Pokalrevanche steht auf dem Programm

1899 Hoffenheim empfängt Wolfsburg und diskutiert weiter über Tim Wiese.
Am Sonntag um 15:30 Uhr trifft 1899 Hoffenheim innerhalb von nur zweieinhalb Wochen, erneut an gleicher Stelle, auf den VfL Wolfsburg. Gute Gelegenheit sich in der Bundesliga für die schmerzhafte 2:3 Viertelfinalniederlage im DFB-Pokal zu revanchieren. Die Chancen für die Kraichgauer hierzu sind gut, in den letzten Spielen war eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar.
Trainer Markus Gisdol schiebt die Favoritenrolle geschickt in die Auto-Stadt: „Das Spiel gegen den VfL ist für uns eine ganz besondere Herausforderung. Der Gegner geniest absoluten Champions-League-Anspruch. Das Pokal-Aus tat aufgrund des Ausscheidens richtig weh, doch mit unserer Leistung konnten wir sehr zufrieden sein.“
Mit einer Mini-Serie von acht Punkten aus vier Spielen ging es für Hoffe hoch auf Platz zehn. In einer größtenteils ausgeglichenen Liga ist der Abstand mit acht Punkten zum Abstiegsplatz genauso groß wie der für die europäische Qualifikation.
VfL-Trainer Dieter Hecking reist mit gemischten Gefühlen nach Sinsheim: „Hoffenheim verfügt über eine sehr gute, vor allem offensiv gefährliche Mannschaft. Im Pokalspiel taten wir uns sehr schwer, sie durch frühes attackieren von unserem Tor fern zu halten. Ich rechne mit einer erneut eng umkämpften Partie, in der wir, nicht zuletzt wegen des Pokalerfolgs, optimistisch an die Sache gehen und punkten möchten.“

Punkten möchte auch Kollege Gisdol. Nach Hamburg und Stuttgart wäre ein dritter Heimerfolg, in der noch jungen Geschichte der Arena, rekordverdächtig. Anders als zuletzt gegen Stuttgart, wird Gisdol seinen Spielern bei einem möglichen Heimsieg keine zwei Trainingsfreie Tage gewähren, auch nicht zur Faschingszeit: „Wir können bei einem Sieg von mir aus eine Bolognese durch den VIP-Raum oder vor dem Stadion machen, aber Faschingsfrei gibt es deshalb nicht.“
1899-Kapitän Andreas Beck steht gegen den Tabellenfünften vor seinem 200. Bundesligaspiel. Gleiche mehreren, jeweils mit vier gelben Karten vorbelastete Spieler, droht eine Spielsperre. Auf Hoffenheimer Seite sind dies Kai Herdling, Sven Schipplock und Kevin Volland, bei Wolfsburger Luiz Gustavo.
Personell kann Gisdol wieder aus dem vollen schöpfen. Fraglich noch, Innenverteidiger David Abraham hat seine Adduktorenzerrung überstanden. Für die beiden Sechser-Positionen im defensiven Mittelfeld kommen Eugen Polanski, Sebastian Rudy oder Tobias Strobl in Frage. Im Offensivbereich ist die Auswahl für die Startformation am größten. Während die Torgaranten Roberto Firmino und Kevin Volland gesetzt sind, bieten sich mit Sejad Salihovic, Kai Herdling, Jiloan Hamad, Tarik Elyounoussi, Anthony Modeste und Sven Schipplock gleich mehrere Alternativen an. Erwartungsgemäß dürfte Strafraumwühler Schipplock beginnen, Modeste, als schneller Konterspieler, später von der Bank kommen.
Salihovic, dessen Position vom Trainer zwischen der Zehner- und Sechser-Position gesehen wird, freut sich auf Wolfsburg: „Wir haben zuletzt sehr gute Leistungen absolviert. Es macht derzeit sehr viel Spaß hier zu arbeiten. Im Vorfeld der WM zählt für mich zu möglichst vielen Einsatzzeiten zu kommen, um entsprechend fit zur Nationalmannschaft auf dem Weg nach Brasilien zu kommen.“

Hoffenheim und seine Torhüter – für viele ein endlos diskussionswürdiges und strittiges Thema. Nach folgenschweren Patzern, zuletzt gegen Stuttgart und Gladbach, ist Keeper Koen Casteels wieder zunehmen in die öffentliche Kritik geraten. Der Belgier steht gegen die Wölfe verstärkt unter Beobachtung. Bei erneuten Fehlgriffen werden die Rufe nach Kontrahent Jens Grahl wieder lauter. Gisdol zeigt hierfür kein Verständnis: „Koen ist in Gladbach nur ein Fehler unterlaufen, ansonsten hat er uns mit einigen Paraden im Spiel gehalten. Ihn deshalb in Frage zu stellen, halte ich für unnötig und unangebracht.“
Dem nicht genug, überraschte die Meldung, dass das Wirrwarr um Tim Wiese eine Fortsetzung nimmt. Bisher ging man davon aus, dass sich der Verein und sein Topp-Verdiener, nach Zahlung einer Millionen-Abfindung, getrennt und ein leidiges Thema beendet hätten. Jetzt bestätigte 1899-Geschäftsführer Peter Rettig, dass der Kontrakt nicht aufgelöst sondern vielmehr formell verändert wurde. 1899 zahlt weiterhin ein Gehalt und behält sich die Möglichkeit offen, eine Ablösesumme während der bis 2016 laufenden Vertragsdauer zu kassieren. Bei der Abschlusspressekonferenz wollte sich 1899, trotz mehrfacher Nachfrage, zu diesem Zeitpunkt nicht näher dazu äußern.

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