfahrenen Cheftrainers bekannt, Jens Härtel tritt seinen neuen Posten ab 2. Januar 2025 an.
Torjäger Bär muss auf Vorlagengeber Stefaniak verzichten
Mit Marcel Bär verfügen die „Veilchen“ über einen abgezockten, drittligaerfahrenen Stürmer, der wie sein Gegenüber Dominic Baumann vom SVS bereits sieben Saisontore erzielte. Doch Bärs kongenialen Partner, Linksaußen Marvin Stefaniak, der dem Stürmer schon einige Tore auflegte, müssen die Sachsen wegen einer Rotsperre noch zwei Spiele ersetzen.
Torwartlegende bestritt sein 544. Pflichtspiel für Aue
Torwartlegende Martin Männel bestritt in Ingolstadt sein 544. Pflichtspiel für Aue und feierte mit den Erzgebirglern bereits zwei Aufstiege in die 2. Bundesliga, wohin er nochmal zurück will. Der ziemlich einzig gravierende Abgang beim Tabellensechsten der Vorsaison war der von Marco Schikora zum SV Sandhausen, der dem SVS in Rostock angeschlagen noch nicht zur Verfügung stand und ein Wiedersehen mit den alten Kollegen noch ungewiss ist.
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Gorka – Lorch, Lang (Schikora), Lewald – Kreuzer, Mühling, Greil, Ehlich – Otto, Baumann, Iwe
Erzgebirge Aue: Männel – Fallmann, Nkansah, Vukancic, Rosenlöcher – Pepic, Majetschak – Sijaric, Tashchy, Jakob – Bär
AM
Fotos: foto2press