Es ist ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg

Nagelsmann blieb gar keine andere Wahl

Was sich gestern anbahnte, hat sich heute bewahrheitet. Hoffenheims A-Juniorentrainer Julian Nagelsmann hat, nur wenige Stunden nach dem kurzfristigen Rücktritt von Huub Stevens, das Amt des Cheftrainers beim abstiegsgefährdeten Bundesligisten TSG Hoffenheim übernommen. Bereits am heutigen Donnerstagnachmittag leitet er zum ersten Mal das Profi-Training. Morgen wird er bei einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.  Der eigentlich für die neue Saison ausgehandelte Vertrag als Cheftrainer (bis 2019) wird nun umgewandelt in einen Vertrag ab sofort. Seit dem überraschenden Stevens-Aus wurde im Dietmar-Hopp-Sportpark in Zuzenhausen hinter verschlossenen Türen intensiv an der Trainer-Lösung gearbeitet. Mit dem Ergebnis, dass der 28-Jährige bereits beim Abstiegsduell am Samstag in Bremen erstmals an der Seitenlinie coachen wird.
Das Ganze ist jedoch auch mit Risiken verbunden. Für Nagelsmann besteht die Gefahr, dass er in nur 14 Bundesligaspielen im Fall eines Abstiegs hinsichtlich seiner weiteren Karriere verbrennt. Der Nimbus der Unverbrauchtheit ginge sehr schnell verloren.
Doch was bliebt ihm anders übrig? Ihm, der die Zukunft der Kraichgauer ab der nächsten Saison mit jugendlichem Elan verkörpern sollte, blieb viereinhalb Monate früher als geplant, nicht anderes übrig, als in der Funktion des Retters einzuspringen.
Schwieriger konnte der Einstieg ins Profigeschäft wohl kaum verlaufen. Vorgänger Stevens hinterlässt mit nur einem Sieg aus zehn Partien ein schweres Erbe auf Tabellenplatz 17.
Auf der anderen Seite würde, im Fall des Klassenerhalts, das Hoffenheimer Trainertalent mit Sympathie und Anerkennung, wie bei Trainer Markus Gisdol am Saisonende 2012/13 der Fall, überhäuft werden. 
Es ist für Nagelsmann ein ganz schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg. Dieses Wagnis ist nur mit großer Persönlichkeit, Fachkompetenz und viel Glück zu bewältigen. Dem jüngsten Bundesliga-Profitrainer ist da nur viel Erfolg zu wünschen.

Foto: Kraichgaufoto

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