Absteigerduell: Sandhausen gastiert bei noch ungeschlagenen Regensburgern

Kurpfälzer hinken den Erwartungen hinterher

Die 0:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Preußen Münster war für den SV Sandhausen nach dem 1:4 in Halle die zweite Enttäuschung in Folge. Als Tabellendreizehnter der 3. Liga hinken die mit Aufstiegsambitionen in die Saison gegangenen Kurpfälzer den Erwartungen hinterher und wollen in der Auswärtspartie des 7. Spieltages am Samstag um 14 Uhr beim SSV Jahn Regensburg, die wie der SVS aus der 2. Liga abgestiegen sind, eine Reaktion zeigen.

„Wir haben definitiv die Qualität, aber müssen diese auch auf den Platz bringen!

SVS-Keeper Nikolai Rehnen
Sandhausens Torhüter Nikolai Rehnen

Sechs Gegentore gegen zwei Teams, die nicht zu den Aufstiegsfavoriten gezählt werden, sind ernüchternd, Torwart Nikolai Rehnen wurde gegen Münster bei der Hereingabe vor dem ersten Gegentor erneut zum Unglücksraben und verschätzte sich: „Wir wollten eine Reaktion zeigen auf das Spiel in Halle, nach dem Ergebnis heute sind wir alle frustriert. Fehler passieren im Fußball, ich ärgere mich selbst am meisten über das erste Gegentor. Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir haben definitiv die Qualität, aber müssen diese auch auf den Platz bringen.“

Keine Torwart-Diskussion

Eine Torwart-Diskussion werde es aber nicht geben, so SVS-Coach Danny Galm auf Anfrage: „Davon bin ich weit entfernt.“ Auch in der Offensive klemmt beim bisher einzigen Stürmertor von David Otto beim neuformierten SVS noch der Schuh.

„Ich mache mich nicht verrückt!“

SVS-Stürmer Rouwen Hennings
Wann gelingt SVS-Neuzugang Rouwen Hennings der erste Saisontreffer?

Der erfahrene Hoffnungsträger Rouwen Hennings wartet ebenso noch auf seinen ersten Ligatreffer, sagt aber: „Ich mache mich nicht verrückt, ob ich ein Tor mache oder nicht, sondern versuche der Mannschaft zu helfen. Irgendwann klappt es wieder mit dem Treffer.“ Kapitän Dennis Diekmeier zur Lage: „In der 3. Liga spielen wir nun öfter gegen tiefstehende Mannschaften. Wir brauchen noch mehr Lösungen, damit wir am Ende die Tore auch erzielen.

Effektivität ist gefragt

Hätte man von der Vielzahl an Chancen in der überzeugenden Anfangsphase eine verwertet und wäre Otto nicht hauchdünn im Abseits gestanden, als der Ball im Netz zappelte, hätte man zuhause wohl die weiße Weste behalten, doch der Konjunktiv zählt nicht und mit zunehmender Spieldauer fanden die Münsteraner mehr Mittel. Der Weg zum Erfolg kann nur darüber führen, dass man sich wie im Heimspiel gegen die Münchener Löwen wieder effektiv zeigt. Galm zu Lösungen: „Wir werden an der Schärfe im Zweikampfverhalten und an Abschlüssen arbeiten. Die Jungs in Situationen bringen, in denen sie Tore machen.“

Starke Fluktuation auch in Regensburg

Bei den drei Absteigern aus der 2. Liga aus Sandhausen, Bielefeld und Regensburg sind die größten Umbrüche zu registrieren. Der kommende Gegner aus Regensburg hat mit 23 Abgängen nur unwesentlich weniger als der SVS zu verzeichnen, dem stehen 16 Zugänge gegenüber – die namhaftesten davon sind der mit der Erfahrung von 173 Zweitligaeinsätzen ausgestattete Abwehrchef Ballas vom Karlsruher SC, Rückkehrer Geipl aus Heidenheim sowie Stürmer Huth vom Ligakonkurrenten Erzgebirge Aue.

„Der größte Fehler wäre es, sofort den Wiederaufstieg als Ziel zu setzen!

Regensburgs Sportchef Achim Beierlorzer
Achim Beierlorzer (auf dem Foto noch als Co-Trainer von RB Leipzig) möchte die Mannschaft nicht unter (Aufstiegs-)Druck setzen

In Sachen Etat sind die Oberpfälzer wie die Sandhäuser in der 3. Liga weit oben anzusiedeln und haben eine ähnliche Mischung im Kader aus jungen und erfahrenen Spielern zusammen. Mit Achim Beierlorzer wurde der ehemalige langjährige Erfolgstrainer als neuer Sportchef zurückgeholt, der interessantes auch in Richtung Konkurrenz zur Zielsetzung verlauten ließ: „Der größte Fehler wäre es, sofort den Wiederaufstieg als Ziel zu setzen, Mannschaft und Verein damit unter Druck zu setzen.“

Umstellungen, Veränderungen und Positionswechsel haben gepasst

Bleibt zu hoffen, dass es in dem Punkt beim SV Sandhausen bisher nicht hakt, doch der SSV Jahn, der bei zwei Siegen und vier Remis noch ohne Niederlage besser in die Saison gestartet ist, rangiert auf Platz 4 nur drei Punkte vor dem SVS und für Prognosen ist es zu früh. Mit sechs Treffern hat der SSV bisher so viele wie der SVS erzielt, mit vier Treffern allerdings nur die Hälfte an Gegentoren kassiert. Christian Viet hat als Topscorer bisher ein Tor erzielt und zwei Treffer aufgelegt. Trainer Joe Enochs zeigte sich zufrieden mit dem torlosen Remis bei Rot-Weiss Essen: „Nach Ballgewinnen müssen wir besser Chancen herausspielen, aber es ist schwer, gegen uns zu gewinnen. Was ich meiner Mannschaft hoch anrechne, ist dass sie alle Umstellungen, Veränderungen und Positionswechsel annimmt, funktioniert, sich in alles reingeworfen und hier standgehalten hat.“

Technische Einlage mit hohen Haltungsnoten von Sandhausens Abu-Bekir Ömer El-Zein

Mögliche Aufstellungen:

SSV Jahn Regensburg: Gebhardt – Saller, Ballas, Breunig, Schönfelder – Geipl, Bulic – Faber, Viet, Eisenhuth – Huth

SV Sandhausen: Rehnen – Zander, Geschwill, Knipping – Diekmeier, Ben Balla, Mühling, Ehlich – El-Zein – Hennings, Otto

AM
Fotos: foto2press

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