SV Rohrbach nach 1:3 gegen SV Tiefenbach schon früh aus dem Wettbewerb

Dreifachtorschütze Walzel sorgt für Ernüchterung kurz vor dem Saisonstart

Damit hätte man nicht unbedingt rechnen können. Nach einer 1:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger SV Tiefenbach schied der SV Rohrbach/S. bereits in der 2. Runde des Sinsheimer Kreispokals vorzeitig aus. Den ehrgeizigen Ambitionen, es in dieser Saison nach dem Scheitern im Vorjahr im Halbfinale besser zu machen, wurde vorzeitig ein Ende gesetzt. Der Kreisliga-Neuling siegte über die gesamte Spielzeit gesehen verdient, da er mit mehr Wille und Einsatz dieses Pokalspiel anging und am Ende auch in seiner Chancenverwertung effizienter war. Matchwinner war der dreifache Torschütze Jason Walzel, der zum gefeierten Helden im beschaulichen Weindorf wurde.

Dritte Niederlage im vierten Pokalspiel in Folge

In Abwesenheit seines sich noch im Urlaub befindenden Trainers Joachim Heger, der von Co-Trainer Adrian Neuberger vertreten wurde, kassierten die Blau-Weißen saisonübergreifend und in zwei verschiedenen Wettbewerben ihre dritte Pokal-Pleite im vierten Spiel. Die Schmerzhafteste dabei war sicherlich die 0:4-Heimniederlage im Halbfinale des letztjährigen Wettbewerbs, wo man als klarer Favorit gegen den TSV Obergimpern an einem verregneten Donnerstagabend mit 0:4 eine eiskalte Dusche bekam und seine Finalträume begraben musste. Am 20. Juli folgte in der 1. Runde des Rothaus-Verbandspokals gegen den Verbandsligisten 1. FC Mühlhausen das erwartet frühe Aus, das jedoch mit 1:12 richtig heftig ausfiel. Langjährige, treue SV-Fans konnten sich an keine Niederlage ihrer Mannschaft erinnern, die derart deutlich ausfiel. Jetzt folgte gegen Tiefenbach für die heimstarken Rohrbacher das überraschend frühe nächste Pokal-Aus.

Louis Muth (2. v. li.) zählte in Hälfte 1 noch zu den Aktivposten bei den Gastgebern

Es ist noch deutlich Luft nach oben

Was sagt dieses Ergebnis über die aktuelle Verfassung und Leistungsstand der Heger-Truppe eine Woche vor dem Liga-Start am Sonntag beim Namensvetter FC Badenia Rohrbach a. G. aus? In den vier absolvierten Vorbereitungsspielen gab es einen Sieg und drei Niederlagen. In der 1. Runde des Kreispokals siegte man knapp, aber nicht unverdient mit 1:0 beim Liga-Konkurrent TSV Kürnbach. Dieser Erfolg brachte neues Selbstvertrauen, das sich nun nach dem Pokalausscheiden wieder in Luft aufgelöst hat.

Steckt Rohrbach in einer Ergebniskrise?

Spielerisch war gegen Tiefenbach noch viel Luft nach oben. Es wurde der Eindruck erweckt, dass nahtlos an die Leistungen der vergangenen Saison angeknüpft wurde, wo man bis auf das deutliche 8:0 am letzten Spieltag gegen einen schwachen TSV Neckarbischofsheim zuvor in sechs Ligaspielen sieglos blieb und noch auf Platz 4 abrutschte. Der SVR wird sich gewaltig steigern müssen, wenn er sein ehrgeiziges Saisonziel eine Platzierung unter den ersten Fünf wieder erreichen möchte.

Tiefenbachs Jason Walzel (Nr. 7) schiebt den Ball vorbei an SV-Keeper Romig zur 1:0-Führung

SV-Keeper bewahrt sein Team vor höherem Rückstand

Gegen Tiefenbach wurden einige Schwachstellen unverkennbar aufgezeigt. Die Defensive, in der das Fehlen der beiden etatmäßigen Innenverteidiger Matteo Francesca und Luca Schinkmann sich schmerzhaft auswirkte, erlaubte es den quirligen und stets gefährlichen Gästestürmern all zu oft gefährliche Angriffe zu kreieren. Und hätte Torhüter Nico Romig in der Anfangsphase nicht mit einigen tollen Paraden geglänzt, wäre womöglich dieses Pokalspiel vorzeitig zu Gunsten der Gäste entschieden gewesen.

Walzel trifft zur frühen Führung

Bezeichnend hierfür waren sein gehaltener Elfmeter bereits in der 4. Minute sowie ein toller Reflex in der 12. Minute bei einem Schuss von Damir Ser aus kurzer Distanz. Doch wenig später war auch Rohrbachs Bester erstmals geschlagen, als nach einem katastrophalen Fehler in der letzten Abwehrreihe Tiefenbachs Jason Walzel die nicht unverdiente frühe Führung gelang (19.). Nachdem die Schwarz-Gelben in der Folge einige weitere gute Möglichkeiten ungenutzt ließen, folgte die stärkste Phase der Gastgeber.

Robin Karolus vergibt eine Mega-Ausgleichschance für die Gastgeber. Solch eine Möglichkeit lässt sich der Stürmer normalerweise nicht entgehen.

