Zum Heimspiel des 10. Zweitligaspieltages empfängt der SV Sandhausen am Samstag (13:00 Uhr) den FC St. Pauli. Gegen den Kultklub vom Kiez, der nach dem 4. Platz in der Vorsaison derzeit überraschend die Rote Laterne als Tabellenletzter innehat, möchten die Kicker vom Hardtwald ihre Serie von zuletzt vier ungeschlagenen Partien fortsetzen. Mit dem Selbstvertrauen der letzten drei Heimspielen mit der Ausbeute von sieben Punkten, schickt Kenan Kocak sein Team in das Duell gegen die Norddeutschen. Der SVS-Coach lässt sich von der Tabellensituation nicht täuschen: „St. Pauli hat eine Mannschaft, die wir in keinster Weise unterschätzen sollten. Sie haben viele Spiele unglücklich verloren und werden uns alles abverlangen“ sagte der 35-jährige auf der Pressekonferenz.
Die Lehren aus dem Bochum-Spiel ziehen
Keine Bedenken hat Kocak, dass die beiden Gegentore innerhalb von 57 Sekunden beim 2:2 in Bochum Spuren hinterlassen: „Wir haben über 70 Minuten unseren Plan durchgezogen. Solche Fehler werden eben bestraft, aber wir müssen unsere Lehren daraus ziehen“. Während defensive Patzer noch abgestellt werden müssen, kommt die Abteilung Offensive immer mehr in die Gänge. Die Stürmer Andrew Wooten und Lucas Höler haben zusammen bereits fünfmal getroffen, dahinter wirbeln die Flügelflitzer Jakub Kosecki und Thomas Pledl. Diese Formation wurde in den letzten sechs Spielen daher nur einmal geändert.
Kenan Kocak kann personell (fast) aus dem Vollen schöpfen
In der Verteidigung kann Kocak fast wieder aus dem Vollen schöpfen: Ein winziges Fragezeichen steht noch hinter Tim Kister, der nach einer Angina zwar wieder mittrainiert, aber noch abwarten muss, wie der Körper auf Belastungen reagiere. Kister-Ersatz Tim Knipping bescheinigte Kocak aber nicht nur wegen seines Tores in Bochum eine gute Leistung: „Ich hätte keine Probleme wieder mit der gleichen Innenverteidigung zu beginnen.“ Noch nicht im Trainingsbetrieb sind aktuell die Langzeitverletzten Manuel Stiefler, Maximilian Jansen und Erik Zenga.
Bis zu 7.000 Zuschauer werden erwartet
6.500 bis 7.000 Zuschauer werden gegen den Traditionsverein aus der Hansestadt, der erst einen Saisonsieg aufweist,erwartet. Erst ein Mal siegten die Hamburger vor sechs Spieltagen 2:1 gegen Arminia Bielefeld. Zuletzt gab es eine Last-Minute Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue. Selbstvertrauen, in der Verbindung mit spielerischer Leichtigkeit, dürfte demnach beim FC ein Fremdwort sein. Und wenn es mal nicht läuft, dann kommt auch noch Pech hinzu.
Großes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Aziz Bouhaddouz
Gegen Aue verletzte sich Top-Torschütze Aziz Bouhaddouz, dessen Einsatz an alter Wirkungsstätte daher sehr fraglich ist. Der in der letzten Saison mit neun Treffern beste SVS-Torschütze hat trotz der Pauli-Krise bisher dreimal einnetzen können.
Zumindest auf die Rückkehr des Abwehrchefs Lasse Sobiech nach überstandener Verletzung kann St. Pauli-Coach Ewald Lienen hoffen. Trotz des Eindrucks, dass die Hamburger die Abgänge der beiden Leistungsträger Marc Rzatkowski und Lennart Thy noch nicht kompensieren konnten, fand SVS-Trainer Kocak aufmunternde Worte für seinen erfahrenen Trainerkollegen: „Ewald Lienen hat im deutschen Fußball sehr viel bewegt. Ich bin überzeugt, dass St. Pauli unter ihm noch eine gute Rolle spielen wird.“