Barcelona 3. Bayern 0. Keine Frage, die Ausgangslage vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League (Dienstag, 20:45 Uhr) ist „extrem schwierig“, weiß Karl-Heinz Rummenigge. Aber: Die Hoffnung lebt, denn im Duell dieser zwei europäischen Topklubs ist erst Halbzeit. Noch sind (mindestens) 90 Minuten zu spielen! „Für uns ist wichtig, dass wir ein gutes Ergebnis, idealerweise einen Sieg, holen. Dann wird man sehen, ob noch mehr drin ist“, so Bayerns Vorstandschef, „wir sind nicht pessimistisch, nicht optimistisch – wir sind realistisch. Das heißt: kleine Chance, aber kleine Chance ist auch eine Chance.“ Pep Guardiola sieht dies genauso. „Wir geben nicht auf. Wir liegen 0:3 zurück gegen die beste Mannschaft der letzten 15, 20 Jahre in Europa. Aber wir werden es probieren.“
Entscheidend werde dabei sein, dem FC Barcelona nicht ins offene Messer zu laufen. „Wir brauchen die Spielerkontrolle. Sie haben überragende Konterspieler. Wenn wir da nicht gut stehen, werden sie uns knallhart bestrafen“, berichtete Bayerns Trainer. Und offensiv gilt es, „die wenigen Torchancen“ eiskalt zu nutzen. Für Guardiola steht fest: „Wir müssen natürlich besser angreifen als in Barcelona. Da waren wir nicht in der Lage, Chancen zu kreieren.“
„Der Trainer wird uns einschwören“, weiß Thomas Müller, der im Rückspiel auf „Leidenschaft, Wille und die Unterstützung der Fans“ setzt. Genau wie am Samstag gegen Augsburg, als die Zuschauer die Mannschaft trotz der Niederlage feierten. „Das war Weltklasse, das hat mich wirklich begeistert“, so der Nationalspieler.
„Wir wollen natürlich etwas gutmachen“, kündigte Müller auf der internationalen Pressekonferenz in der Allianz Arena an, „wir sind in einer kleinen Aufbruchsstimmung. Wir haben nichts zu verlieren und müssen was bewegen. Bis der Schiedsrichter abpfeift, werden wir alles geben und dran glauben.“ Er sei zwar nicht euphorisch, „aber auch nicht pessimistisch. Wir werden uns einen Plan zurechtlegen und den dann voll durchziehen.“
Ein Gegentor wollen die Münchner mit aller Macht vermeiden. Denn sollte Barça am Dienstagabend treffen, benötigt der FCB schon fünf Tore für den Finaleinzug. Das scheint schier unmöglich, zumal die formstarken Katalanen in den vergangenen sieben Pflichtspielen nicht einen einzigen Treffer kassiert haben. „Das Problem ist nicht Messi alleine, das Problem ist die ganze Barça-Mannschaft“, weiß Bayerns Außenverteidiger Rafinha.
Und trotzdem werden die Bayern nochmal alles aus sich herausholen, um das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen. „Man hat es ja am Wochenende gegen Augsburg gesehen. Ein langer Ball, Elfmeter, Rote Karte. Und schon ist das Spiel auf den Kopf gestellt“, erinnerte sich Müller. Rafinha ergänzte: „Wir wissen, wie gut wir hier zu Hause mit unseren Fans sind.“ Und Guardiola blickte noch einmal auf große Champions-League-Nächte zurück. „Schachtar, Porto. Auch da hat niemand Ergebnisse in dieser Höhe erwartet.“
Vier Mal trat der FC Barcelona bislang in München an und blieb dabei immer ohne Sieg (je zwei Unentschieden und Niederlagen). Aber: Barcas Auswärtsbilanz gegen deutsche Mannschaften kann sich sehen lassen. Von 23 Spielen konnten die Katalanen neun gewinnen, dazu gab es acht Unentschieden und sechs Niederlagen. Zuletzt unterlag Barcelona im April 2013 dem FC Bayern klar mit 0:4 – ein Ergebnis, das dem deutschen Rekordmeister auch am Dienstagabend reichen würde.
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