Es wäre mal wieder an der Zeit gegen den BVB etwas zu holen
Die TSG Hoffenheim ist sportlich weiter auf einem Höhenflug. Nach fünf Siegen aus sechs Partien kletterten die Kraichgauer tabellarisch in die internationalen Ränge auf Platz 5. Nachdem die TSG vor allem auswärts sehr erfolgreich war, konnte jetzt mit einem souveränen 3:0-Heimerfolg über den FC Augsburg der dritte Heimdreier in Folge eingetütet werden. Die schwache Heimbilanz mit nur vier Siegen in der vergangenen Saison scheint beendet.

Genauso viele Siege wie in der gesamten letzten Saison
Im bisherigen Saisonverlauf gab es insgesamt sieben Siege, genauso viele wie in der kompletten letzten Spielzeit. Aktuell 23 Punkte nach zwölf Spieltagen ist die zweitbeste Ausbeute in der Hoffenheimer Bundesliga-Geschichte, mehr waren es nur in der Premierensaison 2008/09 (25). Nach dem nervenaufreibenden Abstiegskampf im Vorjahr träumen die Hoffe-Fans inzwischen wieder von Europa. Die Europapokal-Gesänge in der Südkurve werden zunehmend lauter.

Die richtige Mischung macht es aus
Es gibt viele Gründe für den momentanen Erfolg an der Elsenz. Der in der Vorsaison oft gescholtene Trainer Christian Ilzer hat es zusammen mit Sportchef Andreas Schicker geschafft, der völlig neu zusammengestellten Mannschaft ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln und die richtige Mischung zu finden.

Neuzugänge schlugen voll ein
Bei der Verpflichtung der Neuzugänge hatte man ein glückliches Händchen: Burger, Bernardo, Hajdari, Coufal, Avdullahu und Lemperle haben sich in die Startelf gespielt, Leih-Rückkehrer Asllani entwickelt sich zum umworbenen Torjäger und der nach einem Kreuzbandriss genesene Prömel ist inzwischen neben dem Niederländer Burger Taktgeber im Mittelfeld.
Im Läuferischen Platz 1
Ein weiteres Erfolgsrezept liegt im läuferischen Bereich, wo die Nordbadener mit durchschnittlich 123,8 Kilometern und 185 Sprints pro Spiel auf Platz eins im ligaweiten Ranking liegen.

„Kontinuität ist in der Mannschaft und drum herum sehr wichtig“
TSG-Cheftrainer Christian Ilzer
Für Coach Ilzer spielt die Kontinuität eine entscheidende Rolle: „Während wir im vergangenen Jahr in den ersten 20 Partien nicht einmal mit der gleichen Viererkette spielen konnten, hat sich dies jetzt schlagartig verändert. Bei der Startelf ist Kontinuität enorm wichtig, die man je nach Spielverlauf punktuell verändern kann. Deshalb bekommt keiner in der Startelf einen Freibrief, sondern muss sich im Training immer wieder aufs neue beweisen. Kontinuität ist in der Mannschaft und drum herum sehr wichtig.“

Es wächst etwas zusammen
Die neue TSG-Truppe ist jung, ehrgeizig und erfolgsorientiert. Die Mischung aus jungen, entwicklungsfähigen mit sehr viel Potenzial ausgestatteten Profis auf der einen, routinierten und erfahrenen Akteuren auf der anderen Seite ergänzen sich sehr gut zu einer intakten, schlagkräftigen Truppe. Aus den Gesprächen mit den Beteiligten ist deutlich herauszuhören, dass diese Gruppe nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Platzes immer besser zusammenfindet.
Personell aus dem Vollen schöpfen
Trainer Ilzer kann personell nahezu aus dem Vollen schöpfen und aufgrund des ausgeglichenen Kaders beliebig experimentieren. So müssen unter anderem auch die inzwischen wieder einsatzfähigen Langzeitverletzten Ozan Kabak und Adam Hlozek sich hinten einreihen und sich über mögliche Kurzeinsätze empfehlen.

„Es war eine der besten Halbzeiten, die ich mit dieser Mannschaft bislang erlebt habe“
Trainer Christian Ilzer zum Augsburg-Spiel
Für den österreichischen Trainer gab es nach dem Augsburg-Spiel viel Lob: „Die erste Halbzeit war aus meiner Sicht genau das, was man sich als Trainer bestmöglichst vorstellt. Von der Wucht, Power und Zielrichtung war es eine der besten Halbzeiten, die ich mit dieser Mannschaft bislang erlebt habe. Nach einer völlig losgelösten und begeisternden ersten Hälfte waren wir dann im zweiten Abschnitt sehr reif, clever und kontrollierend.“

„Die Mannschaft hat sich dieses Top-Spiel absolut verdient“
TSG-Coach Ilzer zum Dortmund-Spiel
Im Erfolgsfall lässt es sich bekanntlich leichter arbeiten, das Selbstvertrauen wächst mit jedem Sieg. Aufgrund der Tabellensituation hat sich das bevorstehende Auswärtsspiel am Sonntagabend bei Borussia Dortmund zu einem absoluten Top-Spiel entwickelt. Für Ilzer eine besonders Auszeichnung: „Die Mannschaft hat sich dieses Top-Spiel absolut verdient. Ein Spiel vor über 80.00 Zuschauern in Dortmund ist eine riesen Herausforderung, auf die wir uns bestmöglichst vorbereiten.“

Erfolg ist auch immer eine Falle
Ilzer tut gut daran, die aufkommende Euphorie und Begeisterung zum Teil in positive Energie umzuwandeln, aber auch entsprechend zu zügeln: „Natürlich schaut man gerne auf die Tabelle, wenn man sich in den vorderen Regionen befindet, trotzdem darf man sich nicht weichklopfen lassen. Der Erfolg ist auch immer eine Falle, wie eine Seifenblase, die zwar schön zum Anschauen ist, aber im gleichen Moment existiert sie nicht mehr. Deshalb muss der Invest, die Basic bleiben.“

Bei einem Sieg winkt Platz 3
Ilzers Vorgabe für Sonntag: „Wir wollen ein Team sein, das extrem unangenehm zu bespielen ist und genau dieses Team wollen wir am Sonntag in Dortmund präsentieren.“ Die Chancen für das mit 14 von möglichen 18 Auswärtspunkten ligabeste Auswärtsteam stehen nicht schlecht. Der BVB, der seit neun Ligaspielen im Signal-Iduna-Park ungeschlagen ist, hat nach dem 0:1-Pokal-Aus im DFB-Pokal-Achtelfinale zu Hause gegen Bayer 04 Leverkusen einen kleinen Knacks abbekommen und steht gegen die Kraichgauer unter Erfolgsdruck.
Statistik spricht klar für Schwarz-Gelb
Mit einem Sieg im Dortmunder Hexenkessel können die Hoffenheimer am Tabellendritten vorbeiziehen – wenn dies kein zusätzlicher Anreiz ist. Ein Blick auf die letzetn Duelle zwischen Schwarz-Geld und Blau-Weiß stimmt da eher weniger zuversichtlich, da die Ostwestfalen acht der letzten elf Partien für sich entscheiden konnten.
Fotos: Kraichgaufoto und foto2press











