Bei der TSG Hoffenheim brodelt es weiter gewaltig hinter den Kulissen
Neben dem erfreulich positiven sportlichen Abschneiden der TSG Hoffenheim nach zehn Bundesliga-Spieltagen brodelt es weiter in höchster Führungsebene. Dabei gilt es viele offene Fragen zu klären, Personalentscheidungen zu treffen und vor allem alles nachvollziehbar nach außen zu kommunizieren. Gerade hier tun sich die Entscheidungsträger bei den Kraichgauern sehr schwer.
Viele offene Fragen
Die Fragen sind vielseitig: Wer ersetzt die beiden entlassenen Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel? Wie positioniert sich der Verein im Fall Wittmann, der gegen die Fanszene Strafantrag wegen Rufschädigung aufgrund eines Fahndungsaufrufs und der Beschuldigung als Enkeltrickbetrüger gestellt hat? Wollen oder können die Verantwortlichen hierzu nicht Stellung nehmen? Nachdem nun auch noch der Vereinsvorsitzende Jörg Albrecht – wie sein Vorgänger Kristian Baumgärtner offiziell aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegte – wurde intern das Chaos noch größer. Fakt ist, Dietmar Hopp zieht im Hintergrund weiter die Fäden, hat als Geldgeber uneingeschränkt das Sagen.

Vieles ist nicht mehr nachvollziehbar
Der sportliche Höhenflug nach der verkorksten letzten Saison tritt zunehmend in den Hintergrund. Anstatt sich zu freuen, dass nach dem nervenaufreibenden Abstiegskampf die Blicke nun in Richtung Europa gerichtet werden, schüttelt der eingefleischte Hoffe-Fan aufgrund des ganzen personellen Theaters in der Führungsetage nur noch den Kopf. Verständlich, denn vieles ist nicht mehr nachvollziehbar und schwer verständlich. Nachdem der sportlichen Leitung es gelungen ist, das leckgeschlagene TSG-Schiff wieder manövrierfähig zu machen und auf internationalen Kurs zu steuern, werden neue Wellen losgetreten.

Was wird aus Sportchef Schicker?
Eine weitere Baustelle ist die des Geschäftsführers Sport. Die Zukunft von Sportchef Andreas Schicker, der durch seine geschickte Kaderplanung zusammen mit dem Trainerteam maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Kraichgauer hat, bleibt trotz Vertrages bis 2029 ungewiss. Da bekanntlich Erfolg begehrlich macht, verwundert es nicht, dass die Konkurrenz auch angesichts der strittigen Situation in Hoffenheim längst die Fühler nach dem in Bruck an der Mur geborenen 39-Jährigen ausgestreckt hat. Das Interesse in Person von Jürgen Klopp, der seit Januar als Global Head of Soccer für die Red Bull GmbH tätig ist und für RB Salzburg einen Sportchef sucht sowie die Abwerbungsbemühungen des kriselnden Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg, der erst kürzlich Trainer Paul Simonis und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz entlassen hat, sind vorhanden.

Der e.V. hat ein großes Mitspracherecht
Sollte Schicker nun auch noch gehen, hätte dies fatale Folgen für die TSG. Für viele Fans ist der ehemalige erfolgreiche Grazer Kaderplaner noch der einzig verbliebene, der sich gegen die massive Einmischung des Hopp-Freundes Wittmann in die sportlichen Belange des Vereins stellt. Mit Christoph Henssler, der im Juni zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde, hat Schicker einen aus der Fanszene stammenden Befürworter. Der 29-Jährige besitzt nach dem Ausscheiden von Albrecht zusammen mit dem langjährigen 3. Vorsitzenden Frank Engelhardt ein erhebliches Mitspracherecht hinsichtlich der ausgegliederten Profiabteilung. Aufgrund der Stimmen-Mehrheit als Mitgesellschafter kann der e.V. einem vorzeitigen Ausscheiden von Schicker entgegenwirken, auch wenn die Wolfsburger mit einer hohen Ablösesumme locken.
Kein Ende in Sicht
Es wurde zuletzt sehr viel Porzellan zerschlagen, wobei ein Ende nicht in Sicht ist. Die TSG Hoffenheim liefert weiterhin reichlich Schlagzeilen, positive im sportlichen Bereich, negative in der obersten Führungsetage. Ob die für dieses Jahr noch angekündigte Mitgliederversammlung stattfinden wird, darf stark bezweifelt werden. Ein Nachfolger für den ausgeschiedenen ehemaligen Sinsheimer OB Jörg Albrecht ist nicht so leicht zu finden.

Sitzt Boldt bereits in den Startlöchern?
Die wieder aufkommenden Gerüchte, dass der vormalige Hamburger Sportvorstand Jonas Boldt als Schicker-Nachfolger bereits heiß gehandelt wird, verdichten sich. Um den 43-jährigen Boldt aber in die Geschäftsführung zu integrieren, bedarf es der Zustimmung des e.V. und diese ist, wie schon geschildert, sehr fraglich. Es bleibt weiter spannend im Hoffenheimer Stühlerücken.
Fotos: foto2press und Kraichagufoto











