Dominanter Auftritt der DFB-Elf gegen chancenlose Luxemburger

Deutschland übernimmt Tabellenführung und trifft am Montag auf Nordirland

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat mit einem 4:0-Erfolg über Luxemburg den erwarteten Pflichtsieg eingefahren und in der WM-Qualifikationsgruppe A die Tabellenführung übernommen. Die Nagelsmänner sind wieder auf in Kurs in Richtung WM-Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada. Nach dem 0:2-Debakel in der Slowakei und dem 3:1-Heimsieg gegen Nordirland war es für den vierfachen Weltmeister gegen den 96. der Fifa-Weltrangliste eine klare Angelegenheit.

Die deutsche Startformation: Hinten v.li.: David Raum, Nico Schlotterbeck, Nick Woltemade, Jonathan Tah, Aleksandar Pavlovic, Oliver Baumann Vorne v.li.: Karim Adeyemi, Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Florian Wirtz, Leon Goretzka

Chancenlose Luxemburger

Die DFB-Auswahl, die 70 Minuten in Überzahl spielte, ließ den völlig überforderten Luxemburger nicht den Hauch einer Chance. Die 24.296 Zuschauer in der ausverkauften Sinsheimer Arena sahen eine völlig einseitige Partie, in der sich die Gäste keine einzige erwähnenswerte Torchance erspielen konnten. Für den beschäftigungslosen Nationaltorhüter Oliver Baumann war es an seiner heimischen Wirkungsstätte ein äußerst geruhsamer Abend.

Julian Nagelsmann engagiert an der Seitenlinie

„Mit der Dominanz hätten wir ein paar Tore mehr machen können“

Bundestrainer Julian Nagelsmann

Bundestrainer Julian Nagelsmann war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, wenngleich er dennoch einige Mängel feststellte: „Es war nicht alles perfekt. Die Galligkeit und Gier haben wir uns fest vorgenommen. Mit der Dominanz hätten wir ein paar Tore mehr machen können. Da hat uns die Überzahl nicht gut getan, weil das Feld enger wurde. Es war ein verdienter Sieg, den wir gebraucht haben.“

Luxemburgs Trainer Jeff Strasser bei der Pressekonferenz

„Am Ende müssen wir froh sein, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel“

Luxemburgs Trainer Jeff Strasser

Für Luxemburgs Trainer Jeff Strasser war Deutschland der bislang stärkste Gruppengegner: „Die deutsche Elf hat viel Druck erzeugt, hat variabel sehr taktisch gespielt und deshalb war es für meine Team schwer zu verteidigen. Am Ende müssen wir froh sein, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel.“

David Raum freut sich über sein erstes Länderspieltor

Raum-Freistoß sorgte für eine frühe Führung

Das deutsche Team machte von Beginn an reichlich Tempo. Nachdem Kimmich (4.), Gnabry (5.) und Goretzka (8.) das Gästetor knapp verfehlten, führte eine Standardsituation zur verdienten Führung. Nach einem herrlichen Freistoß von David Raum, der den Ball mit links aus 22 Metern über die Mauer ins Eck zirkelte, stand es nach zwölf Minuten 1:0. Für den Leipziger war es zugleich sein erstes Tor im DFB-Dress.  

Doppeltorschütze Joshua Kimmich (li.) beim Spielaufbau

Strafstoß und Rot gegen Luxemburg – Kimmich erhöht auf 2:0

Nur sechs Minuten später erhöhte Kapitän Joshua Kimmich per Strafstoß auf 2:0 (18.). Vorausgegangen war ein Handspiel des Luxemburgers Carlson, der nach Video-Check zudem noch mit Rot vom Platz flog. Eine vom serbischen Schiedsrichter Nenad Minakovic harte, aber der Regel entsprechende Entscheidung. Gäste-Coach Strasser sah dies anders: „Man muss sich fragen, ob der Platzverweis wirklich nötig war. Für mich war es nach der Elfmeterentscheidung eine sehr strittige Auslegung.“

Karim Adeyemi (re.) enteilt Gegenspieler Florian Bohnert

Zahlreiche Chancen bleiben ungenutzt

Die Gastgeber versuchten es immer wieder mit Chipbällen gegen einen extrem tiefstehenden Gegner, was zu weiteren hochkarätiger Chancen durch Gnabry (24.), Goretzka (31.), Woltemade und Raum (32.) sowie Kimmich (45.+2) führte. Letztendlich blieb es bei der 2-Tore-Pausenführung, mit der die Luxemburger noch sehr gut bedient waren.

Luxemburgs Torhüter Anthony Moris ist beim Schuss von Serge Gnabry machtlos

Doppelschlag bringt DFB-Elf 4:0 in Front

In Hälfte 2 präsentierte sich die Nagelsmann-Truppe zunächst deutlich effizienter in der Chancenverwertung. Kurz nach Wiederanpfiff traf Serge Gnabry aus spitzem Winkel zum 3:0 (48.) und nur zwei Minuten später erhöhte Kimmich aus kurzer Distanz mit seinem zweiten Treffer auf 4:0 (50.).

