Es war die Spieltags-Überraschung
Am 6. Spieltag hat es den bis dahin ungeschlagenen souveränen Tabellenführer SV Rohrbach/S. erwischt – und das in aller Deutlichkeit. Mit Sage und Schreibe 1:6 unterlagen die Blau-Weißen an der heimischen Rosenbrücke einer stark aufspielenden SG Waibstadt, die zuvor in vier Partien erst einmal erfolgreich war. Trotz der Heimklatsche bleibt die Heger-Truppe mit 15 Punkten auf der Pool-Position, gefolgt vom VfB Epfenbach mit 14 sowie VfB Eppingen II und FC Zuzenhausen II mit jeweils 13 Punkten.
„Heute war es einfach zu wenig, viele erwischten keinen guten Tag“
Rohrbachs Kapitän Lukas Authenrieth
Für SVR-Kapitän Lukas Authenrieth gab es mehrere Gründe für die erste Saisonniederlage: „Wir haben mit der nötigen Spannung super angefangen. Dann häuften sich die Ballverluste und durch unser extrem hohes Pressing haben wir dem Gegner viel zu viele Kontermöglichkeiten ermöglicht. Uns fehlte dann auch das Spielglück, entscheidende Bälle landeten immer beim Gegner. Heute war es einfach zu wenig, viele erwischten keinen guten Tag.“
Zum Spielverlauf:

Frühe Führung durch Karolus
Die Gastgeber erwischten den perfekten Start und gingen bereits nach drei Minuten durch Robin Karolus in Führung. Vorausgegangen war ein Schuss von Luca Romig, den SG-Keeper Lenart Koch noch abwehren konnte, aber dann beim Abstauber vom Karolus chancenlos war (3.).

Schock verschießt Elfmeter
Nachdem SV-Keeper Erik Albrecht, der nach wie vor den verletzten Nico Romig vertritt, bei einem Schuss aus kurzer Distanz von Schilling glänzend parierte, hatten die Gäste nach einer Viertelstunde durch einen zugesprochenen Strafstoß die große Chance zum Ausgleich. Doch der ansonsten sichere Schütze Dominik Schock setzte den Ball über das Tor (16.).

Grab bringt Waibstadt erstmals in Führung
Nach einigen Chancen auf beiden Seiten gelang den Waibstädtern nach einer halben Stunde der nicht unverdient Ausgleich durch Tim Grab, der aus spitzem Winkel zum 1:1 traf (30.).
„Der Ausgleich für Waibstadt fiel völlig verdient“
SVR-Coach Joachim Heger
Für SVR-Trainer Joachim Heger ein sich abzuzeichnender Ausgleich: „Unser guter Start in den ersten 15 Minuten mit der Führung und dem anschließenden verschossenen Elfmeter für Waibstadt haben uns zu selbstsicher gemacht. Der Ausgleich für Waibstadt fiel dann völlig verdient.“

Francesca scheitert am Aluminium
Wenig später hatten die Gastgeber die erneute Führung quasi auf dem Kopf: Nach einer Ecke schraubte sich Matteo Francesca am höchsten, doch sein Kopfball prallte an die Unterkante der Latte und von da in die auffangbereiten Hände von SG-Keeper Koch (37.). So blieb es beim Unentschieden zur Halbzeitpause.

Ein Doppelschlag innerhalb von drei Minuten entschied die Partie
Im zweiten Abschnitt kam es für die Rohrbacher dann knüppeldick: Es waren nur drei Minuten gespielt, als SG-Spielertrainer Julian Keitel quer auf Schock passte, und dieser von der Strafraumgrenze den Ball ins linke obere Eck zur 2:1-Gästeführung hämmerte (48.). Wiederum drei Minuten später passte Schock auf Schilling, der im Vollsprint aus der eigenen Hälfte allein auf Albrecht stürmte und eiskalt vor dem Tor auf 3:1 erhöhte (51.). Ein Doppelschlag, von dem sich die Gastgeber nicht mehr erholten.

„Die SG war extrem effektiv, hat fast keine Chance liegen gelassen“
SV-Cheftrainer Heger
Für Heger war fast jeder Gästeschuss ein Treffer: „In der 2. Hälfte erwischen wir einen katastrophalen Beginn, nachdem Waibstadt innerhalb von drei Minuten uns zweimal klassisch auskonterte und das Spiel drehte. Die SG war extrem effektiv, hat fast keine Chance liegen gelassen. Dann kommt so ein Ergebnis zustande.“

„Im Spiel nach vorne zeigten wir ein brutales Tempo, hohe Energie und großen Willen“
SG-Spielertrainer Julian Keitel
Sein Gegenüber, SG-Spielertrainer Julian Keitel: „Im Spiel nach vorne zeigten wir ein brutales Tempo, hohe Energie und großen Willen. Auch wenn es nicht der beste Tag von Rohrbach heute war, muss man aber auch festhalten, dass wir heute sehr stark waren.“

Schilling und Schock mit klassischen Kontertoren
Nachdem SV-Torjäger Luca Romig aus spitzem Winkel in aussichtsreicher Position an Torhüter Koch scheiterte, setzte sich auf der anderen Seite der Torreigen fort. Nach einem unnötigen Fehlpass im Mittelfeld, landete der Ball bei Keitel, der weiter in die Spitze auf Schilling passte und dieser im Alleingang aufs Tor auf 4:1 erhöhte (67.). Der SV ging jetzt noch mehr Risiko, ohne sich jedoch zwingende Torchancen zu erspielen. Folglich boten sich den Gästestürmern nun mehr Freiräume, die sie gnadenlos nutzten. Erneut war es Schilling der in Sprint durchstartete und mit seinem Torabschluss am Aluminium scheiterte. Doch der Abpraller landete direkt vor den Füßen von Schock, der nur noch ins leere Tor zur 5:1-Führung einschieben brauchte (76.).


