Nach dem 2:0-Heimsieg der TSG Hoffenheim über den FC Schalke 04 gab es viel zu bereden. Beide Teams hatten ihre starken und schwachen Phasen. Am Ende war es für die Beteiligten ein glücklicher Sieg. Ein Auswärtspunkt hätten sich die Knappen mehr als verdient gehabt. Die Gastgeber wirkten phasenweise aufgrund ihrer Mehrfachbelastung etwas müde. Die Königsblauen müssen sich ankreiden lassen, daraus kein Kapital geschlagen zu haben. Im Bundesliga-Dorf freut man sich nun über Platz 2 und konzentriert sich auf die nächste Aufgabe am Donnerstag im ersten Europa-League-Auswärtsspiel in Bulgarien.
Hier die Stimmen zum Spiel:
Julian Nagelsmann (TSG-Coach): „Wir haben in den ersten 20 Minuten ein gutes Spiel gemacht, hatten eine gute Idee, wie wir gegen das 3-4-3 spielen wollen. Da hatten wir gute Situationen, aber wir haben zu oft direkt gespielt. So ist zu wenig Torgefahr entstanden. Nach der Führung waren wir nicht mehr gut im Spiel, Schalke hat sehr hoch und gut gepresst und so viele zweite Bälle gewonnen. Deshalb mussten wir viele Bälle lang schlagen. Schalke war in dieser Phase besser. Nach der Pause standen wir zu Beginn sehr tief und Schalke hat es taktisch gut gemacht. Konoplyanka hatte eine Hundertprozentige und zwei weitere gute Chancen. Er und Harit haben uns viele Probleme gemacht. Wir hatten zu wenig Zugriff. Dennoch hatten wir Konter und können den Sack vielleicht früher zumachen. Wir sind fünf Kilometer mehr gelaufen. Mit der Mentalität bin ich sehr zufrieden. Es ist kein verdienter Sieg. Ein Unentschieden oder eine knappe Niederlage wäre auch möglich gewesen. Dennis Geiger hat wieder ein sehr gutes Spiel gemacht. Er ist ballsicher, hat nie Angst wenn er die Bälle fordert Fehler zu machen. Durch seine Spielweise öffnet er Freiräume. Schon in der U23 hat er viele Tore gemacht.“
Kraftakt mit schweren Beinen und der richtigen Mentalität
"Die TSG war vor dem Tor eiskalt, deshalb haben sie das Spiel gewonnen"
Domenico Tedesco (Trainer FC Schalke 04): „Herzlichen Glückwunsch an die TSG - zum Sieg und auch zur wenn vielleicht auch nur vorübergehenden Tabellenführung. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Nach dem 0:1 haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und unseren Plan weiter umgesetzt. Die Spieler waren sehr fleißig und wir hatten viel Ballbesitz. Wir waren in Bereichen, in denen wir sein wollten. Auch nach der Pause. Wir hatten viele Torchancen. Besonders hat mir der Tempowechsel im letzten Drittel gefallen - das Umschalten von Ballbesitz auf Tempo, um zum Abschluss zu kommen. Dieser war heute nicht gut. Das müssen wir uns ankreiden. Die TSG war vor dem Tor eiskalt, deshalb haben sie das Spiel gewonnen. Natürlich hätte ich auch wie die TSG 14 Punkte. Dennoch ist das Glas halb voll und nicht halb leer.“ (Angesprochen auf seine erste Rückkehr als Profitrainer beim ehemaligen Verein): „Natürlich habe ich mich über die heutige Rückkehr gefreut. Der erste Besuch als Trainer hier im Stadion in Sinsheim bedeutet mir dennoch weniger, zumal ich in meiner aktiven Zeit als Jugendtrainer im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim tätig war. Ich habe mich gefreut, wie freundlich ich hier von allen empfangen wurde.“
Peinliche Schmährufe aus dem Gästeblock
Dietmar Hopp (TSG-Gesellschafter und Mäzen - angesprochen auf die Schmährufe und Beleidigungen aus dem Schalke-Fanblock in Richtung seiner Person): „Ich freue mich über die, die da drüber geschrieben haben.“
Ein Spiel auf Augenhöhe
Oliver Baumann (TSG-Keeper): „Wir haben einmal Glück mit der Latte. Insgesamt haben wir alles reingeworfen und einfach gezeigt, dass wir eine unglaubliche Mentalität haben. Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Wir wollten eigentlich mehr Fußball spielen – das hat nicht über 90 Minuten funktioniert. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir heute einen Tick besser waren. Dennis Geiger ist ein guter Typ. Er hat sich im letzten Jahr super entwickelt und spielt für sein Alter unglaublich souverän. Jetzt gilt es in den beiden freien Tagen Kräfte für das Europa-League-Spiel zu sammeln. Danach kommt eine nur zweitägige Pause vor dem Sonntagsspiel in Freiburg.“
Die wichtigen Zweikämpfe gewonnen
Lukas Rupp (Schütze zum 2:0): „Das letzte Mal habe ich gegen Schalke in der vergangenen Saison getroffen. Ich habe ein bisschen gezittert, der Ball sprang komisch auf, ehe ich ihn reingemacht habe. Es war heute sicherlich nicht unser bestes Spiel, aber wir haben den Willen und die Moral, auch so ein Spiel zu gewinnen. Vorne hätten wir sicher das eine oder andere Tor mehr machen können, aber wir sind hinten aktuell so stabil, dass es oft reicht. Wir gewinnen die wichtigen Zweikämpfe. Dennis Geiger ist ein ruhiger Typ. Er hat das Tor super gemacht. Ich freue mich sehr für ihn.“
"Zwei Siege in einer Woche – da gibt es keinen Grund, zu meckern"
Pavel Kaderabek (TSG-Defensivspieler): „Wir waren heute nicht unbedingt das bessere Team, aber wir haben gewonnen. Die erste Halbzeit war gut, die zweite dann nicht mehr so. Schalke hat viel Druck gemacht. Wir sind mit dem 2:0 natürlich total zufrieden. Zwei Siege in einer Woche – da gibt es keinen Grund, zu meckern. Ich selbst liebe diesen Rhythmus und spiele lieben Samstag – Mittwoch – Samstag. Spielen ist immer besser als trainieren.“
Reife Leistung mit der richtigen Mentalität
Kevin Vogt (TSG-Abwehrchef): „Das Spiel war heute ein Kraftakt. Wir hatten extrem schwere Beine und haben daher fußballerisch nicht unser bestes Spiel gemacht. Dennoch war es eine reife Leistung mit der richtigen Mentalität. Defensiv standen wir sehr gut und hatten in der einen oder anderen Szene etwas Glück. In der 1. Hälfte haben wir unsere Chance genutzt. Ich bin mit dem Sieg sehr zufrieden. Jetzt freuen wir uns auf die Europa League am Donnerstag.“ (Angesprochen auf sein nicht ganz fehlerfreies Zaundebüt): „Wenn du am Zaun die ganze Zeit Witze und Sprüche hörst, musst du beim Humba-Täterä auch mal kurz stoppen.“
Fotos: BWA