SVS gastiert bei abstiegsbedrohten Osnabrückern
Nach der knapp einmonatigen Winterpause startet die Rückrunde der Drittligasaison 2024/25 für den SV Sandhausen mit dem Auswärtsspiel des 20. Spieltages am Samstag um 14 Uhr beim VfL Osnabrück. Vier Niederlagen in Folge vor der Winterpause und der Absturz von Rang 1 auf Platz 10 seit dem 11. Spieltag waren zu viel für die Verantwortlichen des SVS, sodass zwei Tage vor Weihnachten mit Sreto Ristic ein weiterer Trainer – der mittlerweile achte in den letzten vier Jahren – den Stuhl räumen musste.
„Wollen ekliger zu bespielen sein und mehr Kontinuität reinbringen“
Kleppinger zur Neuausrichtung des SVS
Mit dem neuen alten Trainer Kenan Kocak, unter dem den Kurpfälzern in der Saison 2016/17 mit Rang 10 die erfolgreichste Zweitligaplatzierung gelang und der zwei Jahre erfolgreich am Hardtwald arbeitete, sollen nun wieder ruhigere und vor allem beständigere Zeiten einkehren. Kaderplaner Gerhard Kleppinger: „Wir müssen wieder dahin kommen, für die Gegner eklig zu bespielen zu sein und unser Spiel erfolgreich durchdrücken zu können. Für die Rückrunde versuchen wir uns so aufzustellen, um nochmal angreifen zu können. Wir wollen sowohl im Trainerbereich wie auch in der ganzen Kaderplanung mehr Kontinuität reinbringen.“
Neues System hin zu einer defensiven Stabilität
In der Saison 2017/18 stand der SVS unter Kocak für die mit 33 bis heute wenigsten Gegentore in einer Spielzeit und auch das Anforderungsprofil von Präsident Jürgen Machmeier nach „einer klaren Spielphilosophie und taktischen Vorgaben“ erfüllt Kocak. In den Vorbereitungsspielen deutete sich bereits an, dass das von Ristic favorisierte 3-4-3 System der Vergangenheit angehören dürfte und Kocak ein 4-4-2 oder defensiveres 4-2-3-1 System bevorzugt.
Zwei Testspielniederlagen ohne Torerfolg
Die Testspiele im spanischen Wintertrainingslager gingen den MSV Duisburg mit 0:1 und Hertha BSC Berlin mit 0:2 verloren. Kocaks Fazit: „Man muss die Spiele in der richtigen Relation sehen, wir haben ja noch trainiert und hatten einige Kilometer in den Knochen. Wir versuchen, die physische Stabilität auf ein anderes Level zu bringen und lassen praktische Elemente sofort in komplexe Einheiten einfließen.“
Drei Neuzugänge in der Winterpause
Verstärkt wurde sich in der Winterpause mit dem offensiven Flügelspieler Justin Butler von Borussia Dortmund II, mit Torhüter David Richter vom kommenden Gegner aus Osnabrück als Ersatz für den weiterhin ausfallenden Timo Königsmann und mit dem vom FC Augsburg II ausgeliehenen Stürmer Lucas Ehrlich, der eine große physische Präsenz mitbringt und somit den ebenfalls noch andauernden Ausfall von Richard Meier kompensieren soll. Ein Stürmer soll noch verpflichtet werden.
Zwei Gesperrte, aber auch zwei Rückkehrer
Für die Partie in Osnabrück stehen einige personelle Änderungen an, da Besar Halimi nach seiner Roten Karte und Niklas Lang nach der Gelb-Roten Karte bei der 0:2-Niederlage in Köln im letzten Spiel 2024 gesperrt sind – erfreulicherweise sind hingegen Stammtorhüter Nikolai Rehnen und Rechtsverteidiger Luca Zander nach ihren langwierigen Verletzungen wieder zum Team zurückgestoßen und sind Optionen für Kocak.
Zuletzt deutlich zu viele Gegentore
Im Stadion an der Bremer Brücke bei einem Zuschauerschnitt von 14.387 Zuschauern erwartet den SVS zum Jahresauftakt gleich ein ordentlicher Gegenwind. Bei fünf Punkten Rückstand zu Relegationsplatz 3 muss man sämtliche gehegte Ambitionen noch nicht ad acta legen, doch zunächst mal muss das Hauptaugenmerk auf mehr Stabilität liegen bei 13 Gegentoren in den vier Spielen vor der Winterpause.
Der Durchmarsch in die Regionalliga droht
Der VfL Osnabrück möchte nach einer verkorksten Hinrunde ebenfalls einen Rückstand von fünf Punkten wettmachen – allerdings auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Dem Zweitligaabsteiger auf Rang 19 droht das direkte Durchreichen bis in die Regionalliga Nord, mit 36 Gegentoren haben die Lila-Weißen die zweitmeisten kassiert.
Neues Personal soll helfen
Mit vier Neuzugängen haben die Niedersachsen daher so oft wie kein anderer Drittligist in der Winterpause nachgelegt, weitere Zugänge könnten folgen. Der ehemalige Darmstädter Verteidiger Jannik Müller und Rückkehrer Bryan Henning vom Ligakonkurrenten Viktoria Köln sollen dabei Schlüsselrollen im Team einnehmen, mit Nikky Goguadze kommt ein in der Regionalliga treffsicher gewesener Torjäger (18 Tore in 19 Spielen für den Bremer SV), der den Abgang von Erik Engelhardt zu Energie Cottbus kompensieren soll, aber sich vermutlich erst hinter drittligaerprobten Stürmern einreihen wird. Ba-Muaka Simakala kehrte erst nach Saisonbeginn von Holstein Kiel zum VfL zurück und traf seither in 16 Einsätzen 7 mal.
Antwerpen bereits der dritte Trainer in dieser Saison
Der vor einem Vierteljahr bei Waldhof Mannheim erst gefeuerte Marco Antwerpen ist bei den Osnabrückern bereits der dritte Trainer der laufenden Saison nach Uwe Koschinat und Pit Reimers und will auch beim VfL seinem Ruf als erfolgreicher „Feuerwehrmann“ im Abstiegskampf gerecht werden. Antwerpen über seine Mission: „Ich glaube, wir werden besonders in der Defensive gefordert sein, aber das wollen wir gut machen.“
Mögliche Aufstellungen:
VfL Osnabrück: Jonsson – Karademir, Müller, Wiemann – Kölle, Tesche, Niehoff – Gnaase, Kehl – Simakala, Zwarts
SV Sandhausen: Rehnen – Zander, Lorch, Lewald, Carls – Stolze, Schikora, Greil, Iwe – Baumann, Otto
AM
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