Machmeier sieht im Abstieg eine Chance und kritisiert die Mannschaft
Der SV Sandhausen ist zwar drei Spieltage vor Ende der Drittligasaison rein rechnerisch noch nicht abgestiegen, doch die Chancen auf den Klassenerhalt sind nach der achten Niederlage in Folge beim 1:2 in Dresden verschwindend gering. Der SVS ist gar einen weiteren Platz auf Rang 19 der Tabelle abgerutscht und müsste die verbleibenden Partien gegen Rostock, Aue und Köln gewinnen, während die Kontrahenten Waldhof Mannheim und VfB Stuttgart II, die im direkten Duell Unentschieden spielten und acht Punkte Vorsprung haben, beide jeweils nicht mehr als einen Punkt holen dürften.
Deja Vu in Dresden
Im vorletzten Heimspiel der Saison empfangen die Sandhäuser am Samstag um 14 Uhr den noch mit leisen Aufstiegshoffnungen ausgestatteten FC Hansa Rostock im GP Stadion am Hardtwald und wollen sich nochmal so teuer wie möglich verkaufen. Doch das Spiel in Dresden dürfte sich für die Kurpfälzer wie ein Deja Vu der vergangenen Wochen angefühlt haben, denn bereits nach acht Minuten lag man mit 0:2 im Rückstand, da man dem Gegner viel zu viele Freiheiten gewährte.

„In diese Saison ist einfach der Wurm bei uns drin“
SVS-Interimstrainer Dennis Diekmeier
Trainer Dennis Diekmeier: „Wir liegen früh mit 2:0 zurück, ähnlich wie in den letzten Wochen. Danach kommen wir gut in das Spiel zurück, machen den Anschluss. Die Mannschaft hat gekämpft und probiert, aber diese Saison ist einfach der Wurm bei uns drin. Das ist brutal und tut weh – für uns, für die Fans und den gesamten Verein.”

„Es ist nie eine Mannschaft mit einer sauberen Struktur geworden“
Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier
Präsident Jürgen Machmeier, bereits seit 1999 Boss des Klubs, hat nach 17 Jahren Profifußball auch keine große Hoffnung mehr und findet wie gewohnt klare und auch hoffnungsvolle Worte: „Wir hatten eine wahnsinnig tolle und intensive Zeit, vor allem in den elf Jahren in der 2. Liga. Wir müssen jetzt wohl den Gang antreten, der sich aber für mich persönlich nicht so extrem schlecht anfühlt, da es auch eine Chance ist.“ Machmeier über das Team: „Es ist nie eine Mannschaft mit einer sauberen Struktur geworden. Die sogenannten Führungsspieler sind keine und so ist die Kabine nie zur Ruhe gekommen. Auf der anderen Seite werden die Spieler gut bezahlt und man kann erwarten, dass jeder alles gibt. Wenn man aber die Laufwerte aus dem letzten Spiel betrachtet, sind diese wie der Tabellenplatz.“

Ein Neuaufbau zurück zur DNA des SVS
Der Präsident über die nahe Zukunft: „Es wird derzeit mit sehr vielen Spielern gesprochen – vielen von außerhalb und einigen aus dem aktuellen Kader. Es werden aber nicht viele sein, denn viele wollen wir nicht halten, sondern es soll in der Regionalliga einen Neuaufbau geben zurück zur DNA des SV Sandhausen. Spieler, die den SVS mangels Alternativen nicht als letzte Ausfahrt ansehen und Spieler, die Entwicklungspotenzial haben.“
Relegationsplatz noch in greifbarer Nähe
Während der SV Sandhausen mittlerweile abgeschlagener Letzter in der Rückrundentabelle ist, befindet sich Zweiliga-Absteiger Hansa Rostock bei einer nachzuholenden Partie auf Rang 8 im Rückrundenklassement. In den beiden folgenden Auswärtsspielen beim SVS und eben dem Nachholspiel bei der SpVgg Unterhaching am kommenden Mittwoch haben die Hanseaten weiterhin eine Chance, bei fünf Punkten Rückstand zu Relegationsplatz 3 nochmal ins Aufstiegsrennen einzugreifen.

Hansa-Kogge schwimmt wieder in ruhigen Gewässern
Allerdings muss der FC Hansa in kräftezehrenden Wochen zwei Tage vor dem Spiel in Sandhausen das Spiel im Landespokal Mecklenburg-Vorpommern beim FC Schönberg bestreiten. Trainer Daniel Brinkmann, der im November vergangenen Jahres für den erfolglosen Bernd Hollerbach übernahm, führte die Hansa-Kogge wieder in ruhigere Gewässer und bis auf Rang 5, nachdem die Hanseaten nach dem Umbruch auf Rang 14 nach 13 Spieltagen erfolglos starteten – eine konträre Entwicklung gegenüber der des SV Sandhausen.

Trainer spricht die Sprache seiner Spieler
Der 39-jährige Ex-Profi Brinkmann ist der nahbare Typ, spricht die Sprache seiner Spieler und schnürt nebenbei, wenn es die Zeit zulässt, weiterhin die Kickstiefel in der Kreisliga für seinen Heimatverein TuS Horn-Bad Meinberg nahe Paderborn. Mit seinem Traumtor per Weitschuss aus 20 Metern ließ Hansas Senkrechtstarter Felix Ruschke beim 1:0 gegen 1860 München – dem zehnten Heimsieg in den letzten 13 Heimspielen – die Träume vom sofortigen Wiederaufstieg beim Klub an der Ostsee leben.
„Wenn wir alles gewinnen, dann könnte es gut aussehen“
Rostocks Senkrechtstarter Felix Ruschke
Mit dem SVS, Unterhaching und Hannover II treffen die Hanseaten noch auf drei vermutliche Absteiger, was Ruschke zuversichtlich werden lässt: „Wenn wir alles gewinnen, dann könnte es gut aussehen.“ Der norwegische Stürmer Sigurd Haugen traf bisher neun Mal, der ehemalige Sandhäuser Akteur Christian Kinsombi sieben Mal, Top-Vorbereiter mit acht Assists ist der technisch beschlagene Franzose Adrien Lebeau.

Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Rehnen – Zander, Lorch, Lewald, Ehlich – Schikora, Fuchs – Stolze, Greil, Fehler – Otto
Hansa Rostock: Uphoff – Pfanne, Gürleyen, Rossipal – Mejdr, Dietze, Schuster, Ruschke – Lebeau, C. Kinsombi – Haugen
AM
Fotos: foto2press