Der Wille war da, aber am Ende fehlte die Kraft: TSG unterliegt Leverkusen 1:3

Früher Rückstand konnte nicht mehr wettgemacht werden

Rückblickend war es eine sehr intensive und kräftezehrende Woche für die TSG Hoffenheim. Nach einem 2:2-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt feierten die Kraichgauer am vergangenen Donnerstag im letzten Gruppenspiel der UEFA-Europa League beim RSC Anderlecht einen 4:3-Auswärtserfolg. Trotz dieses Achtungserfolgs, der dennoch zum Ausscheiden auf europäischer Bühne führte, konnte sich die TSG mit ihrem Auftreten nach den zuvor enttäuschenden Ergebnissen sehr viel Kredit verschaffen. Vor allem die Art und Weise, wie das junge ersatzgeschwächte Team sich in der zweiten Hälfte in Belgien verkaufte, stimmt für die kommenden Aufgaben optimistisch.

Die erwartete Niederlage beim Meister

Nach dem Remis und dem Auswärtssieg folgte nun im dritten Pflichtspiel innerhalb einer Woche eine 1:3-Niederlage beim amtierenden Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Nachdem die Gäste in Hälfte 1 sich vor 29.278 Zuschauern in der BayArena – darunter 500 Hoffe-Fans – gegen den Top-Favoriten sehr schwer taten, konnten sie im zweiten Abschnitt die Partie etwas offener gestalten und sich einige gute Tormöglichkeiten erspielen. Victor Boniface (15.) und Jeremie Frimpong (19.) brachten das Werksteam früh 2:0 in Führung. Kurz nach der Halbzeitpause erhöhte Patrik Schick (51.) auf 3:0, ehe der eingewechselte Gift Orban (62.) für Hoffenheim verkürzen konnte. Nach einem Platzverweis für Leverkusens Grimaldo (61.) hatte die TSG in Überzahl deutlich mehr Ballbesitz und drängte den Tabellenzweiten zunehmend in die Defensive. Letztendlich reichte es trotz aller Anstrengungen nicht, die Niederlage abzuwenden.

Schiri Dr. Robin Braun erklärte den Zuschauern eine strittige Entscheidung des VAR

Premiere am 20. Bundesliga-Spieltag

In der Partie des 20. Bundesliga-Spieltages kam es zu einer Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga wurde im Stadion eine VAR-Entscheidung im Stadion erklärt. Schiedsrichter Dr. Robin Braun erklärte den Zuschauern, dass der Leverkusener Nathan Tella vor dem möglichen Elfmeterpfiff im Abseits stand und es deshalb in der 24. Minute keinen Strafstoß gab.

Zum Spielverlauf:

Zwei Treffer innerhalb vier Minuten – TSG wird Elfmeter verwehrt

15. Min.: Nach einem Pass von Grimaldo in den Strafraum nahm Bayer-Stürmer Boniface aus spitzem Winkel den Ball mit links direkt und versenkte ihn im langen Eck zur frühen Führung. TSG-Keeper Luca Philipp machte dabei keine sonderlich gute Figur, denn der Schuss schien nicht unhaltbar.

17.: Min.: Nach einem Foul von Hincapie an Marius Bülter verweigert Schiri Dr. Braun den Hoffenheimern einen klaren Elfmeter. Statt des möglichen Ausgleichs schlugen die Gastgeber erneut eiskalt zu.

Bülter war sauer, dass ein klares Foul an ihm nicht zum Strafstoß führte

„Ich glaube der Schiedsrichter weiß auch, dass es eine Fehlentscheidung war“

Bülter zur strittigen Szene, in der den Hoffenheimern ein Elfmeter verweigert wurde

Für Bülter war es ein klarer Elfmeter: „Der Schiedsrichter hat mir versucht zu erklären, warum es kein Strafstoß war, aber ich glaube er weiß auch, dass es eine Fehlentscheidung war. Mein Gegenspieler rutscht zwar aus und es war keine Absicht, das kann aber nicht ausschlaggebend sein.“

19. Min.: Nur zwei Minuten nach dieser strittigen Szene schlägt Bayer erneut zu. Mit herrlichem Pass in die Spitze bediente Garcia den über die rechte Angriffsseite durchgestarteten Frimpong, der sich im Laufduell gegen David Jurasek durchsetzte und mit einem platzierten Schuss ins lange Eck Philipp keine Chance ließ. 0:2 nach nur 19 Minuten ließ für die überforderten Nordbadener nichts gutes erahnen.

