Der knappe 1:0-Erfolg der aktuell stärksten Bundesliga-Heimmannschaft TSG Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt war gerade Mal wenige Minuten getütet, wurden die Blicke bereits auf die nächste Aufgabe am Samstag im Dortmunder Signal-Iduna-Park gerichtet. Das mit großer Spannung erwartete Duell gegen den Konkurrenten um die direkte Champions League-Qualifikation stand auch bei den medialen Fragestellern in der Mixed Zone an erster Stelle. Borussia Dortmund – TSG Hoffenheim – das vorentscheidende Knaller-Spiel um Platz 3 am 32. Spieltag wirft bereits seine Schatten voraus.
Die Gier auf Platz drei ist groß
Interessantes Duell der ´Trainerfüchse` Tuchel gegen Nagelsmann
Es ist gleichzeitig auch das Duell der beiden Trainerfüchse Thomas Tuchel gegen Julian Nagelsmann. Der TSG-Coach hat seine Spieler noch in der Mannschaftskabine auf den Megagipfel vor über 80.000 Zuschauern eingeschworen. 1899-Stürmer Mark Uth gegenüber bwa-sport.de: „In Dortmund können wir einen großen Schritt machen. Wenn wir da gewinnen, dann haben wir den dritten Platz zwar nicht sicher, aber sind schon mal sehr weit vorne. Ich denke, es wird ein geiles Spiel.“ Der gebürtige Kölner zur ersten Traineransprache vor dem Duell mit dem BVB: „Der Trainer hat noch in der Kabine gesagt, dass Bayern München hier auch noch nicht verloren hat, bis vor ein paar Wochen, warum können wir den BVB nicht auch in Dortmund schlagen? Wir wollen nach Dortmund fahren und dort gewinnen.“
Der Druck liegt beim Gegner
Nagelsmann wirkt unverkennbar optimistisch und angriffslustig: „Der Druck liegt klar bei Dortmund. Der Anspruch und die Erwartungen dort sind groß. Sie haben seit 35 Spielen zu Hause nicht mehr verloren, spielen vor vollem Haus, haben hohe Transfer-Ausgaben.“ Sein Fazit daher: „Wir müssen nicht, wir wollen. Dortmund will sicher auch, aber die müssen auch.“
Parallelen zu den Bayern
Das Selbstvertrauen ist weiter vorhanden und wird von Sieg zu Sieg größer. Die Mannschaft glaubt an sich, wird in Spielen, in denen es nicht so läuft wie gegen Frankfurt, nicht unruhig. Der Siegtreffer gegen die Eintracht war bereits das 13. Tor nach der 80. Spielminute. Dies ist zusammen mit den Bayern Liga-Spitzenwert. Im kleinen Journalistenkreis verriet Nagelsmann bereits Parallelen zum Meister aus München: „Wir glauben an uns, dass wir noch Tore machen können. Das ist ja bei Bayern ähnlich. Wenn du den Gegner ständig beschäftigst – und das haben wir ja – muss der immer verteidigen. So ist es auch bei Bayern. Da sagt man immer ‚Bayern-Dusel’, aber meistens ist es dem geschuldet, dass der Gegner 95 Minuten verteidigen muss, und irgendwann mal eine Lücke klafft.“
Champions League in Hoffenheim hört sich gut an
Auch TSG-Stürmer Sandro Wagner hat bereits den Blick auf das Maximalziel: „Champions League in Hoffenheim hört sich gut an. Wir spielen eine super Saison bisher und haben nächste Woche wieder ein wichtiges Spiel vor uns. Natürlich ist es jetzt schon ein riesiger Erfolg, aber es bringt ja nichts, wenn wir jetzt aufhören zu spielen. Wir wollen jetzt natürlich das Maximum herausholen und deswegen spielen wir ja auch Fußball. Das ist dieses Jahr auch eine Mentalitätsgeschichte, die sich brutal gesteigert hat, im Vergleich zu den letzten Jahren.“
"Wollen das Ding durchziehen und Dritter werden"
Pirmin Schwegler möchte eine tolle Saison noch versüßen: „Der allergrößte Druck ist bei Dortmund, aber es ist nicht das erste Mal, dass der BVB ein großes Spiel hat. Wir freuen uns einfach, dass wir in einem großen Spiel dabei sind. Die Vorfreude ist groß, wir wollen uns da beweisen. Wir wollen das Ding durchziehen, den vierten Platz haben wir jetzt sicher, aber jetzt wollen wir auch den Dritten. Am Samstag gibt es ein heißes, schönes Spiel, worauf man sich als Fußballer freut. Wir sehen es so, dass wir etwas ganz Großes gewinnen können und von dem her die grandiose Saison noch versüßen können.“
"Vom Potential her, müssten wir eigentlich vor Leipzig stehen"
Andrej Kramaric geht sogar noch weiter und sagt voller Ehrgeiz: „Vom Potential her, müssten wir eigentlich vor Leipzig stehen. Wir sollten in der Champions League und nicht in der Europa League spielen. In Dortmund wird es am Samstag ein hartes, enges Spiel geben. Jeder weiß, wie stark Dortmund ist. Es wird schwer, aber sie müssen gewinnen, und jeder weiß, wie schwer es ist, gewinnen zu müssen. Wir sind ein gutes Team, wir können es schaffen. Die Geschichte zeigt, dass oft die Mannschaften gewinnen, die es nicht müssen. Ich weiß aber, dass wir ein gutes Team haben und auch als Sieger vom Platz gehen können. Sie müssen gewinnen und uns reicht ein Unentschieden. Das wird ein sehr attraktives Spiel für alle, fast das Spiel der Saison.“
"Können befreit aufspielen"
TSG-Kapitän Sebastian Rudy vor seinem womöglich drittletzten Pflichtspiel im TSG-Dress: „Wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Dortmund, wir wollen auf jeden Fall Punkte mitnehmen - es ist alles möglich. Wir freuen uns auf das Spiel. Wir sind Dritter, Dortmund ist Vierter - ich denke, der Druck liegt beim Gegner und wir können befreit aufspielen und dann schauen wir mal.“
Fotos: Kraichgaufoto