Torjubel bei der deutschen Mannschaft

Wirtz scheitert am Aluminium

Die deutsche Mannschaft ließen in der Folge den Ball weiter in der gegnerischen Hälfte zirkulieren, war jedoch im letzten Drittel nicht zwingend genug. In der 62. Minute hatte der Liverpooler Florian Wirtz Pech, als er bei einem 18-Meter-Freistoß den Ball an den rechten Pfosten setzte.

Jonathan Burkardt (re.) – hier im Duell mit Seid Korac – hatte in der Nachspielzeit zwei gute Toraktionen

Keine weiteren Treffer trotz zahlreicher Möglichkeiten

In der Schlussphase zogen die Gastgeber noch mal das Tempo an und vergaben durch Wirtz (86.) und zwei Mal durch den eingewechselten Jonathan Burkhardt in der Nachspielzeit hochkarätige Chancen und folglich ein noch deutlich höheres Ergebnis. Die DFB-Elf blieb durch den 4:0-Sieg gegen das Nachbarland bei seinem Toreschnitt von zuvor 4,6 und übernahm die Führung in der Qualifikationsgruppe, weil Nordirland im Parallelspiel die Slowakei mit 2:0 bezwang.

Die Sinsheiemr Arena leuchtend in den deutschen Farben

Prächtige Stimmung in beiden Fanlagern

Auch wenn es eine einseitige Partie war, so war die Stimmung im schwarz-rot-gelben Lager prächtig. Eine Viertelstunde vor dem Ende schwappte die La-Ola-Welle durch das Hoffenheimer Stadion. Aber auch die mitgereisten rund 3.000 Fans aus dem Großherzogtum trugen ihren Teil zur guten Stimmung bei, indem sie über die gesamte Spielzeit ihr Team unentwegt anfeuerten. Dies wollte Trainer Strasser im Gespräch mit bwa-sport.de nochmals deutlich hervorheben: „Unsere Fans waren heute fantastisch, sie haben die Mannschaft über die gesamte Spielzeit unentwegt lautstark unterstützt – dies sollte man unbedingt erwähnen.“

Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz

„Nordirland wird unangenehm“

Bundestrainer Julian Nagelsmann zur nächsten Aufgabe gegen Nordirland

Unterdessen blickte seine Kollege Nagelsmann bereits auf die nächste Aufgabe am Montagabend in Belfast (20:45 Uhr): „Nordirland wird unangenehm, weil sie viele lange Bälle spielen, die eklig zu verteidigen sind. Sie entwickeln dadurch viel Stress. Es ist schwer, sie zu pressen und zudem wird es vor den nordirischen Fans schwer. Die Galligkeit von heute brauchen wir auch dort.“

Für Kapitän Joshua Kimmich war es ein wichtiger Sieg

„Es war wichtig, zu gewinnen, aber auch die Art und Weise“

Fazit von Kapitän Joshua Kimmich

Das Schlusswort hatte der Kapitän und zweifache Torschütze Kimmich: „Es war wichtig, zu gewinnen, aber auch die Art und Weise. Für uns ist es gut, dass wir gewisse Prinzipien an den Tag gelegt haben. Wir waren von Beginn an sehr griffig und sehr effektiv nach Standards.“

Hoffenheims Geschäftsführer Tim Jost beim Gespräch mit bwa-sport.de

„aus Sicht der TSG Hoffenheim ein sehr gelungener Fußballabend“

Hoffenheims Geschäftsführer Tim Jost

Die Sinsheimer Arena bleibt weiterhin ein gutes Pflaster für die deutschen Elitekicker. In den bisher absolvierten vier Begegnungen gab es vier Siege. Das Fazit von Hoffenheims Geschäftsführer Tim Jost fiel kurz vor Mitternacht zurecht positiv aus: „Als TSG Hoffenheim war es für uns eine große Ehre, ein Länderspiel auszurichten zu dürfen. Wir haben heute deutlich gezeigt, dass wir ein familiärer Verein sind und für Nähe stehen. Im Publikum gab es sehr viele Familien und junge Leute. Alles in allem war es auch aus Sicht der TSG Hoffenheim ein sehr gelungener Fußballabend.“

Tolle Choreo der deutschen Fans vor Spielbeginn

Statistik:

Deutschland: Baumann – Kimmich, Tah, Schlotterbeck (46. Anton), Raum (82. Brown) – Goretzka, Pavlovic -Adeyemi (61. Baku), Gnabry (68. Beier), Wirtz – Woltemade (61. Burkardt)
Luxemburg: Moris – Jans, Mahmutovic, Korac, Carlson – Olesen (87. Dzogovic), Martins (S. Thill), Cruz ( (67. O. Thill), Barreiro, Bohnert (46. Veiga) – Dardari (67. Selimovic)
Schiedsrichter: Minakovic (Serbien)
Zuschauer: 25.249
Tore: 1:0 Raum (12.), 2:0 Kimmich (21./Handelfmeter), 3:0 Gnabry (48.), 4:0 Kimmich (51.)
Besonderes Vorkommnisse: Rote Karte für Carlson wegen Handspiels (21.)

Fotos: BWA und foto2press

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