Ilzer: „Wir müssen uns mit Mut und Überzeugung Respekt verschaffen“

Auftakt eines Mammutprogramms mit 6 Spielen in 17 Tagen

Die TSG Hoffenheim steckt nach 16 Bundesliga-Spieltagen ganz dick im Abstiegskampf. Nur zwei Punkte trennen die Kraichgauer noch vom 1. FC Heidenheim auf Relegationsplatz 16. Angesichts der nächsten schwierigen Aufgaben gegen eine Reihe von Top-Vereinen mit insgesamt sechs Pflichtspielen innerhalb von nur 17 Tagen scheint wenig Aussicht auf Besserung einzukehren. TSG-Cheftrainer Christian Ilzer sagte rückblickend zur 0:1-Niederlage gegen Wolfsburg: „Die Enttäuschung nach dem Spiel war groß. Jedes Erfolgserlebnis in der aktuellen Phase würde uns doppelt helfen. Wir sind der Frage nachgegangen, wie wir unser Spiel zum Ergebnis bringen.“

Trost von TSG-Coach Ilzer für Stürmer Andrej Kramaric. Jetzt triift Kramaric auf einen seiner Lieblingsgegner. Der Offensivspieler erzielte gegen die Münchner bereits acht Treffer, soviel wie kein anderer aktiver Bundesliga-Spieler. Am 34. Spieltag der vergangenen Saison gelangen ihm gleich drei Treffer beim 4:2-Erfolg, was den Bayern die Vizemeisterschaft kostete.

Ganz wichtiges Auswärtsspiel gegen die Kieler Störche

Die Hoffenheimer müssen sich jetzt am Mittwochabend (Beginn 20:30 Uhr) im Münchner Kältetempel Allianz-Arena gegen den Tabellenführer FC Bayern erwehren, ehe die Reise drei Tage später in den winterlichen Norden zu Aufsteiger Holstein Kiel geht. Das Duell beim Vorletzten hat angesichts der Tabellenkonstellation ein besonders großes Gewicht. Auch wenn es dabei bekanntlich nur um drei Punkte geht, wird bei diesem Kellerduell gerne von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ gesprochen. Doch zunächst gilt die volle Konzentration den Bayern. Ilzer gibt daher die Devise aus: „Wer Kiel schon im Kopf hat, ist nicht der Richtige für morgen. Wir müssen uns voll auf die Bayern fokussieren, egal, wie viele Spiele wir in den nächsten Wochen haben.

„Man muss mit der Drucksituation richtig umgehen“

TSG-Coach Ilzer zur aktuellen Situation

Für den Trainer ist die richtige Herangehensweise in der aktuellen Situation besonders wichtig: „Wenn man im unteren Drittel steht, ist es ein Teil des Jobs, mit der Drucksituation umzugehen. Man muss selbstkritisch bleiben und alles tun, was man für den Gesamterfolg der Mannschaft beitragen kann.“

Im 3-Tagesrythmus

Wiederum drei Tage später erwartet die TSG im letzten Heimspiel der Gruppenphase in der Europa League der englische Top-Klub Tottenham Hotspur (23.01.). Es folgt eine weitere Englische Woche mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (26.01.) und im Europapokal in Belgien beim RSC Anderlecht (30.01.). Um noch eine Schippe draufzusetzen, geht es dann drei Tage später zum Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen.

Kevin Akpoguma (li.) klärt vor Bayerns Thomas Müller

Zusatzbelastung Europapokal

So reizvoll die internationalen Partien auch sein mögen und so sehr man sich über die Europapokalteilnahme freute, so belastend können sie sich nun im vollgepackten Januar-Terminkalender des Tabellenfünfzehnten im Abstiegskampfes auswirken.

Vorne zu harmlos, hinten immer für einen Gegentreffer gut

Seit dem Einstandssieg unter Trainer Ilzer beim 4:3 gegen RB Leipzig warten die Nordbadener seit acht Partien auf ein Erfolgserlebnis. Vor allem in der Offensive ist man überraschend harmlos. Trotz eines Überangebots an Offensivkräften erzielte „Hoffe“ in den vergangenen acht Pflichtspielen nur drei Treffer. Demgegenüber kassierte man in den letzten 29 Spielen immer mindestens einen Gegentreffer.

Hoffenheims David Jurasek im Laufduell mit Bayerns Joshua Kimmich

Es spricht alles für die Bayern

Nur die kühnsten Optimisten rechnen den Hoffenheimern am Mittwochabend im Fröttmaninger Schlauchboot – wie die Heimspielstätte des deutschen Rekordmeisters im Münchner Stadtteil auch genannt wird – etwas aus. Zum einen, weil die übermächtigen Bayern bei sechs Siegen und einem Unentschieden eine Heimmacht sind und zum anderen, weil die Gäste wettbewerbsübergreifend in zwölf Spielen mit sechs Unentschieden und sechs Remis auswärts noch sieglos sind.

