Die Reise von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim geht an diesem Wochenende in den Norden der Republik, in die Hansestadt Bremen. Die gastgebenden Werderaner stecken vier Spieltage vor Saisonende noch im Abstiegskampf. Sechs Punkte beträgt der Abstand zum Nordrivalen Hamburger SV auf Relegationsplatz 16. Die Duelle zwischen Hoffenheim und Bremen waren meist spektakulär, spannend und bei durchschnittlich 3,82 Treffern vor allem torreich. Die Bilanz spricht mit sechs Siegen, vier Unentschieden und einer Niederlage deutlich für die Gastgeber. Mit Blick auf die Vergangenheit können die Grün-Weißen vier Deutsche Meistertitel, sechs Pokalsiege, einen Triumph im Europapokal der Pokalsieger, 60 Champions- und 97 Europa-League Auftritte vorweisen.
Die Kraichgauer könnten, angesichts des vorzeitigen Klassenerhalts mit dem Erreichen der magischen 40 Punkte-Marke auf Platz neun, sich gemütlich zurücklehnen und entspannt dem Saisonendspurt entgegen sehnen. Doch weit gefehlt. Spieler, Trainer und Verantwortlichen signalisieren weiterhin ehrgeizige Ziele. Trainer Markus Gisdol: „Wir wollen das Optimale noch heraus holen und streben deshalb auch keine personellen Rotationen an.“ Stürmer-Star Kevin Volland. „Wir wollen unseren neunten Tabellenplatz verteidigen oder vielleicht noch einen Platz höher rutschen. Dies ist zusätzlicher Ansporn. Wir sind ehrgeizig genug, um dies noch erreichen zu wollen.“
Der Meister des ruhenden Balles, Sejad Salihovic: „Nachdem der Klassenerhalt nun auch rein rechnerisch fest steht, wollen wir noch mal alles geben, um die Saison mit dem bestmöglichen Ergebnis zu beenden. Mir persönlich würde ein knappes 1:0 in Bremen schon reichen.“ Warum dann nicht gleich per Freistoss? Hoffenheim erzielte in dieser Saison mit 20 Toren nach Standards gleich doppelt so viele wie Bremen.
Auch einzelne, persönliche Ziele gilt es in der Saisonendphase zu berücksichtigen. Der Match-Winner des Augsburg-Spiels, Jens Grahl: „So wie die Mannschaft, möchte auch ich in den letzten vier Spielen eine optimale Leistung abrufen und auf mich aufmerksam machen.“ Mit Hinblick auf die neue Saison hält sich Hoffenheims aktuelle Nummer eins zurückhaltend: „Ich kann mich durch gute Leistung empfehlen, was danach kommt, liegt nicht in meinem Ermessen.“ Kollege Koen Casteels, der vor zwei Wochen in Berlin einen Schienbeinbruch erlitt, befindet sich im täglichen Reha-Aufbautraining.
Die Nordbadener kommen, anders als in den bisherigen fünf Erstligajahren, zum Saison-Endspurt so richtig in Fahrt. Seit fünft Spieltagen sind sie ungeschlagen. Der achte Tabellenplatz der Augsburger, mit nur zwei Zählern Vorsprung, wurde ins Visier genommen. Mit dem ersten Auswärtssieg an der Weser oder einem Unentschieden könnte die TSG bei sechs ungeschlagenen Spielen in Folge einen neuen Vereinsrekord aufstellen. Zudem fehlen noch vier Punkte, um die zweitbeste Saisonbilanz seit dem Aufstieg 2008/09 zu erreichen.
U21-Nationalspieler Sebastian Rudy, der beim 2:0 Erfolg gegen Augsburg im zentralen Mittelfeld die Fäden zog: „Man spürt den Reifeprozess der Mannschaft. Schwächen, wie das Zulassen der vielen Augsburger Torchancen, gilt es schnellstens abzustellen. Dann haben wir auch in Bremen eine gute Chance, mit drei Punkten nach Hause zu fahren“.
Fotos: Kraichgaufoto