Jetzt zählen nur noch Siege – Koschinats Rückkehr mit dem besten Rückrundenteam
Den Abstieg in die viertklassige Regionalliga Südwest noch abzuwenden wird zur Herkulesaufgabe für den SV Sandhausen. Die Kontrahenten SV Waldhof Mannheim und VfB Stuttgart II konnten ihre Chancen im baden-württembergischen Dreikampf um den Klassenerhalt zwar nicht nutzen, sich weiter abzusetzen, womit es für den SVS auf Rang 18 bei sechs Punkten Rückstand zum Nichtabstiegsplatz blieb.

Trotz dreier Stürmer harmlose Offensive
Doch die 1:2-Niederlage bei Alemannia Aachen war die sechste Pleite in Folge für die Sandhäuser, denen der Einsatz nicht abzusprechen war, die aber trotz dreier Stürmer in der Startelf zum wiederholten Male zu harmlos vor dem gegnerischen Tor blieben und so die Chance vergaben, näher ans rettende Ufer zu kommen. Zudem fielen in Aachen mit Taylan Duman, Christoph Ehlich und Jakob Lewald drei Stammkräfte alle mit muskulären Problemen aus.

Koschinats Rückkehr mit dem besten Rückrundenteam
Am Ostersamstag um 14 Uhr empfängt der SVS nun im Heimspiel des 34. Drittliga-Spieltages das beste Rückrundenteam Rot-Weiss Essen mit dem ehemaligen Sandhäuser Trainer Uwe Koschinat, das zum Ende der Hinrunde noch den 18. Tabellenplatz belegt hatte.
„Wir haben jetzt noch fünf Spiele, wir werden nicht aufgeben“
SVS-Coach Kleppinger zur aktuellen Situation
Im Hinblick auf die restlichen Aufgaben in Dresden, gegen Rostock, in Aue und gegen Köln wäre ein Unentschieden gegen Essen bereits zu wenig. SVS-Coach Gerhard Kleppinger analysierte das Spiel seines Teams in Aachen, das mit einem Eigentor bei einem Rettungsversuch von Luan Simnica begann, treffend und gab Durchhalteparolen aus: „Ähnlich wie in München bekommen wir bereits früh einen Gegentreffer. Standards können gut geschossen sein, aber in der Situation, in der wir sind, müssen wir uns energischer wehren und dem Gegner das Leben schwerer machen. Der verschossene Elfmeter ist ein Stück weit ein Sinnbild der aktuellen Lage. In der zweiten Halbzeit ist es uns kaum gelungen, Druck auf das Tor der Alemannia zu machen. Wir haben jetzt noch fünf Spiele, wir werden nicht aufgeben. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir alles dafür tun, die Liga zu halten, aber es muss sich noch einiges gewaltig ändern.“

„Wir haben jetzt eine Delle und müssen schauen, dass wir diese wieder ausbeulen“
Präsident Machmeier über die Situation beim SVS
Präsident Jürgen Machmeier hat noch einen Funken Hoffnung und sagt: „Es braucht schon ein Wunder“ – beschäftigt sich natürlich aber auch mit dem drohenden Abstieg: „Auch in der Regionalliga wollen viele Spieler noch zu uns, weil wir eine gute Plattform bieten können. Wir haben in den vergangenen zehn, zwölf Jahren grandiose Erfolge gefeiert. Jetzt haben wir eine Delle und müssen schauen, dass wir diese wieder ausbeulen. Dafür braucht der Verein mich, ich kann mich nicht komplett rausnehmen.“ Es gebe bereits einen Wunschkandidaten für den Posten des Sportdirektors und es soll mehr auf junge, entwicklungsfähige Spieler gesetzt werden.

Das Trainer-Stühlerücken
Uwe Koschinat wurde Mitte Dezember letzten Jahres Nachfolger des Essener Trainers Christoph Dabrowski, ein Vierteljahr zuvor musste Koschinat noch den Trainerstuhl beim Ligakonkurrenten VfL Osnabrück freimachen. Etwas über eine Woche, nachdem er bei den Westfalen anheuerte, musste Sreto Ristic seinen Trainerstuhl in Sandhausen räumen.
Koschinat führte Essen von Platz 19 ins gesicherte Mittelfeld
Der Start in Essen war zunächst holprig mit einem Punkt aus drei Spielen, doch dann startete der Siegeszug unter dem neuen Coach mit neun Siegen bei je zwei Remis und zwei Niederlagen aus 13 Partien, womit man sich von Rang 19 auf Platz 10 verbesserte und bereits so gut wie aller Abstiegssorgen ledig ist.

„Der Trainer ist der Vater des Erfolgs“
Essens Routinier Gjasula über seinen Trainer Koschinat
Mit seiner aus Sandhausen, wo er zwischen 2018 und 2020 als Trainer tätig war, bekannt mitreißenden und positiven Art fand er die richtigen Ansätze. Der wie auch der dribbelstarke Kaito Mizuta und ehemalige Waldhöfer Stürmer Dominik Martinovic in der Winterpause nach Essen gewechselte Routinier Klaus Gjasula äußerte sich über Koschinat: „Der Trainer ist der Vater des Erfolgs, er setzt die Puzzleteile so, wie man sie im Moment setzen muss. Er tut alles dafür, dass wir ein eingeschworener Haufen sind.“

Unterschiedsspieler Arslan
Der 35-jährige in Darmstadt ausgebootete Gjasula sorgt bei RWE im defensiven Mittelfeld für mehr Stabilität, mit dem zweikampfstarken Mentalitätsspieler Rios Alonso wurde kürzlich die Vertragsverlängerung bekanntgegeben, und in der Offensive ist der entscheidende und ebenfalls längerfristig gebundene Mann Ahmet Arslan. Nach einem erfolglosen Jahr beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg fand Arslan in Essen zu alter Stärke zurück und ist ein Unterschiedsspieler in der 3. Liga bei bislang 13 Saisontoren und sieben Vorlagen. Mit seiner technischen Veranlagung hat er schon mehrere Freistöße direkt verwandelt. Zuletzt wurde er weiter vorne im Sturm statt hinter der Spitze aufgeboten.

Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Richter – Girdvainis, Schikora, Lorch – Zander, Wolf, Halimi, Weik – Otto, Baumann, Iwe
Rot-Weiss Essen: Golz – Rios Alonso, Schultz, Kraulich – Eitschberger, Gjasula, Moustier, Brumme – Mizuta, Arslan, Safi
AM
Fotos: foto2press