Ansprechende Bilanz

Demgegenüber steht eine recht ansprechende Bilanz zu Buche: Seit Saisonbeginn 2016 sammelte die TSG in 16 Duellen immerhin 18 Punkte gegen die Bayern – einzig Borussia Mönchengladbach war in den vergangenen achteinhalb Spielzeiten noch erfolgreicher (20 Zähler).

Hoffenheims Anton Stach (li.) hält sich Münchens Dayot Upamecano vom Leib

„wir müssen uns Respekt erarbeiten, gut verteidigen und nicht reserviert und passiv auftreten“

Ilzer zur Herangehensweise gegen die Bayern

Für Trainer Ilzer gibt es ganz wichtige Faktoren, die in München erfolgsabhängig sind: „Wir müssen auf dem Platz Dinge zeigen und uns Respekt erarbeiten. Wir müssen ein Spiel zeigen, das den Gegner nicht in seinen Rhythmus kommen lässt. Wir müssen als geschlossene Mannschaft auftreten.“ Zur Herangehensweise sagt er weiter: „Alles, was wir tun, müssen wir geschlossen und mit großer Überzeugung tun. Wir müssen das Tempo aus dem Spiel der Bayern nehmen, sie dürfen sich nicht in einen Flow spielen. Wir müssen im Kollektiv und individuell sehr gut verteidigen. Wir wollen aber auch unser Spiel auf den Platz bringen und nicht reserviert und passiv auftreten.“

TSG-Torhüter Oliver Baumann kassierte in seiner langen Karriere in 28 Spielen gegen die Bayern insgesamt 68 Gegentreffer. So viele wie gegen keinen anderen Verein. Dies macht einen Schnitt von 2,43 Treffern pro Spiel aus.

Eine herausfordernde Situation

Der Österreicher möchte selbst vorbildlich vorangehen: „Es gehört auch dazu, dass man selbst in seinem Vertrauen bleibt. Es ist eine herausfordernde Situation. Als Trainer musst du der Erste sein, der wieder steht und vorangeht. Ich versuche da grundsätzlich, nicht alles für mich persönlich einzuordnen. Ich versuche, meinen Job tagtäglich bestmöglich zu machen.“

Enttäuschende Blicke bei den TSG-Profis nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg

Elfmeterspezialist gegen Elfmeterkiller

Interessant könnte es werden, wenn den Gastgebern ein Strafstoß zugesprochen wird. Hier würden sich dann Münchens Elfmeterspezialist Harry Kane, der alle seine letzten 26 Strafstöße für Bayern, Tottenham und England verwandelt hat und Hoffenheims Elfmeterkiller Oliver Baumann gegenüberstehen. Ein sicherlich sehr reizvolles Duell.

Neuzugang Gift Orban konnte bei seiner Premiere im TSG-Dress gegen Wolfsburg über 60 Minuten nur wenige positive Aspekte setzen

Herbstmeistertitel schon sicher

Der FC Bayern sicherte sich schon vor dem letzten Hinrunden-Spieltag seinen 27. Herbstmeistertitel. In 23 der bisherigen 26 Fälle wurden die Münchner dann am Ende auch Meister. Die Partie zwischen den Bayern und Hoffenheim wird von Schiedsrichter Timo Gerach geleitet. Rund 1.000 Hoffe-Fans werden vor Ort sein, um ihre Mannschaft bestmöglichst und lautstark zu unterstützen.

„Hoffenheim hat immer eine interessante Kaderplanung mit jungen Spielern“

FCB-Trainer Vincent Kompany über die TSG Hoffenheim

Bayerns Coach Vincent Kompany fand bei der Spieltags-Pressekonferenz lobende Worte für den nächsten Gegner: „Hoffenheim hat immer eine interessante Kaderplanung mit jungen Spielern, die auch in Europa ihren Stempel aufdrücken können. Sie haben einen neuen Trainer, der zuvor sehr erfolgreich war. Ich habe großen Respekt davor, er hat mit Sturm Graz in Österreich die Dominanz von Salzburg durchbrochen. Es ist eine Mischung, die Hoffenheim eine Perspektive gibt.“

„Bayern ist aktuell das beste Team in Deutschland“

Ilzer über die Bayern

Lobende Worte, die TSG-Trainer Ilzer auch für den Gegner fand: „Die Bayern sind in einer tollen Verfassung, aktuell das beste Team in Deutschland und nicht nur aufgrund ihres Angriffsspiels und ihrer Spieler so gefährlich. Sie verstehen es, in allen Phasen des Spiels enormen Druck zu erzeugen.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!

Fotos: Kraichgaufoto

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