1899 befindet sich in keiner Komfortzone

Nach zwei Niederlagen, bei 29 Punkten aus 25 Spielen und sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, ist 1899 noch nicht aus dem Schneider. Nicht zu vergessen das schwere Restprogramm mit den Spielen in Leverkusen, München, Berlin, Bremen und Dortmund. Der Aufenthalt in der Komfortzone Tabellenmittelfeld war nur von ganz kurzer Dauer. Die Bundesliga stellt Woche für Woche ihren Ruf, einer der brutalsten und spannendsten Ligen Europas zu sein, immer wieder unter Beweis.

Die letzten beiden Niederlagen gegen Schalke (0:4) und Mainz (2:4) waren schwer verdaulich. Alarmierend das Defensivverhalten mit 56 Gegentreffer, das dem Dorfverein wieder die Krone „Schießbude der Liga“ aufgesetzt hat. Gegen Mainz wurde bereits zum fünften Mal ein Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand geben. Mittelfeldspieler Eugen Polanski fand deutliche Worte: “Wir haben ab der 67. Minute aufgehört, weil wir glaubten, dass das Spiel zu Ende ist. Wir haben aufgehört Fußball zu spielen, zu pressen, Zweikämpfe anzunehmen, nach vorne zu spielen, die Siegprämie einzufahren – einfach mit allem aufgehört was es gibt.“

Der 1899-Wahnsinn dieser Saison bekam eine neue Fortsetzung. Das Torspektakel hat seine guten und schlechten Seiten. Durch das frühe attackieren, hohes Pressing ermöglichen sich zwar reichlich Torchancen, im Umkehrschluss ist die Defensive dadurch leichter verwundbar. Die Hoffenheimer bleibt 2013/14 eine Wundertüte mit fehlender Konstanz. Schwer vorstellbar, dass die richtige Balance in den restlichen neun Partien noch gefunden wird.

Während die Defensivabteilung aufgrund der vielen Gegentreffer kritisch betrachtet wird, darf auch die mangelhafte Chancenverwertung der Offensivabteilung nicht unerwähnt bleiben. Kevin Volland hätte aufgrund seiner vielen Tormöglichkeiten zum alleinigen Match-Winner werden können. Der 05er-Keeper Karius wurde für ihn zum Alptraum. Für Volland sprach, dass von ihm die meiste Torgefahr ausging, er unermüdlich arbeitete und rackerte. Dies wird auch Bundestrainer-Assistent Hansi Flick nicht entgangen sein, der den Allgäuer im Hinblick auf eine mögliche WM-Nominierung unter Beobachtung nahm. Seine Chancen, doch noch auf den WM-Zug nach Brasilien aufzuspringen, bleiben bei konstanten Leistungen bestehen, können sich aber mit entsprechenden Toren weitaus vergrößern.

In der Form seines Lebens weiterhin Roberto Firmino mit aktuell 13 Saison-Treffern. Der brasilianische Torgarant, der momentan vor nationalen und internationalen Spielerbeobachter vorspielt, hat eine Lauf. Mit jedem Treffer steigen die Werte der 1899-Aktien am Brasilianer und machen ihn am Saisonende noch wertvoller und teuerer.

Roberto Firmino ist mit 13 Treffern bester TSG-Schütze, Kevin Volland war im Hinspiel gegen Leverkusen in Top-Form, und Andreas Beck und Kai Herdling mit vereinten Kräften

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