Hat Nagelsmann wieder ein glückliches Händchen für die ersten Auswärtspunkte der Rückrunde?

"Wollen mit drei Punkten gegen Schalke oben in der Tabelle bleiben"

Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim gastiert in der letzten Partie des 22. Spieltages am Sonntagabend (17:30 Uhr) beim FC Schalke 04. Die Pflichtspielbilanz zwischen den Beiden ist mit je sieben Siegen und vier Unentschieden ausgeglichen. Der letzte Bundesliga-Auswärtserfolg in der Veltins-Arena liegt schon etwas länger zurück und datiert vom 20. Spieltag der Saison 2010/11. 1:0 siegten die Kraichgauer damals nach einem Kopfballtreffer von Isaac Vorsah in der 4. Spielminute. Weniger weit zurückblättern in den Statistiken muss man beim DFB-Pokal-Achtelfinalerfolg vor drei Jahren, als Kai Herdling, Kevin Volland und Robert Firmino mit ihren Treffern beim 3:1-Sieg den Grundstein fürs Weiterkommen ebneten.

Dichtes Strafraumgedränge beim 2:1 Erfolg der TSG im Hinspiel

Bei Königsblau läuft es noch nicht so richtig rund

Der Zehntplatzierte Traditionsverein, der auf sieben Deutsche Meisterschaften, fünf DFB-Pokalsiege und den Gewinn des UEFA-Pokals zurückblickt, musste sich zuletzt einigen Formschwankungen unterziehen. Nach einem kapitalen Fehlstart unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl mit fünf Niederlagen in den ersten fünf Bundesligaspielen blieben die Knappen danach sieben Spiele ungeschlagen bis es schließlich vor der Winterpause eine Negativserie von fünf Spielen gab. Im neuen Jahr ist die Bundesligabilanz aus fünf Partien mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage durchwachsen. Aber immerhin hält vor dem Bundesliga-Knaller gegen Hoffenheim die Serie von sechs ungeschlagenen Pflichtspielen (incl. Pokal) in Folge (drei Siege, drei Remis/12:4 Tore).

Es musste personell nachgerüstet werden

Nach den England-Abgängen von Joel Matip und Leroy Sane stellte sich Weinzierl die Aufgabe, sieben hochkarätige Neuzugänge zu integrieren, unter anderem den neuen Abwehrchef Naldo, der vom VfL Wolfsburg kam. Nicht zuletzt aufgrund einer Verletztenmisere wurde in der Winterpause mit den drei Hochkarätern Holger Badstuber, Daniel Caligiuri und Guido Burgstaller nachgerüstet.

Nadiem Amiri (li.) testet die Reißfestigkeit des Trikot seines Schalker Gegenspielers

Süle freut sich im wieder auf die Schalke-Arena

Besonders der aus Nürnberg verpflichtete Torjäger Burgstaller konnte mit zwei Treffern aus fünf Einsätzen positive Akzente setzen. Er wird auf Hoffenheims Niklas Süle treffen, der sich ganz besonders auf das Duell in der Multifunktionsarena vor  über 60.000 Zuschauern freut: „Auf das Auswärtsspiel gegen Schalke freut man sich in jeder Saison. Dort ist immer eine geile Stimmung. Für beide Mannschaften geht es um viel, beide wollen punkten: Wir, um den Abstand zu vergrößern, sie, um näher an uns heranzukommen.“

"Unser Ziel sind drei Punkte"

Was den Ausgang anbelangt, ist der 1,94 Meter große Abwehrhüne optimistisch: „Unser Ziel sind drei Punkte und ich bin zuversichtlich, dass wir die ersten Auswärtspunkte der Rückrunde auch holen.“ In seiner letzten Saison für die Kraichgauer, vor seinem Wechsel zum FC Bayern, möchte sich der gebürtige Frankfurter mit der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb verabschieden. Süle: „Wir sind weit oben in der Tabelle und wollen da auch bleiben. Es liegt ganz an uns, denn in der Mannschaft steckt sehr viel Qualität um Großes zu schaffen. Dafür müssen wir dranbleiben und schwierige Spiele, wie in Schalke, annehmen und gewinnen.“

Die richtigen Spielertypen machen den Unterschied

Neben der Heimstärke, von inzwischen elf ungeschlagenen Partien, vertraut Süle auf die positiven Resultate auf des Gegners Platz: „Wir haben im bisherigen Saisonverlauf auswärts gute Leistungen gezeigt. In Wolfsburg haben wir in der ersten Hälfte überragend gespielt, auch wenn wir zu wenig aus den Chancen machten. In unseren Reihen sind Spielertypen, die Ruhe ins Spiel bringen und mit viel Ballbesitz unsere Spielweise durchbringen.“   

Hoffenheim stellt Bremens Joker-Rekord ein

Positive Erkenntnis vom zuletzt 2:0-Erfolg über Darmstadt hat auch 1899-Coach Julian Nagelsmann festgestellt: „In der zweiten Hälfte konnten wir gegenüber den letzten Partien noch etwas draufpacken. Die Mannschaft wirkt gefestigter.“
Der jüngste Bundesligatrainer hat bei seinen Einwechslungen meist ein glückliches Händchen bewiesen. Die TSG stellt mit elf Joker-Toren nach 21 Spieltagen den Bundesliga-Rekord von Werder Bremen aus der Saison 2004/05 ein.

Mit der richtigen Einstellung können sich Einwechslungen besonders positiv auswirken

Nagelsmann: „Wenn alle Spieler auf Spannung stehen, hat man als Trainer auch die Möglichkeit öfters mal früher zu wechseln. Wenn die Spieler keinen Frust haben und auch etwas in ihrer verkürzten Spielzeit bewirken wollen, kann sich dies auf das Ergebnis positiv auswirken. Dabei ist der Wechselzeitpunkt immer wichtig, wenn du von einem Joker etwas erwartest. Ich halte es für richtig, frühzeitig zu wechseln, um mit neuen Kräften neuen Schwung bringen zu können.“
Neuer, frischer Schwung ist auch Voraussetzung, um am Sonntag mit einem Erfolg „Auf Schalke“ die gute Ausgangslage auf Tabellenplatz vier vor dem nächsten Heimspiel gegen Ingolstadt zu festigen.

Fotos: Kraichgaufoto

1899-Keeper Oliver Baumann beordert seine Mitspieler nach vorn, Kerem Demirbay (re.) mit Duell mit seinem Schalker Gegenspieler, Andrej Kramaric lupft den Ball gefühlvoll über den Schalker Keeper, und Niklas Süle fordert drei Punkte in der Veltins-Arena

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