Bis auf den ersten Gegentreffer zeigte TSG-Keeper Luca Philipp in Leverkusen eine sehr ordentliche Leistung

Erste TSG-Chancen

34. Min.: Hoffenheims erste Chance bot sich Yardimci, der eine Hereingabe von Jurasek direkt nahm, aber links am Tor vorbeischoss.

48. Min.: Die nächste gute TSG-Möglichkeit bot sich Bülter, der mit einem Kopfball das Leverkusener Tor nur knapp verfehlte.

Schick trifft zum vorentscheidenden 3:0

51. Min.: Und wieder schlugen die Alonso-Schützlinge eiskalt zu. Nachdem Buendia mit einem Schuss an Philipp scheiterte, landet der Abpraller beim Tschechen Schick, der den Ball unhaltbar ins linke Tordreieck zur 3:0-Führung schlenzte.

55. Min.: Nur vier Minuten später verhinderte Philipp einen höheren Rückstand, als er einen Chip des Niederländers Frimpong im Eins-gegen-Eins abwehrte.

Orban traf, wie schon vor einer Woche gegen Frankfurt, nun auch in Leverkusen kurz nach seiner Einwechslung

Grimaldo fliegt und Orban trifft

62. Min.: Nachdem Leverkusens Grimaldo nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz musste, verkürzten die Gäste auf 1:3. Nach einem Freistoß von Bischof landete im allgemeinen Durcheinander im Bayer-Strafraum der Ball beim Sekunden zuvor eingewechselten Orban, der aus fünf Metern die Kugel über die Torlinie drückte.

67. Min.: Der Ex-Leverkusener und jetzt im Hoffe-Dress spielende Adam Hlozek verfehlt das Bayer-Tor bei einem Distanzschuss nur knapp.

In der Schlussphase drängte Hoffe zwar mit viel Einsatz und Wille auf den Anschlusstreffer, aber Leverkusen verteidigte souverän und ließ mit Ausnahme der Abschlüsse der beiden eingewechselten Mokwa (83.) und Prass (90.+3) keine weiteren Chancen mehr zu.

Für Akpoguma war die TSG in Leverkusen nicht gefährlich genug, um am Ende etwas zu holen

„Wir sind in einer schwierigen Situation“

Hoffenheims Akpoguma zur aktuellen Situation

Das Fazit von Kevin Akpoguma, der das Team in Leverkusen als Kapitän aufs Feld führte: „Jeder hat 100 Prozent Gas gegeben, aber wir müssen uns mit Ball verbessern, wenn wir auch mal gegen solche Mannschaften etwas holen wollen. Wir waren nicht gefährlich genug. Das müssen wir hinbekommen, damit es im Abstiegskampf ruhiger wird. Wir haben viele Körner in den vergangenen Wochen gelassen. Wir sind einer schwierigen Situation in der Bundesliga, aber jetzt können wir Kraft tanken. Hoffentlich kommen nächste Woche einige Stammkräfte zurück.“

Für Trainer Ilzer fielen die beiden ersten Gegentreffer zu früh und zu einfach

„Wir haben gemerkt, dass wir nicht die nötige Frische haben“

TSG-Cheftrainer Ilzer zum aktuellen Zustand seiner Mannschaft

TSG-Coach Christian Ilzer tat sich bei der Spielanalyse etwas schwer: „Ich tue mich etwas schwer, das Spiel einzuordnen. Es gab Phasen, die gut waren, aber gut ist nicht genug, um in Leverkusen etwas mitzunehmen. Die zwei Gegentore fallen zu früh und zu einfach. Wir haben gemerkt, dass wir nicht die nötige Frische haben, um hier etwas mitzunehmen. Nach dem Platzverweis erzielen wir direkt das 1:3 und bei einem 2:3 wäre es vielleicht nochmal spannend gewesen, aber am Ende war es ein verdienter Sieg für Leverkusen.“

Aufstellungen:

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Tella (42. Buendia (67. Hermoso)), Garcia, Xhaka, Grimaldo – Frimpong (84. Arthur), Wirtz (84. Palacios) – Boniface (46. Schick)
TSG Hoffenheim: L. Philipp – Arthur Chaves, Hranáč (73. Mokwa), Akpoguma – Bülter (62. Orban), Becker, Jurásek (62. Behrens) – Geiger (62. Nsoki), Bischof – Hložek, Yardimci (84. Prass)
Tore: 1:0 Boniface (15.), 2:0 Frimpong (19.), 3:0 Schick (51.), 3:1 Orban (62.)
Gelb-Rote-Karte: Grimaldo (61.)
Schiedsrichter: Dr. Braun
Zuschauer: 29.278

Die Hoffenheimer Mannschaft hat nach den zuletzt gezeigten Leistungen sich etwas stabilisiert

Bayer bleibt oben dran, Hoffe steckt weiter im Tabellenkeller

Während sich das Werksteam auf Platz 2 etwas Luft zu den Verfolgern verschaffte und bei sechs Punkten Rückstand den Münchner Bayern auf den Fersen bleibt, hat sich für die Hoffenheimer im Tabellenkeller wenig verändert. Von Platz 12 bis 18 war an diesem Spieltag kein Team aus dem unteren Tabellendrittel siegreich. Die TSG rangiert nach wie vor mit 18 Punkten auf Platz 15 vier Zähler vor Heidenheim auf dem Relegationsplatz. Am nächsten Spieltag empfängt Hoffenheim den Tabellennachbarn Union Berlin. Mit einem Heimsieg könnte die Ilzer-Truppe an den Köpenickern vorbeiziehen und womöglich mit St. Pauli auf Rang 13 punktemäßig gleichziehen.

Ganz wichtiges Heimspiel gegen Union Berlin

Die TSG Hoffenheim hat zum ersten Mal seit Anfang Januar knapp eine Woche Zeit, um sich auf ein Spiel vorzubereiten. Am Samstag empfängt die TSG in einem im Abstiegskampf ganz wichtigen Spiel in Sinsheim um 15:30 Uhr Union Berlin.

Zwei weitere Neuzugänge:

Andreas Schicker (li.) präsentiert mit Touré ein hoffnungsvolles Talent

Vor Schließung des Wintertransferfensters am Montagabend hat die TSG Hoffenheim noch zwei Spieler an Land gezogen. Zum einen ist dies das 18-jährige Talent Bazoumana Touré vom schwedischen Erstligisten Hammarby IF, das als ivorischer U20-Nationalspieler mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet wurde. Bazoumana soll trotz seines noch jungen Alters über enormes Entwicklungspotenzial verfügen und ein schneller, technisch starker und torgefährlicher Offensivspieler sein. Die Ablöse soll angeblich bei rund zehn Milliuonen Euro liegen.

Der verfahrene Torhüter-Neuzugang Busk (re.) soll das Torhüterteam verstärken

Bei der zweiten Verstärkung handelt es sich um den 31-jährigen Jakob Busk, der nach der Verletzung von Stammtorhüter Oliver Baumann das Torwartteam ergänzt. Der 31-jährige Däne Jahre kommt auf Leihbasis bis zum Ende der laufenden Saison vom dänischen Erstligisten Sönderjyske. Luca Philipp soll weiterhin das volle Vertrauen des Vereins bekommen. Da aktuell auch Nachwuchskeeper Lukas Petersson verletzt ist, mussten die Kraichgauer nochmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Busk stand zwischen Januar 2016 und Juli 2024 bei insgesamt 57 Pflichtspielen in der Zweiten Bundesliga sowie dem DFB-Pokal bei Union Berlin unter Vertrag.

Bisher wurden 76 Millionen Euro für Neuzugänge investiert

Touré und Busk sind in dieser Saison bereits die Neuzugänge zehn und elf. Laut transfermarkt.de hat der Dorfverein bislang 76 Millionen Euro für neue Spieler investiert. Und das soll noch nicht zu Ende sein: Laut dem Geschäftsführer Sport Andreas Schicker soll noch ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet werden.

Fotos: Kraichgaufoto und foto2press

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