Julian Nagelsmann hat seine Heimpremiere als Cheftrainer von 1899 Hoffenheim mit Bravour bestanden. Nach dem 1:1 vergangener Woche in Bremen siegte seine TSG, gegen die zuletzt drei Mal in Folge siegreichen Mainzer, völlig verdient mit 3:2. Nicht nur drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt begeisterten die nur 24.019 Zuschauer, sondern auch die Art und Weise, wie die Kraichgauer zu Werke gingen. Das abstiegsbedrohte Team war gegenüber den letzten Wochen unter Trainer Huub Stevens nicht wieder zu erkennen. Mit herzerfrischendem, leidenschaftlichem Offensivfußball erspielten sie sich viele Tormöglichkeiten. Beide Mannschaften boten mit viel Laufarbeit und bedingungslosem Einsatz sich einen abwechslungsreichen, sehr unterhaltsamen Schlagabtausch – bezeichnend die Bilanz von 13:13 Torschüssen.
Die Rheinhessen gingen nach elf Minuten durch den Kolumbianer Cordoba in Führung. Nach einem Steilpass von Jairo Samperio gewann Stürmer Cordoba das Laufduell mit Schär und traf per Beinschuss gegen TSG-Keeper Oliver Baumann zur Gästeführung. Hoffenheims Antwort folgte nur zwei Minuten später. Der 18-jährige Philipp Ochs, der überraschend links in der Vierer-Abwehrkette spielte, schickte Kevin Volland steil, der setzte sich im Strafraum durch, bediente Eduardo Vargas, der weiter auf Nadiem Amiri und der 19-Jährige schoss unhaltbar zum 1:1 Ausgleich ein. Nachdem Amiri mit einem Volleyschuss, nach Doppelpass mit Vargas, am langen Ecke vorbei schoss, parierte Baumann kurz vor der Pause mit einem Reflex einen Schuss von Christian Clemens.
Das Pausenfazit: Hoffenheim ging hohes Risiko, stand hinten oft auf einer Höhe, ermöglichte Mainz gefährliche Konter. Die Youngster Ochs, Amiri und auch Volland zählten beim schwungvollen, jugendlichen Offensivfußball zu den auffälligsten Akteuren.
Nach anfänglicher Zurückhaltung beider Mannschaften bekamen die Zuschauer nach einer viertel Stunde der zweiten Hälfte weiteren unterhaltsamen Angriffsfußball geboten, wenngleich sich die Gastgeber in vorderster Front ein Stück weit etwas zurückzogen und nicht mehr bedingungsloses Risiko gingen. Die stimmungsvolle Fankurve, die ihre Mannschaft unentwegt nach vorne peitschte, durfte in der 68. Minute zum zweiten Mal jubeln. Der bärenstarke Volland setzt sich links an der Grundlinie durch, passt zu Mark Uth und der schoss mit links aus spitzem Winkel zum 2:1 ins lange Eck.
Mit Glück und Geschick verhinderten die Kraichgauer den Ausgleich, nachdem der fehlerfreie Innenverteidiger Niklas Süle drei Minuten später einen Kopfball des eingewechselten Fabian Frei von der Linie kratzte.
Nur fünf Minuten später die beste Aktion vom tschechischen Außenverteidiger Pavel Kaderabek, der sich über rechts im Vollsprint durchsetzt und kurz vor dem Fünfmeterraum quer auf Uth passt und dieser unbedrängt mit seinem dritten Saisontreffer zum 3:1 einschiebt. Doch die Freude währte nur zwei Minuten. Samperio setzt sich gegen Ochs durch und knallt von der Strafraumgrenze die Kugel zum 3:2 unhaltbar hoch in obere linke Toreck.
Dabei blieb es, die Hoffenheimer bringen die knappe Führung mit Glück und Geschick über die Zeit und verringern den Abstand auf den Relegationsplatz auf zwei Punkte. Die TSG hat mit einer couragierten und offensiven Leistung sich den dritten Saisonsieg verdient. Mainz darf sich nach einer ordentlichen Partie ärgern, die offensive Spielweise des Gegners nicht besser ausgenutzt zu haben.
Die Kraichgauer gastieren am nächsten Sonntag (28.02..) um 17:30 Uhr bei Borussia Dortmund.
Foto: BWA