Himmelhahn setzte mit dem 1:6 den Schlusspunkt
Nachdem Rohrbachs Co-Trainer Adrian Neuberger bei einem Distanzschuss nur knapp das Tor verfehlte (80.), traf fast im direkten Gegenzug Philipp Himmelhahn zum 6:1-Endstand (82.).
„so ein Ergebnis zu Hause ist ein richtiges Brett“
Rohrbachs Trainer Heger
Ein halbes Duzend Gegentore, wann hat es dies in einem Kreisligaspiel für den SVR jemals gegeben? Auch der langjährige Rohrbacher Trainer kann sich nicht an eine ähnlich hohe Heimniederlage erinnern: „An so eine hohe Niederlage in der Kreisliga kann ich mich in all meinen Jahren in Rohrbach kaum erinnern. Ich glaube einmal haben wir mit 0:5 gegen Treschklingen verloren, aber das ist schon sehr lange her. Ein 1:6 kann man nicht schön reden, so ein Ergebnis zu Hause ist ein richtiges Brett.“
„Wir waren sehr effektiv bei der Chancenverwertung“
SG-Coach Keitel
Nach dem Abpfiff zog der sehr zufriedene Gästetrainer Keitel sein Fazit: „Natürlich wünscht man sich solch ein Spiel, wenngleich man es nicht erwarten konnte. Wir hatten heute ein gutes Gefühl. Über 90 Minuten waren wir das bessere Team, waren sehr effektiv bei der Chancenverwertung.“

„Dass es so deutlich für uns ausgeht, damit konnte man im Vorfeld nicht rechnen“
Dreifach-Torschütze Dominik Schock
Trotz seines verschossenen Elfmeters war Dominik Schock aufgrund seiner drei Treffer am Ende der Matchwinner. Gegenüber bwa-sport.de sagte der ehemalige Rohrbacher Jugendspieler: „Es ist für mich immer wieder schön hier zu spielen und erfolgreich zu sein. Man trifft immer noch alte Bekannte aus der Jugend. Zuletzt lief es bei uns nicht so rund und deshalb sind wir heute mit großem Willen an die Aufgabe herangetreten. Dass es dann so deutlich für uns ausgeht, damit konnte man im Vorfeld nicht rechnen.“

„In der ersten Viertelstunde hatte keiner mit so einem Ergebnis rechnen können“
Ehem. SV-Spieler Simon Dowalil
Zwei ehemalige Rohrbacher Spieler, die die Partie über die gesamten 90 Minuten verfolgten, waren teils vom Ergebnis, aber auch von der Entstehung etwas überrascht. Simon Dowalil, der viele Jahre als Stürmer aktiv war und nach seinen Stationen in Helmstadt und Dühren inzwischen seine Karriere beendet hat: „In der ersten Viertelstunde hatte keiner mit so einem Ergebnis rechnen können. Nach dem 1:3-Rückstand hat Rohrbach dann verstärkt nach vorne gespielt und hinten dem Gegner viele Freiräume ermöglicht, die eiskalt ausgenutzt wurden. Nach vorne war der SV heute viel zu harmlos. Waibstadt stand hinten gut und vorne waren sie clever und effizient.“
„Das Ergebnis fiel für mich etwas zu hoch aus“
Ehem. SV-Spieler Dominic Roth
Dominic Roth, ehemaliger wuchtiger Rohrbacher Mittelstürmer und nun beim B-Ligisten SC Siegelsbach aktiv: „Ich stimme Simon voll und ganz zu, muss aber auch aus meine Position festhalten, dass bei den letzten beiden Treffern jeweils eine Abseitsposition vorausging, die ungeahnt blieben. Wenn kurz vor der Halbzeit der Rohrbacher Kopfball anstatt an die Latte ins Tor gegangen wäre, wäre das Spiel womöglich anders ausgegangen. Das Ergebnis fiel für mich etwas zu hoch aus.“

„Eine unkonzentrierte Leistung bescherte uns diese deutliche Heimklatsche“
Fazit des 2. Vors des SVR Markus Mrasek
Für Rohrbachs 2. Vorsitzenden Markus Mrasek gab es mehrere Gründe, die zu dieser deutlichen Niederlage führten: „Uns fehlte die Griffigkeit, viele glaubten, dass es wie in den letzten Wochen einfach so weiterlaufen würde. Als dann die Gegenwehr zu spüren war, konnten wir nichts mehr dagegensetzen. Auch wenn wir in der Defensive bei Kontern nicht gut standen, ging meiner Meinung nach bei mindestens zwei Gegentreffern ein Abseits voraus. Eine unkonzentrierte Leistung, wie sie bei uns leider öfters bei Flutlichtspielen vorkommt, bescherte uns diese deutliche Heimklatsche.“


Folgt jetzt eine Trotzreaktion im Spitzenspiel?
Unterdessen versuchte Trainer Heger bereits den Blick schon aufs Spitzenspiel am Sonntag um 15:30Uhr beim Tabellendritten VfB Eppingen II zu fokussieren: „In drei Tagen steht das nächste Spiel auf dem kleinen Kunstrasen in Eppingen auf dem Programm. Im Duell „Dritter gegen Erster“ steht dabei einiges auf dem Spiel. Ich erwarte von meiner Mannschaft eine Trotzreaktion und denke, dass jeder schon auf dieses Spiel brennt und gewillt ist, die heutige Niederlage heute wieder wettzumachen.“
Fotos: BWA