1899 hat sein Ziel einer „sorgenfreien Saison“ erreicht

1899 Hoffenheim besiegte im Mittwochspiel des 27. Bundesliga-Spieltags Hannover 96 klar und deutlich mit 3:1 und ist seinem Ziel „einer sorgenfreien Saison“ einen großen Schritt näher gekommen. Der zweite Dreier, nach dem 3:2 Erfolg in Leverkusen innerhalb von nur drei Tagen, hat den Tabellenabstand zum Relegationsplatz auf elf Zähler anwachsen lassen. Hoffe liegt mit 35 Zähler auf Platz zehn, der Klassenerhalt dürfte mit 40 Punkten eingetütet sein. In den sieben noch ausstehenden Partie dürfte dies, nicht zuletzt der gezeigten Darbietungen, problemlos sein.
Trainer Markus Gisdol vertraute gegen Hannover der gleichen Startformation sowie dem 4-3-3 System wie zuvor in Leverkusen.
Großen Jubel bereits kurz vor dem Einlaufen der Mannschaften unter den 21.319 Besuchern. Nachdem Roberto Firmino für sein 100. Bundesligaspiel mit einem Blumenstrauß geehrt wurde, wurde völlig überraschend auf der Anzeigentafel die vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2017 vermeldet. Es war nicht davon auszugehen, dass der brasilianische Ballkünstler den verlockenden Angeboten aus dem In- und Ausland mit Visionen in Richtung Champions-League widerstehen ´würde. Hochachtung, den 1899-Verantwortlichen ist damit ein großer, zukunftsweisender Coup gelungen.

Zum Spiel: Nachdem 1899-Stürmer Anthony Modeste die erste Chance nach sechs Minuten leichtfertig vergab, gingen die Gäste überraschend mit ihrer ersten Chance durch Leon Andreasen bereits nach zehn Minuten in Führung. Sebastian Rudy verlor im Strafraum den Schützen aus den Augen, der aus kurzen Distanz noch Torhüter Jens Grahl tunnelte. Die TSG schien wenig beeindruckt und glich nur drei Minuten später durch einen trockenen Dropkick von Eugen Polanski mit gemessenen 93 Stundenkilometern von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck aus. Die TSG nun druck- und schwungvoll. Ein Kopfball von Modeste nur zwei Minuten später streichte die Querlatte.
Die Kraichgauer blieben weiter am Drücker, drängten die Niedersachsen in deren eigenen Hälfte. Angriffsversuche der Gäste wurde sofort unterbunden. Nach gut einer halben Stunde verflachte die Partie etwas. Das Spiel war geprägt von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld und Unterbrechungen durch kleine Nicklichkeiten. Das Spiel über die Flügel wurde gänzlich vernachlässigt.
1899 erwischte zur zweiten Halbzeit den besseren Start, bestimmte das Tempo und ging folglich durch Modeste in der 51. Minute 2:1 in Führung. Vorausgegangen war eine wunderschöne Einzelaktion von Firmino, der den Franzosen mit einem Zuckerpass glänzend frei spielte und dieser mit links, unhaltbar an Torhüter Ron-Robert Zieler vorbei, mit seinem elften Saisontreffer einschoss.
Die Nordbadener weiter druckvoll mit Chancen von Sebastian Rudy und Firmino zur deutlicheren Führung. Wie schon in der ersten Hälfte verflachte die Partie ab der 70. Minute zunehmend. Hoffenheim nahm etwas Tempo aus dem Spiel, ohne dabei dem Gegner ernsthafte Chancen zu gewähren. Als die 96iger ab der 76. Minute numerisch in Unterzahl gerieten, Manuel Schmiedebach wurde von Schiri Peter Sippel nach einem überharten Einsteigen gegen Modeste an der Mittellinie mit Rot vom Platz geschickt, schien die Partie entschieden. Die TSG verstand es geschickt den Gegner weit vorm Tor fern zu halten und das Ergebnis über die Zeit zu schaukeln. Torhüter Grahl blieb während der gesamten zweiten Halbzeit, mit Ausnahme einiger Rückpässe, beschäftigungslos.
Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit Rudy mit seinem zweiten Bundesligatreffer zum alles entscheidenden 3:1. Einen verunglückten Abschlag von Torhüter Zieler zirkelte der Mittelfeldspieler aus über 30 Meter ins leere Tor. Für den U21-Nationalspieler war dies nach 2011, der erst zweiter Treffer für Hoffenheim in weit über 100 Pflichtspielen.

Ein krönender Abschluss eines erfolgreichen, wenn auch nicht spektaklen aber unterhaltsamen Fußballabends in Sinsheim.

Stimmen zum Spiel:

Markus Gisdol: Wir haben von Anfang an ein kontrolliertes Spiel abgeliefert, mit klarem, kühlen Kopf. Wichtig war, dass wir nach dem Rückstand schnell mit dem Ausgleich zurückgekommen sind. Es war uns bewusst, dass wir den Gästen etwas mehr Ballbesitz zulassen werden. Wir haben heute auch ohne großes Spektakel drei Tore geschossen und mit einer sehr konzentrierten Mannschaftsleistung verdient gewonnen. Ich bin sehr, sehr, sehr glücklich.

Tayfun Korkut: Wir haben nicht so schlecht begonnen, aber dann viel zu schnell den Ausgleich kassiert. Nach dem 1:2 und speziell der Roten Karte wurde es von Minute zu Minute schwieriger. Wir hatten trotz hohem Ballbesitz heute zu wenig Durchschlagskraft und hätten uns mehr wehren können.

Andreas Beck: Nach dem Sieg gegen Leverkusen wollten wir unbedingt nachlegen. Hannover war taktisch sehr gut eingestellt, aber wir haben sehr clever gespielt. Die drei Punkte tun uns sehr gut. Jetzt freuen wir uns auf das Duell mit den Bayern. Auch wenn wir wissen, dass es dort unglaublich schwer wird.

Tobias Strobl: Hannover hat mit seiner einzigen echten Chance das 1:0 erzielt. Ansonsten standen wir defensiv sehr gut. Vor der Pause haben wir uns aber zu viele Ballverluste geleistet. Nach dem Wechsel haben wir das besser gelöst und aus meiner Sicht verdient gewonnen. Der Sieg war Gold wert. Wir können nun befreiter aufspielen.

Eugen Polanski: Wir wollten das Spiel heute nach der Führung unbedingt seriös zu Ende spielen, weil wir das leider auch schon anders erlebt haben. Wir haben über 90 Minuten gut gespielt und verdient die drei Punkte geholt.

Am Samstag (29. März, 15.30 Uhr) gastiert 1899 Hoffenheim beim frisch gebackenen Deutschen Meister FC Bayern München. Rund 4.000 Hoffe-Fans werden die Mannschaft in die bayerische Landeshauptstadt begleiten. Mit 35 Punkten auf dem Haben-Konto lässt sich diese Dienstreise etwas angenehmer und entspannter angehen.

Fotos: Kraichgaufoto

Beide Mannschaften beim Einlaufen, Andreas Beck, Anthony Modeste klärt per Kopf im eigenen Strafraum, Antreiber Sebastian Rudy, Freude über den 2:1 Führungstreffer von Modeste, Grobes Einsteigen von Schmiedebach gegen Modeste mit der Folge ...., ... eines Platzverweises für den Hannoveranere, Kai Herdling in Aktion, Jubel nach Rudys 3:1 Treffer in der Nachspielzeit, Für Rudy war es der erst zweite Bundesligatreffer in über 100 Partien, Stimmungsvolle 1899-Südkurve, und Rudy gibt beim Humba-Tätärä sein Bestes

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