Die Ära der „tschechischen Lokomotive“ geht zu Ende

Publikumsliebling Kadeřábek erhält keine Vertragsverlängerung

Nach zehn gemeinsamen Jahren endet die große Erfolgsgeschichte von Pavel Kadeřábek bei der TSG Hoffenheim. Der Fußball-Bundesligist und der Tscheche gehen ab diesem Sommer getrennte Wege, der Ende Juni auslaufende Vertrag des 33 Jahre alten Rechtsverteidigers wird nicht verlängert. Dies zeichnete sich in den zurückliegenden Wochen bereits ab, zumal die Familie ihr Mietshaus in Sinsheim-Ost vor einiger Zeit fristgerecht gekündigt hatte. Der Abschied war damals schon vorprogrammiert und fällt jetzt dennoch schwer.

Ein Jahrzehnt lang unumstrittener Stammspieler

Kadeřábek avancierte direkt nach seinem Wechsel im Juli 2015 von Prag nach Hoffenheim für ein komplettes Jahrzehnt zum unumstrittenen Stammspieler und wurde nicht nur durch seine sympathische und nahbare Art und Weise in den vergangenen Jahren zu einem Gesicht und einer Identifikationsfigur der Kraichgauer.

„Ich hätte wirklich sehr gerne noch weiter für Hoffenheim gespielt“

Kadeřábek zu seinem Abschied

„Nach unglaublichen zehn Jahren geht meine Reise hier bei der TSG nun zu Ende – und das ist wirklich wahnsinnig emotional für mich. Ich hätte wirklich sehr gerne noch weiter für Hoffenheim gespielt, aber der Verein plant auf meiner Position leider anders“, kommentiert Kadeřábek seinen Abschied.

Pavel Kaderabek mit seiner Tochter auf dem Arm beim Gang in die Südkurve

„Wir sind in den vergangenen zehn Jahren hier heimisch geworden“

Kadeřábek mit Bekenntnis zur neuen Heimat

Der in Sinsheim wohnende Sympathieträger ist in der Region sehr verwurzelt, die Tochter spielt in der Jugendmannschaft des SV Rohrbach/S., wo der Papa auch Vereinsmitglied ist. Der Abschied fällt schwer: „Ich bin und bleibe für immer ein Fan dieses Vereins. Diese Region und ihre Menschen haben mir und meiner Familie so unglaublich viel gegeben, alle waren immer sehr freundlich zu uns, wir haben uns hier extrem wohl gefühlt und sind sogar in den vergangenen zehn Jahren hier heimisch geworden.“

„Er hat in Hoffenheim eine Ära geprägt“

TSG-Geschäftsführer Schicker

„Pavel ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit und wir alle wissen um seine großen Verdienste für die TSG Hoffenheim. Er hat in Hoffenheim eine Ära geprägt, der TSG sportlich seinen Stempel aufgedrückt und sich bei den Hoffenheim-Fans dank seines offenen und herzlichen Charakters einen Legendenstatus erarbeitet“, sagt Andreas Schicker, Geschäftsführer Sport bei der TSG.

Ein Sympathieträger verlässt die TSG

Die Tür bleibt stets offen

Dabei machte Schicker auch klar, dass für den Tschechen die Tür bei der TSG nach seiner aktiven Karriere in einer anderen Rolle immer offenstehen wird. Eine angemessene Verabschiedung war am letzten Spieltag vor dem Bayern-Spiel aufgrund der unsicheren, sportlichen Situation im Kampf um den Klassenerhalt leider nicht möglich. Diese soll nun in der kommenden Saison bei einem Heimspiel angemessen nachgeholt werden.

Eine treibende Kraft auf der rechten Seite

Kadeřábek wechselte im Juli 2015 aus seiner tschechischen Heimat vom Traditionsklub Sparta Prag zur TSG und wurde sofort zum unumstrittenen Stammspieler. Der zweifache tschechische EM-Teilnehmer wurde zur treibenden Kraft auf der rechten Hoffenheimer Seite und avancierte mit seiner intensiven Spielweise und seinem sympathischen und jederzeit nahbaren Charakter schnell zum absoluten Publikumsliebling. Der passionierte Hobby-Angler, den man mit seiner Ausrüstung nicht selten am großen Teich hinter dem Trainingszentrum in Zuzenhausen antraf, bekam nicht umsonst den Spitznamen „tschechische Lokomotive“ verpasst – weil Kadeřábek seine rechte Seite immer wieder unentwegt auf und ab rannte und dabei konstant, Woche für Woche, seine Leistung abrief. 

Für Kaderabek war Fannähe immer eine Selbstverständlichkeit

Das wichtigste Tor führte in die Königsklasse

Der 33 Jahre alte Rechtsverteidiger absolvierte in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 287 Pflichtspiele für die TSG in der Bundesliga (14 Tore / 31 Assists), dem DFB-Pokal (3 Tore / 1 Assist), der Champions League (1 Tor), der Champions-League-Qualifikation sowie der Europa-League-Qualifikation und der Europa League (1 Tor / 4 Vorlagen). Sein vielleicht wichtigstes Tor erzielte Kadeřábek am 34. Spieltag der Saison 2017/2018, als der Tscheche im letzten Spiel der Saison vor heimischem Publikum das entscheidende 3:1 gegen Borussia Dortmund erzielte und sich die Hoffenheimer damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte direkt für die Gruppenphase der Champions League qualifizierten, nachdem die TSG im Jahr zuvor in der Qualifikation zur Königsklasse noch am FC Liverpool gescheitert war.

Fotos: Kraichgaufoto

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