Vier hochkarätige Chancen innerhalb von zwei Minuten

Zwischen der 26. und 28. Minute standen die Kicker von der Rosenbrücke bei vier hochkarätigen Aktionen dicht vor dem Ausgleichstreffer. Zunächst vergab Stürmer Robin Karolus frei vor Torhüter Özkan Sümer kläglich, als er unbedrängt aus 10 Metern zentraler Position den Ball zwei Meter neben das Tor setzte (26.). In der 27. Minute war Sümer gleich zwei Mal zur Stelle, als er gegen Christian Vogt und Joscha Rupp parierte. Glück hatte der Gästekeeper eine Minute später, als ein Kopfball von Karolus an die Querlatte klatschte (28.).

Feldspieler wurde im Tor zum Helden

Schlussmann Sümer entpuppte sich, neben dem dreifachen Torschützen Walzel, zum besten Akteur der Tiefenbacher, da er als etatmäßiger Feldspieler für seinen fehlenden Torhüter einspringen musste und seine ungewohnte Aufgabe mit Bravour fehlerlos meisterte.

Louis Muth (Nr. 17) trifft zum 1:1-Ausgleich für den SVR

Romig verhindert das 0:2

Nach der kurzen Aufbäumphase der Gastgeber hatte Tiefenbach vor der Halbzeitpause noch zwei dicke Möglichkeiten durch Samuel Kronig (30.), der frei vor dem Tor an Romig scheiterte, und Walzel (44.), der einen Flugkopfball direkt in Romigs Arme köpfte.

Muth trifft zum Ausgleich

Mit der letzten Aktion in Hälfte 1 gelang den Rohrbachern doch noch der Ausgleich. Louis Muth hatte sich über die rechte Seite durchgesetzt und traf aus spitzem Winkel zum 1:1 (45.+2).

Christian Vogt scheitert aus sieben Metern am Tiefenbacher Torhüter Özkan Sümer

„Wir hätten schon vorzeitig den Sack zumachen können“

Tiefenbachs Urgestein Nobert Schell

Tiefenbachs Urgestein und langjähriger Berichterstatter Nobert Schell trauerte in der Pause einigen vergeben Chancen nach: „Wir hätten schon vorzeitig den Sack zumachen können. Jetzt kann es noch eng werden, zumal ich Rohrbach in der 2. Hälfte deutlich stärker erwarte.“ Die Befürchtungen des leidenschaftlichen Hoffenheim-Fans bewahrheiteten sich nicht.

Für die Rohrbacher Stürmer, wie hier Luca Romig, gab es selten ein Durchkommen gegen leidenschaftlich verteidigende Tiefenbacher

Walzel trifft zum 1:2

Wer nun glaubte, dass sich die Partie im zweiten Abschnitt zu Gunsten der Gastgeber wenden würde, sah sich getäuscht. Es waren gerade zehn Minuten gespielt, da versenkte Walzel einen Kopfball aus kurzer Distanz ins rechte Toreck zur erneuten Gästeführung (55.).

Hier stehen sich die beiden SV-Angreifer Robin Karolus und Luca Romig in aussichtsreicher Position gegenseitig im Weg

Stürmer standen sich häufiger im Weg

Der SVR erhöhte in der Folge seine Offensivbemühungen, blieb jedoch im Abschluss harmlos. Die besten Möglichkeiten vergaben Vogt, mit einem Schuss aus spitzem Winkel (65.), der eingewechselte Luca Romig und Karolus bei einer Doppelchance (75.) und gleich mehrere SVR-Angreifer, die sich vor dem Tor gegenseitig im Wege standen (80.). Tiefenbach war in der Schlussphase zwar nur noch am Verteidigen, konnte aber mit Einsatz und Leidenschaft gegen einen plan- und ideenlos anrennenden Gegner den Ausgleich verhindern.

Pech für Rohrbach – Glück für Tiefenbach, als ein Abwehrspieler den Ball kurz vor der Torlinie noch wegschlagen kann

Walzel gelingt im Sprint die endgültige Entscheidung

Als die Rohrbacher in den Schlussminuten alles inklusive Torhüter Romig nach vorne warfen, führte ein Konter durch Walzel, der im Sprintduell alleine aufs leere Tor zulief und zum 1:3-Endstand einnetzte, zur endgültigen Entscheidung. Als der souverän leitende Schiedsrichter Timo Weinmann bei schwülheißen Temperaturen nach 95 Minuten abpfiff lagen sich die Tiefenbacher überglücklich in den Armen, während bei den Gastgebern Frust und Enttäuschung überwogen.

Die endgültige Entscheidung: Walzel trifft mit seinem dritten Treffer zum 1:3-Endstand

„Jetzt gilt es beim Ligaauftakt die entsprechende Reaktion zu zeigen“

Kim Feßenbecker zum enttäuschenden Ausscheiden

Ratlosigkeit herrschte auch beim SV-Vorsitzenden Kim Feßenbecker, der im Vorfeld noch vom diesjährigen Pokalfinale träumte: „Für mich kommt das Pokal-Aus völlig überraschend. Damit hätte ich nicht gerechnet, zumal wir zu Hause spielten und uns für diesen Wettbewerb viel vorgenommen hatten. Jetzt gilt es am nächsten Wochenende beim Ligaauftakt die entsprechende Reaktion zu zeigen und mit einem anderen Auftreten zur Sache zu gehen.“

Fotos: BWA

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