Trainer Janßen prophezeit einen noch langen, steinigen Weg
Der „neue“ SV Sandhausen zeigt sich noch inkonstant, dem überzeugenden Sieg in Bahlingen folgte die überraschende Heimniederlage gegen das Tabellenschlusslicht aus Balingen. In der Partie des Tabellendreizehnten beim Zwölften gastiert der SVS nun am Samstag im ersten Aufeinandertreffen beider Klubs um 14 Uhr im Moselstadion bei Eintracht Trier und will sich wieder von der besseren Seite präsentieren.
Blick muss nach unten gerichtet werden
Der Start in die neue Ära ist bisher ernüchternd – bei zwei Siegen, einem Remis und vier Niederlagen muss der Blick für die Kurpfälzer in der Tabelle erstmal nach unten gerichtet sein, der Rückstand zu Tabellenführer SGV Freiberg beträgt bereits 14 Punkte.

„Ein schlechtes Spiel“
SVS-Kapitän Testroet zur Niederlage gegen Balingen
Mannschaftskapitän Pascal Testroet, dem vier Saisontreffer zu Buche stehen, war bedient nach der Heimniederlage gegen Balingen, bei dem sein Team obendrein nach 27 Minuten in Überzahl spielte: „Ein schlechtes Spiel. Wir haben zwei dicke Chancen, müssen mal einen reinmachen. Nach der Roten Karte dachte ich, es wird leichter. Doch dann kommen wir aus der Halbzeit und es steht 0:2. Jetzt stehen wir nach der Niederlage wieder mit leeren Händen da.“

Wenig Trainingszeiten
Die Balinger profitierten dabei beim zweiten Tor vom Patzer des Sandhäuser Keepers Arthur Lyska, doch die gesamte Defensive wirkte nicht zum ersten Mal einige Minuten wie im Tiefschlaf. Durch die Pokalspiele hatte der SVS bereits vier Englische Wochen zu bestreiten, was sich bald bessern wird, was aber ebenfalls zu Testroets Missstimmung beitrug: „Wir kommen kaum noch zum Trainieren, dabei wäre es dringend nötig für die neue Mannschaft.“

„Wir haben einen langen, steinigen Weg vor uns“
SVS-Coach Janßen
Trainer Olaf Janßen: „Wenn man über eine Stunde in Überzahl spielt, muss man ein Spiel mehr bestimmen, stattdessen haben wir den Sieg nach der Halbzeit hergeschenkt. Wir haben einen langen, steinigen Weg vor uns, der angesichts der ersten Wochen wahrscheinlich noch etwas länger wird. Es kristallisiert sich eine Struktur innerhalb der Mannschaft heraus, die es gilt im Auge zu behalten.“

Mehr Mittelfeld-Alternativen, aber auch zwei langfristige Ausfälle
Mehr Mittelfeld-Alternativen hat Janßen für die kommende Zeit wieder zur Verfügung: Luca de Meester feierte nach seiner Einwechslung sein Comeback gegen Balingen, David Mamutovic gar sein Debüt nach überstandener Verletzung und auch Yanis Outman konnte bereits wieder mittrainieren. Dennoch gibt es auch zwei langfristige Verletzungsausfälle zu beklagen: Der SVS muss mehrere Monate bzw. Wochen auf Denis Pfaffenrot bzw. David Zimmer verzichten. Nachdem sich Pfaffenrot im Spiel gegen die TSG Balingen eine Mittelfußfraktur zuzog und dadurch einige Monate nicht zur Verfügung steht, erlitt Zimmer im Training einen doppelten Bänderriss und fällt mehrere Wochen aus.

Einzug ins Pokalhalbfinale
Zumindest im bfv-Verbandspokal können die Kurpfälzer positive sportliche Schlagzeilen schreiben. Die Schwarz-Weißen stehen nach einem 4:0-Sieg beim Landesligisten FC Grünsfeld im Halbfinale des Landespokals. Nach einem unglücklichen Eigentor des Grünsfelders Schreck (37.), ließ Herrmann nach einer Stunde mit einem Volleyschuss das 2:0 folgen (60.). Nachdem Kapitän Testroet per Flachschuss auf 3:0 erhöhte, war die Partie entschieden (71.). Den Schlusspunkt setzte erneut Herrmann mit seinem zweiten Treffer aus kurzer Distanz (78.). Das positive Fazit von SVS-Coach Janßen: „Wir haben seriös verteidigt, haben den Gegner laufen lassen und nichts zugelassen. In der ersten Halbzeit haben wir schon 3-4 hundertprozentige Chancen liegen lassen. Die zweite Halbzeit mit den schön herausgespielten Toren gibt den Jungs Überzeugung. Am Ende des Tages stehen wir im Halbfinale.“

Die Eintracht lässt wenig zu
Der kommende Sandhäuser Gegner Eintracht Trier ist bei zwei Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen mit einem Punkt mehr als der SVS ausgestattet und klagt über ähnliche Mankos: Mängel in der Chancenverwertung sowie fehlende Konsequenz beim Verteidigen des eigenen Tores haben eine bessere Ausbeute verhindert. Sowohl bei den Torabschlüssen als auch in der Bilanz der zugelassenen Chancen des Gegners ist Trier momentan Ligaspitze. Die Eintracht kurbelt viel an und lässt wenig zu.
„Müssen Aufwand und Ertrag in ein besseres Verhältnis zu setzen“
Triers Trainer Klasen
Trainer Thomas Klasen: „Es macht mich stolz, dass wir mannschaftstaktisch vieles richtig machen. Nun müssen wir dahin kommen, Aufwand und Ertrag in ein besseres Verhältnis zu setzen.“
Unterschiedsspieler König
Mittelfeldspieler Sven König und der serbische Torjäger Damjan Marceta konnten jeweils bereits vier Tore erzielen, auf König hält Klasen große Stücke und sieht ihn aufgrund einer besseren Entscheidungsvielfalt im letzten Drittel als Unterschiedsspieler an. Der in der Innenverteidigung gesetzte Lucas Laux wechselte zur laufenden Saison aus Mainz zur Eintracht, nachdem er in der von Pech gekennzeichneten Saison 2023/24 an den SV Sandhausen ausgeliehen war. Am 1. Spieltag stand er noch in der Startelf, zog sich dann aber im Training einen Kreuzbandriss zu und konnte kein Spiel mehr für den SVS bestreiten.

Ischdonat war bei beiden Vereinen erfolgreich
Sympathieträger Daniel Ischdonat verbrachte als Torhüter und Torwarttrainer zwischen 1996 und 2025 insgesamt 24 Jahre in der wunderschönen Weinregion Mosel bei Eintracht Trier und der noch schöneren Kurpfalz beim SV Sandhausen, bis er schließlich dieses Jahr aufgrund der Neuausrichtung im sportlichen Bereich den SVS verließ. Mit Ischdonat im Tor stiegen Eintracht Trier 2002 und der SV Sandhausen exakt zehn Jahre später in die 2. Bundesliga auf.
Mögliche Aufstellungen:
Eintracht Trier: Novakovic – Laux, Rahn, Weigelt – Dorow, Herber, König, Wrusch, Yavuz – Marceta, Sossah
SV Sandhausen: Lyska – Zahnen Martinez, Osee, Schulz – Kolbe, Krauße, Inaler, Wagner – Herrmann, de Meester – Testroet
AM
Foots: foto2press